„Große Kompetenz“Das halten Kölner Experten von Lauterbach als Gesundheitsminister

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach

Köln – Mit Karl Lauterbach ist ein Arzt und Epidemiologe in dieser Woche zum Bundesgesundheitsminister ernannt worden. Seinen neuen Job bezeichnet er selbst als die „schwersten Aufgabe seines Lebens“. Manche Kölner Experten freuen sich, dass endlich ein Arzt die Fahrtrichtung durch die Pandemie bestimmt.

So etwa Edgar Schömig, Chef der Kölner Uniklinik. „Mit Professor Lauterbach steht nun ein Mann an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums, der in Medizin und Wissenschaft verankert ist“, sagt Schömig dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Gerade in der Medizin, und damit auch in der Gesundheitspolitik, muss uns die Evidenz – also der vorurteilsfreie wissenschaftliche Beleg – leiten. Als Arzt und Gesundheitswissenschaftler kennt er sich seit Jahren im Gesundheitswesen aus“, so Schömig weiter. Er wünsche Lauterbach viel Erfolg und eine glückliche Hand.

Auch Henriette Reker begrüßt die Wahl

Auch Johannes Nießen, Leiter des Kölner Gesundheitsamts, hält die Benennung für richtig. „Ich freue mich, dass uns mit Karl Lauterbach ein Arzt und Epidemiologe mit großer Kompetenz und profunden Kenntnissen nun weiter durch die Pandemie führt und uns dabei unterstützt, diese bestmöglich zu bekämpfen“, sagt er. Nießen ließ sich in den vergangenen knapp zwei Jahren immer wieder von Lauterbach beraten, wenn es um die kommunale Pandemiebekämpfung durch die Stadt ging.

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker schließt sich an: „Als Kölner Oberbürgermeisterin freue ich mich natürlich, dass mit Karl Lauterbach ein Kölner diese wichtige Aufgabe übernimmt“, sagte sie. Die Kommunen seien in der Pandemiebekämpfung auf die Unterstützung des Bundes angewiesen. „Ich lade Herrn Lauterbach gerne einmal in unseren Krisenstab ein“, sagte Reker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

KV-Chef Zastrow sieht Licht und Schatten 

Jürgen Zastrow, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Köln, war nie ein großer Fan von Karl Lauterbach. Seiner Ansicht nach gefährden viele von Lauterbachs Einlassungen Arztpraxen: Dass private Krankenversicherungen überflüssig seien zum Beispiel. Entsprechend zurückhaltend reagiert er nun. „Ich bin nicht böse, dass ich nächstes Jahr in den Ruhestand gehe“, sagt Zastrow unserer Zeitung.

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Trotzdem befürworte er, dass mit Lauterbach ein Mediziner das Gesundheitsministerium leite. Er brauche die Unterstützung der Ärzteschaft – und die werde er bekommen. „Ich hoffe, dass die Realität des Amtes ihn prägt und er die Leistungsfähigkeit der Systeme erkennt und erhält“, sagt Zastrow. Er sei optimistisch, „dass sich die positiven Signale vereinen: Einerseits, dass er als Arzt einiges weiß. Andererseits wird das Amt einige seiner alten Forderungen relativieren.“

Lauterbachs Kurs in der Pandemie halte er für richtig. Die langsame Bestellung der Impfstoffe etwa habe Lauterbach zurecht kritisiert, allerdings sei Jens Spahn dabei an EU-Recht gebunden gewesen. „Der Kritiker kann im Nachhinein immer leichter reden als der Verantwortliche“, sagt Zastrow.

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