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Kölner DrogenkriegPolizei fasst fünf Männer nach Cannabis-Raub im Juni 2024

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18.09.2024, Köln: Erneut eine Explosion am Mittwochmorgen in der Ehrenstraße. Das Bekleidungsgeschäft LFDY ist ausgebrand . Die Polizei ermittelt. Foto: Arton Krasniqi

Im September 2024 kam es zu einer Explosion am Mittwochmorgen in der Ehrenstraße. (Archivfoto)

Der Raub der Drogen aus einer Lagerhalle in Hürth löste im vergangenen Jahr eine Welle der Gewalt aus. Vor dem Landgericht läuft aktuell der Prozess gegen den Kopf der Drogenbande.

Die Polizei hat am Mittwoch fünf Männer festgenommen, die im Juni 2024 rund 350 Kilogramm Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth geraubt haben sollen. Der Überfall gilt als Auslöser des sogenannten Kölner Drogenkriegs, der die Region in der Folge mit einer Serie von Geiselnahmen und Sprengstoffanschlägen auf Wohn- und Geschäftshäuser erschütterte.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, durchsuchten Ermittler der Ermittlungsgruppe „Fusion“ gemeinsam mit Spezialeinheiten sechs Wohnungen in Köln, eine in Bonn sowie eine Gewerbehalle in Brühl. Dabei vollstreckten sie fünf Haftbefehle. Sichergestellt wurden unter anderem eine scharfe Schusswaffe, Munition und Betäubungsmittel sowie hochwertige Uhren, Bargeld, Datenträger und Mobiltelefone.

Raub löste Welle der Gewalt in Köln und der Region aus

Vier der fünf Beschuldigten sollen die Lagerhalle mit Maschinenpistolen betreten haben. Dort sollen sie den Bewacher der insgesamt rund 750 Kilogramm Cannabis körperlich misshandelt und mit dem Tod bedroht haben. Anschließend sei der fünfte Beschuldigte mit einem Transporter vorgefahren, in dem die Beute abtransportiert wurde. Die fünf Männer sollten noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden.

Der Raub löste eine Welle der Gewalt aus. Sermet A., mutmaßlicher Anführer der Kalker Drogenbande, dem das Cannabis gehört haben soll, soll alles versucht haben, die Drogen zurückzuerlangen. So soll er unter anderem Drahtzieher hinter zwei Geiselnahmen gewesen sein, bei denen die Opfer schwer misshandelt und gefoltert wurden. Ziel sei es gewesen, Druck auszuüben und Informationen zu erzwingen.

Darüber hinaus kam es zu mehreren Sprengstoffanschlägen auf Geschäfte und Wohnhäuser, unter anderem in Köln, Düsseldorf und Duisburg. Fünf Anschläge rechnen die Ermittler Sermet A. zu, vier davon sollen laut Anklage der Einschüchterung potenzieller Drogenräuber gedient haben.

Anfang Oktober 2024 wurde Sermet A. in Paris festgenommen. Seit Anfang Dezember steht er vor dem Landgericht Köln. Mehrere an den Geiselnahmen beteiligte Täter wurden bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.