Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft offenbarte die dramatischen Details.
Erschütternder FallKölner soll mit Mord an Kindern gedroht haben – um die Mutter zu vergewaltigen

Der Fall wird am Kölner Landgericht verhandelt.
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Mit einem erschütternden Fall von häuslicher Gewalt beschäftigt sich seit Freitag das Kölner Landgericht. Auf der Anklagebank sitzt ein 29-jähriger Iraker, dem Körperverletzung und Vergewaltigung vorgeworfen wird. Er soll seine Lebensgefährtin misshandelt und schließlich zum Sex gezwungen haben – zuvor habe er mit der Tötung der anwesenden Kinder gedroht.
Köln: Beziehung laut Anklage von Kontrolle und Aggression geprägt
Die Beziehung des Angeklagten mit der Geschädigten sei von einem Kontrollzwang und der Aggressivität des Mannes geprägt gewesen, sagte der Staatsanwalt in Saal 13 des Kölner Justizgebäudes. Schon in der Vergangenheit sei es zu Gewaltausbrüchen zum Nachteil der Partnerin gekommen. Seit Februar sitzt der Beschuldigte in der JVA Köln in Untersuchungshaft.
Am Tattag soll sich das Paar im Wohnzimmer der gemeinsamen Wohnung in Chorweiler befunden haben, als der Angeklagte seiner Lebensgefährtin Kontakt zu anderen Männern vorgeworfen habe. Er habe ihr Handy und ihre Handtasche kontrolliert, dann nach ihrer Strickjacke gegriffen und der Frau einen Kopfstoß verpasst, heißt es in der Anklage. Das Opfer habe dadurch einen Schneidezahn verloren.
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Kölner Anklage: Vergewaltigung nach Todesdrohung
Nach dem Versuch, die Partnerin mit beiden Händen zu würgen, habe der Mann das Wohnzimmer zunächst verlassen. Die Geschädigte habe mit ihrem kleinen Sohn auf dem Sofa gesessen, das ältere Kind habe die Mutter in den Arm genommen und getröstet. Dann sei der Mann wieder aufgetaucht. „Du betrügst mich“, habe er gesagt und seine Partnerin geschlagen, getreten und gewürgt.
Nach dem Vorfall habe die Frau eine Matratze ins Wohnzimmer geholt, um dort mit ihren Söhnen zu schlafen. In der Nacht sei der Angeklagte abermals aufgetaucht und habe Sex eingefordert. „Wie kommst du darauf, du hast mich entstellt und verletzt“, soll die Partnerin laut Anklageschrift zu dem Mann geäußert haben. Daraufhin habe der Mann gedroht, die beiden Kinder umzubringen.
Köln: Auch Widerstand gegen Polizisten angeklagt
Unter dem Eindruck der Drohung habe die Geschädigte ihre Gegenwehr aufgegeben. Der Angeklagte habe dann den Geschlechtsverkehr vollzogen, sagte der Staatsanwalt. Die Lebensgefährtin meldete das mutmaßliche Geschehen, wenige Tage später wurde der Mann festgenommen. Äußern wollte sich der vorbestrafte Angeklagte, dem eine mehrjährige Haftstrafe droht, zum Prozessauftakt nicht.
Mitverhandelt wird ein mutmaßlicher Vorfall vom August 2024 in Bonn. Am dortigen Hauptbahnhof soll der Beschuldigte zunächst randaliert haben. Gegen eine Festnahme durch alarmierte Polizisten habe der Mann sich gewehrt und versucht, seinen Kopf auf den Boden zu schlagen, um sich selbst zu verletzen. Auch Rettungskräfte seien laut Anklage von dem Mann gebissen und bespuckt worden.