Sie arbeiten wie Profis, stehen 24 Stunden am Tag bereit und sind tief in ihren Veedeln verwurzelt – die Freiwillige Feuerwehr Köln sucht Nachwuchs.
Helden ohne LohnWarum Freiwillige für die Kölner Feuerwehr unverzichtbar sind

Feuerwehr-Minis präsentierten im April 2024 ihr Können im Schulungszentrum der Feuerwehr. Rund 50 Mädchen und Jungen zwischen sechs und zehn Jahren lernen in den Kinderfeuerwehren Dellbrück, Lövenich und Rodenkirchen.
Copyright: Archivfoto/ Thilo Schmülgen
Ein entwurzelter Baum, der auf ein Auto gestürzt ist. Ein untergegangener Schwimmer im Rhein oder einem Badesee. Ein brennendes Haus oder ein Feuer in einer Lagerhalle. So gut wie kein Einsatz der Feuerwehr in Köln kommt ohne Beteiligung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr aus – und sei es, dass die Ehrenamtler „nur“ die Feuerwachen besetzen und in Alarmbereitschaft bleiben, während die Berufsfeuerwehr draußen einen Einsatz bearbeitet.
Was viele nicht wissen: Die Freiwilligen haben zwar in der Regel weniger Routine, weil sie weniger Einsätze absolvieren, sie erledigen aber dieselbe Arbeit und haben dieselbe technische und taktische Ausbildung wie ihre hauptberuflichen Kolleginnen und Kollegen. Sie arbeiten in Rufbereitschaften, auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen und müssen mit denselben Belastungen umgehen. Der entscheidende Unterschied: Freiwillige Feuerwehrleute verdienen kein Geld damit, mehr noch: Sie opfern ihre Freizeit für den unbezahlten Nebenjob.
Die Freiwilligen sind ein unverzichtbarer Teil der Feuerwehr Köln
Grund genug für den stellvertretenden Kölner Feuerwehrchef, die freiwilligen Kolleginnen und Kollegen in höchsten Tönen zu loben: „Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement, ihrer Einsatzbereitschaft und der tiefen Verbundenheit zu ihren Veedeln leisten die Kameradinnen und Kameraden einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherheit in Köln“, sagt Daniel Richmann. Egal ob während eines Familienfestes oder am eigenen Geburtstag: „Sie stehen bereit, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.“
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Kölner Feuerwehr eine der größten in Deutschland
Mit insgesamt 3.650 Angehörigen ist die Kölner Feuerwehr eine der größten in Deutschland. Genau 1804 Beschäftigte zählt die Berufsfeuerwehr, 1850 weitere engagieren sich ehrenamtlich, darunter 424 Jugendliche und 80 Kinder. Die Freiwilligen seien „ein unverzichtbarer Teil der Feuerwehr Köln“ und „ein zentrales Element“ der Gefahrenabwehr, sagt Richmann.

Das Gerätehaus der Löschgruppe Porz-Langel der Freiwilligen Feuerwehr Köln.
Copyright: Alexander Schwaiger
Die 25 Brandschutzeinheiten der Freiwilligen Feuerwehr sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt – von Worringen bis Libur, von Lövenich bis Dellbrück. Dazu stellen die Ehrenamtler spezielle Sondereinheiten wie Fernmeldedienst und Umweltschutzdienst sowie den Spielmannszug.
Kleine finanzielle Anerkennung für Freiwillige bei der Kölner Feuerwehr
Für ihren Einsatz erhalten die Freiwilligen eine kleine finanzielle Anerkennung, die so genannte Motivationspauschale: 200 Euro pro Person pro Jahr. Das Geld fließt meist in die Kameradschaftskassen der örtlichen Fördervereine, bezahlt werden davon gemeinsame Aktivitäten. Für die Jugendfeuerwehr stellt die Stadt pro Mitglied und Jahr 50 Euro bereit, zum Beispiel für Zeltlager oder Ausflüge.
Darüber hinaus gibt es gestaffelte Aufwandspauschalen für Führungsfunktionen und Jugend- oder Gerätewarte. Zusätzlich zahlt die Stadt jährlich rund 350.000 Euro an Lohnfortzahlungen der Arbeitgeber, wenn Einsatzkräfte für die Feuerwehr im Einsatz, auf Übungen, Aus- oder Fortbildungen sind, die während der Arbeitszeiten stattfinden. Auch die Fahrtkosten zu Übungen und Einsätzen übernimmt die Stadt.
Wie viele andere ehrenamtliche Organisationen kämpft auch die Freiwillige Feuerwehr Köln mit Nachwuchssorgen. Die meisten neuen Mitglieder gewinne man direkt in den Stadtteilen, berichtet eine Feuerwehrsprecherin – über persönliche Kontakte, Veranstaltungen oder Tage der offenen Tür. Eine wichtige Quelle seien zudem die Jugendfeuerwehren: „38 junge Frauen und Männer traten 2024 aus dem Jugendbereich in den aktiven Dienst über.“
Die Stadt setzt auf vielfältige Werbung – von Online-Kampagnen bis zu Infoständen auf Festen. Doch Richmann erinnert daran, dass nicht nur die Freiwilligen selbst entscheidend sind: „Ohne die Unterstützung der Arbeitgeber und Familien könnten unsere Ehrenamtlichen ihren Dienst nicht leisten. Ihnen gilt unser besonderer Dank.“