Kölner ImpfzentrumFalsches Ärztepaar versuchte Impfung zu erschleichen

Lesezeit 2 Minuten
impfzentrum

Das Kölner Impfzentrum in der Messe.

Köln/Berlin – Zahlreiche versuchte Fälle von vorzeitig erschlichenen Impfungen haben den Ruf nach einer Bestrafung sogenannter Impfdrängler laut werden lassen. Derzeit sind falsche Angaben bei der Impfung keine Ordnungswidrigkeit.

Im Kölner Impfzentrum werden diese Leute wie auch in vielen anderen Zentren nicht statistisch erfasst. „Das sind bei uns auch nur ganz wenige Fälle, deutlich unter einem Prozent“, sagt Jürgen Zastrow, leitender Impfarzt im Zentrum, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

In weißen Klamotten zur Impfung

Wer ertappt wird, dem werde die Impfung natürlich verweigert. Extrem sei ein Ehepaar gewesen, dass sich als Ärzte ausgegeben habe, und „als vermeintlicher Beleg in weißen Klamotten gekommen ist“: „Bei denen sollten wir die minderjährigen Kinder gleich mitimpfen.“

Viele Impfzentren klagen über Aggressivität von Patienten und zunehmende Versuche, sich eine vorzeitige Impfung zu erschleichen. Allein das Hamburger Impfzentrum meldete demnach zuletzt 2000 Vordrängler in einer Woche. Um eher dranzukommen, würden etwa falsche Alters- oder Berufsangaben gemacht. In München würden bis zu 350 Drängler in der Woche erwischt, in Saarbrücken bis zu 140.

„Zwar werden Tausende erwischt, aber es fehlt an Sanktionen“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. „Sich beim Impfen vorzudrängen ist weiterhin keine Ordnungswidrigkeit.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Bei den Ärzte-Vertretungen in NRW wird die Problematik als gering eingeschätzt. Mit Blick auf die „drei Millionen Impfungen alleine in den Zentren des Rheinlands sowie über eine Million in den Praxen handelt es sich bislang um „vergleichsweise wenig Fälle“, sagte Christopher Schneider von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. „In den vergangenen Wochen gab es in den Hausarztpraxen zwar durchaus Gespräche oder Anrufe, die auf einem sehr hartnäckigen Niveau waren“, so Monika Baaken vom Hausärztebund Nordrhein. „Das ist zwar lästig, aber sicher kein Drama.“ (mit dpa)

KStA abonnieren