Die Interessengemeinschaft Neumarkt beklagt sich über offenen Drogenkonsum, Dealer, Müll und Dreck auf dem zentralen Platz.
Kölner DrogenhotspotAnlieger am Neumarkt rufen Oberbürgermeisterin Henriette Reker um Hilfe
Die Interessengemeinschaft (IG) Neumarkt hat am Mittwoch in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdirektorin Andrea Blome einen eindringlichen Hilferuf abgesetzt.
„Auf dem Neumarkt, in der U-Bahn-Passage und auf den Treppenabgängen, vor den Fahrstühlen und rund um den Josef-Haubrich-Hof, nahezu überall sitzen Abhängige und konsumieren Drogen“, heißt es in dem Schreiben. An jeder Ecke werde unverhohlen gedealt, überall seien Müll und Dreck zu sehen, das Sicherheitsgefühl sei für viele „am Boden“ — die Situation sei insgesamt unerträglich und abschreckend.
Die von der Stadt organisierten Kulturveranstaltungen im Sommer hätten nur für ein „kurzfristiges Durchatmen“ gesorgt. „Eines steht fest, so geht es nicht weiter“, schreiben Alexandra Evers, Angela de Jager, Thomas Kleefuß und Guido Köhler, die vier Verfasser des offenen Briefs.
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Die Mitglieder der IG Neumarkt stören sich vor allem daran, dass nach wie vor kein Konzept für ein Gastronomieangebot inklusive Toilette auf dem Neumarkt existiert. Für den größten Platz Kölns sei es wichtig, insbesondere die Ostseite des Platzes in Richtung Schildergasse und U-Bahn-Passage für öffentliche WC-Anlagen, Gastronomie und Verweilzonen mitzudenken.
„Die WC-Anlagen müssen aus unserer Sicht optisch ansprechend sein und im Vollservice betrieben werden, das heißt mit dauerhaftem Personal vor Ort permanent bewacht und täglich mehrfach gereinigt werden“, schreiben die Verfasser. Die Interessengemeinschaft habe der Stadt bereits ein eigenes Konzept für eine ganzjährige Gastronomie sowie eine ganzjährige kostenfreie öffentliche WC-Anlage vorgestellt, dieses sei jedoch abgelehnt worden.
Stadt Köln prüft Standorte für kostenlose öffentliche Toiletten
„Die Stadt Köln prüft zurzeit geeignete Standorte für öffentliche und kostenlose Toiletten auf dem Neumarkt und im Neumarktumfeld“, sagte eine Stadtsprecherin am Mittwoch auf Anfrage. Erst nach abschließender Prüfung sei es möglich, einen Zeithorizont bezüglich der Umsetzung zu nennen.
Das Angebot der IG Neumarkt beinhalte eine ganzjährige, durchgehende und uneingeschränkte Nutzung der Gastronomie auf dem Neumarkt. „Aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen sowie bereits bestehenden Verpflichtungen ist diese Bedingung nicht genehmigungsfähig“, so die Sprecherin.
Neuer Brunnen wird laut Stadt Köln nicht in diesem Jahr fertig
Der Neumarkt stehe vor Monaten mit einer hohen Platzbelegung. Derzeit nehme die Baustelle für den Bau eines Brunnens einen großen Teil des Platzes ein. „Nach Weihnachtsmarkt, Karneval und Circus Roncalli sowie dazwischen der Fertigstellung des Brunnens ist eine weitere Bespielung durch unter anderem gastronomische Angebote erst ab Sommer 2024 möglich“, sagte die Sprecherin.
Der Brunnenbau werde sich weiter verzögern, die Stadt überarbeite derzeit den Terminplan. Die Baugrube sei weitestgehend verfüllt, die Wasserleitung angeschlossen worden und die Elektrozuleitungen gelegt. Bis zur notwendigen Stilllegung der Baustelle wegen des Weihnachtsmarktes werde noch an der Fertigstellung der äußeren Brunnenumrandung gearbeitet. Während des Weihnachtsmarktes werde die Brunnenfläche mit Asphalt aufgefüllt. Eine Fertigstellung noch in diesem Jahr scheide aus.