„Gedenkort voller Leben“Kölner BUND stellt neue Dokumentation über Jüdischen Friedhof in Köln-Deutz vor

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Mehrere Männer und Frauen mit einem Plakat in der Hand

Die Verantwortlichen der Kreisgruppe Köln des BUND um die Autorinnen Gabriele Falk (Mitte links) und Cristina Krippahl (Mitte rechts) sowie geladene Gäste bei der Vorstellung der neuen Buch-Dokumentation im Bürgerzentrum Alte Feuerwache.

Der Jüdische Friedhof in Köln-Deutz ist ein Beispiel dafür, wie Biodiversität in einer Millionenstadt gelingt.

Wie mitten im urbanen Raum auf relativ kleiner Fläche eine beachtliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren entstehen und ein nachhaltiges Miteinander von Natur und Mensch ermöglicht werden kann, das zeigt ein neues Buch der Kölner Kreisgruppe des Umweltschutzvereins „BUND“. Unter dem Titel „Der Jüdische Friedhof in Köln-Deutz: Gedenkort voller Leben“ zeigt das Werk von Autorin Gabriele Falk sowie der Fotografin und Mitautorin Cristina Krippahl am Beispiel des jüdischen Friedhofs in Köln-Deutz auf, wie Biodiversität in einer Millionenstadt gelingt.

Vorgestellt worden ist das Buch am Mittwoch im Kölner Bürgerzentrum „Alte Feuerwache“ im Beisein von Vertretern und Vertreterinnen aus Politik und Verwaltung, unter anderem des Umweltamtes sowie Manfred Kaune, Leiters des städtischen Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen und Andreas Hupke (Grüne), Bürgermeister des Kölner Stadtbezirks Innenstadt-Deutz. Dokumentiert haben die beiden Frauen über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren hinweg, wie sich die Fläche des Friedhofs verändert hat und sich im Sinn der Biodiversität die Anzahl von seltenen Vertretern in Flora und Fauna stetig vermehrt und angesiedelt hat.

Friedhöfe sind nicht nur Orte der Bestattung, sondern sehr lebendige Orte, die viel über eine Stadt erzählen und ihren Umgang mit Kulturräumen
Andreas Hupke, Bürgermeister des Bezirks Innenstadt-Deutz

„Das konnte nur gelingen, weil sich engagierte Menschen dafür eingesetzt und den immensen Wert des Naturschutzes erkannt haben“, betont Gabriele Falk am Mittwoch. So habe fast 30 Jahre lang der Kölner Stadtgärtner Erich Reichart den Jüdischen Friedhof in Deutz gepflegt. „Sein Ziel war stets, Religion und Naturschutz in Einklang zu halten und dabei immer wieder auf eigens erdachte, ungewöhnliche Methoden zurückzugreifen“, führt die Autorin weiter aus. Im Laufe Zeit sei so ein wunderbares Natur-Kleinod entstanden, das in der ausführlich bebilderten Buch-Dokumentation des Vereins nun anschaulich beschrieben wird – von den Tier- und Pflanzen-Arten bis hin zu der besonderen Vorgehensweise in der Pflege.

Köln: Paradigmenwechsel im Umgang mit 55 komunalen Friedhöfen

„Dieser Band zeigt, was getan werden kann, damit auch im urbanen Raum überraschend viel Biodiversität möglich ist“, hebt Manfred Kaune hervor. Für ihn und seine 900 Mitarbeitenden im Kölner Grünflächenamt finde bereits seit Jahren ein Paradigmenwechsel im Umgang mit den 55 kommunalen Friedhöfen Kölns statt, die eine Fläche von insgesamt 490 Hektar Fläche umfassen. „Friedhöfe sind nicht nur Orte der Bestattung, sondern sehr lebendige Orte, die viel über eine Stadt erzählen und ihren Umgang mit Kulturräumen“, fügt Bezirksbürgermeister Hupke hinzu.

Der historische Friedhof in Köln-Deutz ist Kaune und Hupke zufolge Beispiel und Anregung für die Bewirtschaftung vieler anderer Grünflächen. Bei entsprechenden künftigen Projekten bietet der ebenfalls anwesende Vorstand der Stiftung für Umwelt und Entwicklung (SUE), Karsten Möring, darum am Mittwoch auch weitere Unterstützung an. Denn die Erstellung des jetzt vorliegenden Buches ist durch die Förderung der SUE-Landesstiftung möglich gemacht worden.

Seitens der Jüdischen Gemeinde in Köln ist früh eine positive Reaktion an die Autorinnen übermittelt worden. Man schätze das Projekt sehr, hieß es in einem Grußwort der Gemeinde. Denn die künftige Entwicklung der innerstädtischen Biodiversität ist wichtig für Köln, darin sind sich am Mittwoch in der Alten Feuerwache alle einig. Darüber hinaus könne durch das Beispiel des jüdischen Friedhofs in Deutz auch Vorbildfunktion für andere Städte und Gemeinden im Umgang mit ihren Grünflächen sein. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des BUND.

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