„Für alle eine Win-win-Situation“Lebensmittelmesse Anuga spendet an Kölner Tafel

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Freiwillige Helfer der Kölner Tafel sind im Einsatz.

Freiwillige Helfer der Kölner Tafel sind in den Ausstellungshallen der Lebensmittelmesse im Einsatz.

Rund 400 Freiwillige und 33 Fahrzeuge waren am Mittwoch für die Kölner Tafel im Einsatz. Das Motto: „Verteilen statt vernichten!“

Die Halle am westlichen Eingang des Kölner Messegeländes leuchtete am Mittwochnachmittag schon von weitem in Orange. In der Farbe der Kölner Tafel tummelten sich rund 400 Freiwillige im Eingangsbereich der Messehalle, bereit für ihren Einsatz. Denn Ausstellende der Lebensmittelmesse Anuga spendeten überschüssige Produkte an die Tafel – und diese mussten eingesammelt werden.

Bewaffnet mit Klappkisten ging es für die Helfenden ab 17 Uhr zu den Ständen der Ausstellenden, die sich über das ganze Messegelände verteilten: „Spenden einsammeln, Kisten vollpacken, Fahrzeuge beladen und wieder von vorne. Wir rechnen damit, dass wir um 21:30 Uhr fertig werden“, sagte Monika Breuer, Vorstandsmitglied des Karneval-Vereins „Schmuckstückchen 2008“. Elf ihrer rund 100 Vereinskameradinnen waren an diesem Tag als freiwillige Helferinnen vor Ort, mit ihnen eine Rekordzahl weiterer Ehrenamtlicher. „Ich hatte ja keine Ahnung, was hier los sein wird“, sagte sie überrascht.

Freiwillige Helfer der Kölner Tafel im Einsatz.

Die Freiwilligen sammelten überschüssige Lebensmittel, Musterprodukte und Produkte mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Auch Kerstin Bohmann, Mitorganisatorin der Spendenaktion und ehrenamtliche Helferin der Kölner Tafel, zeigte sich begeistert: „Wir sind allen, die das hier ermöglichen, unfassbar dankbar.“ Die Lebensmittelmesse sei wie eine Goldgrube für die Tafel und alle Parteien würden profitieren – allen voran die Bedürftigen, die dank der Spenden in Köln und im Umland mit Lebensmitteln versorgt werden können. „Das ist eine Win-win-Situation für alle“, sagte sie auch mit Blick auf die Anuga, die so ihrem diesjährigen Nachhaltigkeits-Motto mit weniger Lebensmittelabfällen gerecht wird.

Aufnahmestopp bei Kölner Tafel – Ehrenamtliche fehlen

Obwohl die Kölner Tafel dank der Einmal-Aktion der Messe und insbesondere durch regelmäßige Großspenden, etwa von Rewe, „relativ gut aufgestellt ist“, sei der Verein immer auf der Suche nach neuen Lieferanten, sagte Bohmann. Das größere Problem sei jedoch viel mehr die Anzahl der Bedürftigen, die wegen Krisen, Krieg und Inflation immer weiter steige. „Da kommen wir an unsere Kapazitätsgrenze und müssen Aufnahmestopps verhängen“, sagte sie. Ehrenamtliche im täglichen Geschäft würden fehlen, um der Nachfrage an den Ausgabestellen gerecht zu werden.

Dennoch, die heutige Aktion sei ein großer Erfolg, so Bohmann. Ein Blick auf die Zahlen sei zumindest vielversprechend. Im Vorpandemiejahr 2019 beluden 250 Helfende 180 Europalletten. Bei der mit 7900 Ständen ausgebuchten diesjährigen Ausgabe der Anuga und 150 Ehrenamtlichen mehr sollte der Output getoppt werden, prognostizierten die Verantwortlichen am Nachmittag.

Die Kölner Tafel ist eine der größten von insgesamt 960 Tafeln in Deutschland, die unter dem Slogan „Verteilen statt vernichten!“ überschüssige Lebensmittel – so wie die Überbleibsel der Anuga – retten, einsammeln und an Bedürftige weitergeben. Rund 220 Lieferanten spenden regelmäßig ihre Ware an die Tafel in Köln, häufig, weil das Ablaufdatum kurz bevor steht. Abnehmer sind über 100 soziale Einrichtungen, die sich um bedürftige Menschen kümmern.

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