Kasalla, Brings, Cat BallouZehntausend Jecke feiern bei „Jeck im Sunnesching“

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Kasalla Bühne JiS 3

Jeck im Sunnesching: Kasalla-Gitarrist Flo Peil schippert über die jecke Menschenmenge.

Köln-Deutz – Nicht nur auf der Bühne hieß es am Samstag in Köln wieder „Alle Jläser huh“! 13.000 Jecke feierten ausgiebig den Kölner Karneval im Sommer. Nachdem der Fassanstich im vierten Versuch geglückt war, ging es auf der Bühne am Jugendpark in Deutz los. Nach zwei-jähriger Corona-Pause fand wieder „Jeck im Sunnesching“ in Köln statt. Das Festival, das 2015 am Aachener Weiher begann, ging somit in seine fünfte Runde.

Zunächst Regen, dann „Sunnesching“

Doch zunächst hieß es: Regenponcho an! Denn der Tag begann mit einem Schauer. Das konnte die Stimmung allerdings nicht trüben. Vom Karneval im Februar und November sind die Kölner ja abgehärtet. Ganz entspannt und dem Wetter trotzend nahmen Nadine (26) und Sarah (32) mit roten Sonnenbrillen in den Liegestühlen Platz und warteten auf die Sonne. Und die kam dann auch. Ab 12 Uhr erfreuten sich die Jecken am typischen Kölner „Sunnesching“, der die ausgelassene Stimmung weiter verstärkte. „Karneval im Sommer passt einfach zum Kölner Lebensgefühl!“ freute sich eine Besucherin.

Doch es gab auch kritische Stimmen. Karneval im Sommer, geht das überhaupt? Manch alteingesessener Kölner Karnevalist wird da vermutlich seine Augen verdrehen. „Das passt nicht!“ hörte man vor der Veranstaltung in der Stadt. Doch bei den Fans war die Stimmung eine ganz andere. „Endlich muss ich in meinem Kostüm nicht mehr frieren!“, meinten einige Besucher. „Von mir aus könnte Karneval auch im April sein, weil es dann wärmer ist“.

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Veranstalter Michael Busemann sagte mit einem Augenzwinkern: „Das ist ja kein Karneval, sondern eine Hommage an die Kölsche Musik, bei der die Gäste eben verkleidet kommen.“ Eine Woche zuvor fand das Festival bereits in dreifacher Größe in Bonn statt. „Die Kapazität in Bonn ist größer. In Köln ist einfach weniger Platz“, meinte Busemann. Eine Vergrößerung der Sommer-Party sei nicht geplant.

Bunte Gesamtoptik

Das Publikum war jung und bunt. Neben den vielen Luftballons kleideten sich auch viele Kölner in knalligen Tönen. Dominiert wurde die Optik von Gruppen in den weiß-gelben Ringelshirts, den Motto-Artikeln des Festivals. Aber auch das Krümelmonster, Neandertaler, Hexen und eine Gruppe Metzger fehlten nicht.

Es waren nicht nur Jecke aus Köln dabei. Fans der Kölschen Musik reisten teilweise weit her. So kamen Fans extra aus Stuttgart oder Frankfurt zum Kölner Karneval im Sommer, „denn Frankfurt ist ja langweilig“. Und auch aus Düsseldorf und Mönchengladbach zog es eigentliche Stadtrivalen in die Domstadt.

„Wir sind immernoch da!“ sangen die Besucher nach der langen Corona-Pause und lagen sich schunkelnd in den Armen. „Nach diesen zwei Drecksjahren tut das richtig gut!“. Es traten unter anderem Kasalla, Björn Heuser, Miljö, Fiasko, sowie Lupo, Brings und Klüngelkopp auf.

Jecke feierten überall in der Stadt

Gegen 19.30 endete mit dem Auftritt von Cat Ballou die Veranstaltung im Jugendpark – aber noch nicht der Abend für die meisten Feiernden. In einer langen bunten Schlange zogen die Verkleideten den Rhein entlang in das Theater am Tanzbrunnen. Hier stieg die offizielle Aftershow-Party. Wer keines der 1300 Tickets ergattern konnte, fuhr weiter in die Stadt.

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Getanzt wurde dort auch in den Veedeln und in den Hotspots der Innenstadt: in der Friesenstraße, im Kwartier Latäng rund um die Zülpicher Straße, im Belgischen Viertel mit der Aachener Straße und Lindenstraße sowie im Bermudadreieck Schaafenstraße. In über 100 Kneipen und Biergärten wurde nicht nur zur Kölschen Musik, sondern auch zu Hip-Hop oder Musik aus den 90er Jahren gefeiert.

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