Das Jahrbuch besteht aus Berichten und Aufsätzen über die Arbeiten am Dom. Es ist die bereits 90. Ausgabe.
Zentral-Dombau-Verein wächst weiterKölner Domblatt gibt Einblicke in Arbeit der Dombauhütte

Die Präsidentin des ZDV Barbara Schock-Werner, Dompropst Guido Assmann (links), Dombaumeister Peter Füssenich (2.v.r.) sowie der Leiter des Dombauarchivs und Schriftleiter des Kölner Domblattes Matthias Deml.
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Der Zentral-Dombau-Verein (ZDV) hat die 90. Ausgabe seines Jahrbuchs, dem Domblatt, vorgestellt. Er hat sich 1842 als bürgerschaftliche Initiative mit dem Ziel gegründet, den im 13. Jahrhundert begonnenen Bau der Kathedrale zu vollenden und ihn auf Dauer zu erhalten. Vereinspräsidentin Barbara Schock-Werner bezeichnete das Domblatt als „wichtiges Element der Werbung“ für den ZDV. Sie ist auf dem Weg, die Mitgliederzahl seit ihrem Amtsantritt vor einem Jahr erheblich zu steigern.
Als Schock-Werner im Oktober 2024 zur Präsidentin gewählt wurde, lag dessen Mitgliederzahl unter 18.000. Bald war die Zahl überschritten. Für dieses Jahr strebte die ehemalige Dombaumeisterin eine Steigerung auf 19.000 an. Das Ziel ist fast erreicht. Nachdem am Vortag 40 Mitgliedsanträge unterschrieben worden seien, liege die Zahl nun bei 18.940, sagte sie am Mittwoch, als in der Dombauhütte das neue Kölner Domblatt vorgestellt wurde. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass sich noch 60 neue Mitglieder bis zum Jahresende finden lassen.
Die neue Folge des Domblatts ist dem ehemaligen Leiter des Dombauarchivs, Klaus Hardering, gewidmet, der in diesem Februar in den Ruhestand gegangen ist. Sein Nachfolger, Matthias Deml, hat nicht nur dieses Amt von ihm übernommen, sondern auch die Schriftführung des Domblatts. Wegen der Vielfalt der darin aufgegriffenen Themen nannte er es bei der Präsentation einen „bunten Blumenstrauß“.
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Neue Außenbeleuchtung am Dom
Wie üblich beginnt das Jahrbuch mit einem Bericht von Dombaumeister Peter Füssenich, der einen Überblick über die Arbeiten der Dombauhütte im zurückliegenden Jahr gibt. „Wir sind ein paar erhebliche Schritte vorangekommen“, sagte er am Mittwoch. Zu den Schwerpunktvorhaben zählten wie in den Vorjahren die Restaurierung des mittelalterlichen Trachyt-Mauerwerks und der Wasserspeier am Chorkapellenkranz sowie die Instandsetzung von Strebewerk an der Westseite des Südquerhauses. Am Michaelsportal, das in Richtung des Hauptbahnhofes liegt, wurde die Restaurierung des Wimperg genannten gotischen Ziergiebels fortgeführt, und im Glockenstuhl des Südturms wurde weiter daran gearbeitet, die Schallluken zu erneuern.
Im Frühjahr wurde die Installation der neuen Außenbeleuchtung abgeschlossen: 700 LED-Leuchten, größtenteils am Bauwerk befestigt, lassen die Kathedrale in der Dunkelheit plastischer als früher wirken. Am Helm des Nordturms begannen die ersten Arbeiten für den Aufbau eines neuen Hängegerüsts. Auch die Glaswerkstatt hatte alle Hände voll zu tun, etwa mit der Restaurierung der mittelalterlichen Fenster in der oberen Region des Chors, der Fenster in der Engelbertus- und Maternuskappelle sowie der Rekonstruktion des Helenafensters aus dem sogenannten Welterzyklus.
Vorstellung von Kunstwerken
Etwa die Hälfte des Bands machen Aufsätze aus, angeführt vom Werkbericht des stellvertretenden Dombaumeisters, Albert Distelrath, über die regelmäßige Reinigung und Pflege der Kunstwerke im Dom. Allein den Staub in dem riesigen Sakralbau zu entfernen erfordert einigen Aufwand. Er sammelt sich vor allem wegen der Vielzahl der Besucher an; pro Tag sind es um die 20.000, pro Jahr über sechs Millionen.
Deml ist im Domblatt mit gleich zwei Aufsätzen vertreten. Er stellt die bisher unveröffentlichten, wegen ihrer enormen Größe schwer zugänglichen Zeichnungen vor, die durch das Abpausen der verlorenen mittelalterlichen Monumentalmalerei auf der 1862 abgebrochenen Chortrennmauer entstanden sind. Und er analysiert den Prozess der Neugründung der Kölner Dombauhütte zwischen 1822 und 1824, die von Sulpiz Bosisserée angeregt wurde.
Auch der Kunsthistoriker Stefan Bürger beschäftigt sich mit der Geschichte der Dombauhütte. Er hat den „Simrock-Boisserée-Nachlass“, ein bedeutendes Konvolut von Dokumenten zum mittelalterlichen Steinmetzhandwerk, untersucht und herausgefunden, dass der Kölner Dombau im Mittelalter viel stärker als bisher angenommen mit dem städtischen Handwerk verbunden war. Die Archäologin Ruth Stinnesbeck widmet sich in ihrem Beitrag der kostbaren Bodengestaltung des Hildebold-Doms, des Vorgängerbaus des heutigen Doms.
Den Aufsätzen folgen eine Laudatio auf Klaus Hardering und eine Bibliografie seiner Publikationen, drei kürzere Beiträge, von denen einer die Beziehung des amerikanischen Philosophen William James zum Dom thematisiert, sowie Berichte des ZDV und Meldungen zu wichtigen Ereignissen im Berichtsjahr. Das Kölner Domblatt 2025 umfasst 312 Seiten und ist ab dem 7. Januar zum Preis von 30 Euro im Buchhandel oder über den Kölner Domverlag (www.koelner-domverlag.de) erhältlich. Mitglieder des ZDV erhalten es vorher als Jahresgabe.

