Haltstelle HansaringBeseitigung des Kölner Tauben-Ekels verzögert sich

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Tauben am Hansaring

Tauben am Hansaring

Kölner Hansaring – Die Nutzer der U-Bahnhaltestelle Hansaring müssen noch etwas länger gedulden, bis der Taubenkot, der sich dort zentimeterdick schichtet, reduziert werden kann. Die Stadt benötigt mindestens drei weitere Monate, um gegenüber dem Hansa-Gymnasium ein Taubenhaus aufzustellen, das Abhilfe schaffen soll. Die Tiere sollen ihre Brutaktivitäten dorthin verlagern, damit die Mitarbeiter der Kölner Arbeitsgruppe gegen die Stadttaubenproblematik die Eier problemlos gegen Attrappen austauschen können. So soll die Population verringert werden, ohne die Tauben zu töten. Ursprünglich sollte das Taubenhaus bereits Ende 2018 den Betrieb aufnehmen.

Ein Grund für die Verzögerung liegt in dem hohen Abstimmungsbedarf innerhalb der Stadtverwaltung, um zuklären, wer für das Vorhaben zuständig ist. So sind neben dem Umwelt- und Verbraucherschutzamt das Ordnungsamt, das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, das Veterinäramt, das Amt für Öffentlichkeitsarbeit, das Grünflächenamt, das Stadtraummanagement und die Abfallwirtschaftsbetriebe an den Vorhaben beteiligt. Unter anderem ging es darum, einen geeigneten Standort zu finden, um einen ausreichend großen Abstand zur Straße einzuhalten. Neben der Verkehrssicherheit mussten die Beteiligten auch den Brandschutz und eventuelle Baugenehmigungen prüfen.

Gartenhäuschen wird angeschafft

Das Umweltamt – das in diesem Fall die Federführung übernahm – hat sich inzwischen dafür entschieden, ein Gartenhäuschen anzuschaffen, das nach einem geringfügigen Umbau als Taubenschlag dienen soll. „Am Hansaring leben für einen normalen Taubenschlag, wie ihn Züchter verwenden, einfach zu viele Tiere“, sagt Gwendolin Wonneberger, Vorsitzende des Vereins Kölner Arbeitsgruppe gegen die Stadttaubenproblematik. Die Kolonie bestehe aus etwa 150 Vögeln. Den Gesamtbestand in der Innenstadt schätzt sie auf 10000 bis 20000 Tiere. Das Gartenhaus soll mit Regalen ausgestattet werden, in denen die Tauben nisten können.

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Die Stadt und die Arbeitsgruppe erhoffen sich von dem Taubenhaus aufgrund der Geburtenkontrolle nicht nur einen Rückgang der Population. Darüber hinaus soll im Bereich der Haltestelle auch weniger Kot anfallen als bislang. Da Taubenpaare während der Brutzeit viel Zeit miteinander verbringen, sollen die Hinterlassenschaften dann vor allem in dem Häuschen zu finden sein. Darüber hinaus werden die Vögel dort mit artgerechtem Futter versorgt. Wonnebergers Verein wird das Taubenhaus am Hansaring betreuen. Zwei Pfleger sollen regelmäßig den Kot entfernen und für frisches Futter und Wasser sorgen.

Nach ein bis zwei Jahren will die Stadt überprüfen, ob das Taubenhaus erfolgreich funktioniert. 1990 hatte die Verwaltung am Ebertplatz, am Ubierring sowie am Rathenauplatz schon einmal Taubenhäuser aufgestellt. Die Tiere blieben diesen damals aber fern. Das lag nach Einschätzung der Stadt daran, dass die Türme nur mit einer Leiter zu erreichen und schwierig zu pflegen waren. Außerdem hatten die Vögel darin viel zu wenig Platz.

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