Kölner SüdstadtTeil der Severinstraße soll autofrei werden

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Severinstraße

Schon heute ist die Zahl der Radler auf der Severinstraße deutlich größer als die der Autos.

Südstadt – Diskutiert wird ja schon länger. Aber jetzt tut sich was in Sachen autofreie Severinstraße – wenn auch ganz vorsichtig. Die Verwaltung hat ein Maßnahmenpaket geschnürt, das die Bezirksvertreterinnen und -vertreter aus der Innenstadt in ihrer heutigen Sitzung zur Kenntnis nehmen und anschließend beschließen sollen, dass die Vorschläge der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Verwaltung möchte die Severinstraße zwischen dem Kartäuserhof und An St. Magdalenen für Autos sperren. Im Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung betrachtet man die etwa 200 Meter auf der Einkaufsmeile der Südstadt als „innerstädtischen Lupenraum für das Ausweisen von autofreien Bereichen und einer Aufwertung des öffentlichen Raums“.

In ihrer März-Sitzung hatten die Bezirksvertreterinnen und -vertreter die Verwaltung bereits aufgefordert, sich Gedanken über eine autofreie Severinstraße und dafür möglichst kurzfristig in Frage kommende Bereiche zu machen. Optimieren möchte die Verwaltung zunächst den Verkehr zwischen dem Kartäuserhof und der Torburg.

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Das Vorhaben ist ziemlich komplex. Ziele sind neben der Erhöhung der Aufenthaltsqualität und der städtebaulichen Aufwertung verbesserte Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr und die Erhaltung der Erschließung für Kfz-Anlieger- und Lieferverkehre. Alle bewirtschafteten Kurzzeit-Parkplätze sollen aufgehoben und das Bewohnerparken ausgeweitet werden.

4000 Radler, 1700 Autos

Im November 2020 wurde gezählt. Zwischen Jakobstraße und dem Kartäuserhof waren damals auf der Severinstraße in 24 Stunden 4050 Menschen auf Fahrrädern unterwegs. Gleichzeitig wurden 1720 Autos registriert. Auf dem Kartäuserwall war das Verhältnis etwas ausgewogener. 2350 Radfahrenden standen 1500 Autos in 24 Stunden gegenüber. Zwischen An St. Magdalenen und dem Kartäuserhof liegt mit 8,50 Metern Breite die schmalste Stelle der Severinstraße. Pkw-Stellplätze findet man dort nicht. Für die Erschließung des Quartiers ist der Abschnitt entbehrlich. Man kann über den Kartäuserhof und An St. Magdalenen ausweichen. Die Verwaltung schlägt vor, Lieferverkehr in der zukünftigen Fußgängerzone zwischen sechs und elf Uhr morgens zuzulassen.

Die Verlängerung des autofreien Abschnitts bis zur Severinstorburg ist laut Verwaltung nicht möglich. Gründe sind die Lieferverkehre zu Aldi und Alnatura, die Ausfahrt aus der Straße Severinskirchplatz sowie die Einfahrt auf den Kartäuserwall. Dort gebe es zahlreiche Tief- und Einzelgaragen, die erreichbar sein müssten.

Parkplätze werden gestrichen

Trotzdem will die Verwaltung zwischen dem Kartäuserhof und der Torburg nicht untätig bleiben. Die drei Senkrechtparkplätze neben dem Aldi werden ebenso gestrichen wie alle anderen Stellplätze bis zur Torburg. Die Fahrradnadeln an Bäumen fallen werden, es soll aber mehr Parkplätze für Räder geben. Bänke werden aufgestellt sowie Baum- und Beetkübel.

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Auch über mögliche Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern im autofreien Bereich auf der Severinstraße hat die Verwaltung nachgedacht. Es gibt zwei Möglichkeiten: „Fußgängerzone mit Radfahrer frei“ und „Fahrradstraße“. Im ersten Fall dürfen Fußgänger die gesamte Fläche „von Hauswand zu Hauswand“ nutzen. Radfahrer müssen Schrittgeschwindigkeit fahren. Bei der Variante „Fahrradstraße“ bleibt die Trennung zwischen Fußgängern auf dem Bürgersteig und Rädern auf der Fahrbahn erhalten. Die Verwaltung empfiehlt „Fußgängerzone mit Radfahrer frei“.

Kurzparken wird abgeschafft

Um die Zahl der Autos im Quartier zu reduzieren, möchte die Verwaltung auch die Parkregelungen verändern. Die Parkplätze am Kartäuserwall zwischen Severinstraße und Kartäuserhof, am Severinskloster und an der Brunostraße werden in reine Bewohnerparkplätze umgewandelt. Damit wird im Bereich südliche Severinstraße das bewirtschaftete Kurzparken abgeschafft.

Auf dem Kartäuserwall entfallen die Hälfte der 34 Kurzzeitparkplätze mit rotem Punkt. Weitere zehn Kurzzeitparkplätze verschwinden auf der Severinstraße. 34 Parkplätze mit rotem Punkt werden in Bewohnerparkplätze umgewandelt. Auf dem Sachsenring wird es sieben neue Parkplätze geben. Der Kartäuserwall wird Fahrradstraße.

Die Bezirkspolitikerinnen und Bezirkspolitiker werden über die Umsetzung, nachdem die Bürgerinnen und Bürger ein Votum abgegeben haben und die Pläne gegebenenfalls angepasst werden.

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