Das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium feiert am Sonntag, 28. September, sein 200-jähriges Bestehen mit einem Festakt, prominenten Gästen und Musik.
Zweitälteste Schule von KölnFriedrich-Wilhelm-Gymnasium feiert 200-jähriges Jubiläum mit Prominenz

Das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in der Severinstraße
Copyright: Stephanie Broch
Es ist das zweitälteste Gymnasium der Stadt und das einzige, das noch an seinem Gründungsort steht: Seit 200 Jahren strömen allmorgendlich Schüler ins Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in der Severinstraße. Dieses Jubiläum feiert die Schule am Sonntag, 28. September ab 11 Uhr in der Aula – mit Festakt, Musik und prominenten Gästen. NRW-Schulministerin Dorothee Feller wird erwartet, Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird ein Grußwort sprechen, der bekannte WDR-Journalist Jürgen Wiebicke wird eine Festrede halten und über Demokratieförderung in der Schule sprechen. Musikalisch gestaltet wird der Vormittag von der „Jubiläumsband“, bestehend aus Eltern, Lehrern und Schülern. Sie spielt unter anderem Stücke aus dem eigens zum Jubiläum geschriebenen Schulmusical. In dem geht der mythologische Junge Ikarus auf die Reise durch unterschiedliche Zeitalter und wird nach vielen Abenteuern 2025 auf dem FWG – wie die Schule allgemein genannt wird – eingeschult. Ein großer Bronze-Ikarus hängt am Schulportal und gehört zur Schulidentität. Nach dem Festakt folgt ein Empfang.
Offenheit und Individualismus
Auch viele Ehemalige werden erwartet, die aktiv mit der Schule verbunden sind. „Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie außerordentlich positiv unsere Ehemaligen und unsere gegenwärtige Schüler- und Elternschaft dem FWG gegenüberstehen“, freut sich Ralf Pommerening, seit gut zwei Jahren Schulleiter des FWG. „Unsere Schulkultur ist traditionell stark durch Offenheit und Individualismus geprägt, was bestimmt dazu beiträgt, dass sich die Menschen am FWG wohlfühlen können“, sagt er.
Das Gymnasium wurde 1825 von Dr. Karl Friedrich August Grashof, einem aufgeklärten Bildungspolitiker und Neugestalter des Kölner Schulwesens, gegründet. Zunächst hieß die Schule ‚Evangelisches Gymnasium‘ – ein Name, der in Köln nicht gut ankam. Fünf Jahre später erhielt sie ihren heutigen Namen. Von 1865 bis 1901 leitete Prof. Dr. Oskar Jäger, ein Verfechter der Bildungsphilosophie von Wilhelm von Humboldt, die Einrichtung. 1875 erhielt das Gymnasium ein neues Schulgebäude, das bis zu seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg genutzt und 1957 durch einen Neubau ersetzt wurde. Älter ist in Köln nur das Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen.
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Das FWG war ein staatliches, altsprachliches Gymnasium für Jungen. Ab 1972 nahm es auch Mädchen auf. Seit 1998 lernen die Schüler und Schülerinnen hier ab der fünften Klasse gleichzeitig Latein und Englisch, bis heute die einzige Kölner Schule, an der das möglich ist. Altgriechisch und Französisch können als dritte beziehungsweise vierte Fremdsprache gewählt werden. Darüber hinaus bietet die Schule ein großes musisch-künstlerisches Angebot und verfügt als MINT-EC-Schule über ein ausgeprägtes Profil in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
„Exilzeit“ stärkte Schulgemeinschaft
Nach dem Einsturz des gegenüberliegenden Stadtarchivs im März 2009 meisterte die Schulgemeinschaft schwierige Zeiten: Für drei Jahre musste das FWG ins „Exil“ gehen und das VHS-Gebäude als Hauptgebäude und weitere 60 Lernorte nutzen. „Dennoch hat die Herausforderung der Evakuierung die Schulgemeinschaft auch gestärkt. Die Schule hat unter dem Slogan 'Wir sind das FWG' gezielt mit den Schülerinnen und Schülern gearbeitet, um ihnen – und allen Beteiligten – ein noch stärkeres Gefühl dafür zu vermitteln, dass es die Menschen sind, die die Schule ausmachen, und letztlich nicht die Gebäude“, sagt Pommerening.
Es habe in der Zeit kaum Abmeldungen gegeben, was ein enormer Loyalitätsbeweis von Seiten der Eltern und Schüler sei, so der Schulleiter. 2012 konnte das FWG in das aufwendig sanierte und modernisierte Schulgebäude in der Severinstraße zurückziehen.
Aktuell besuchen rund 850 Schülerinnen und Schüler die Einrichtung und werden von 90 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet. Er sei sehr stolz auf die Leistungen der Schüler wie auch auf den besonders ausgeprägten Willen im Kollegium, keine Schülerin und keinen Schüler zu verlieren, betont Pommerening. Drei Worte fassen für ihn das FWG zusammen: „Humanismus mit Herz.“
Severinstraße 241, www.fwg-koeln.de