Das älteste Kölner Straßenfest war einst von den Händlern der Severinstraße ins Leben gerufen worden. In diesem Jahr wird es 50 Jahre alt.
„Längste Desch vun Kölle“Jubiläum lockt Tausende Besucher zum ältesten Kölner Straßenfest

„Dä längste Desch vun Kölle“ ist 50 geworden.
Copyright: Roland Meurer
Tausende Besucher strömten am Wochenende an ihren „Desch“, dem „längste vun Kölle“. Das älteste, und für viele auch das kölscheste aller Straßenfeste in der Stadt ließ die Menschen zwei Tage lang kräftig feiern. Einmal im Jahr verwandelt sich die „Vringsstroß“ in eine Fest- und Flaniermeile, und das schon seit 50 Jahren. Geschäftsleute, Unternehmen, Institutionen und Vereine präsentieren dann den Besuchern ihre Vielfalt, zeigen ihr Handwerk. Im Jubiläumsjahr nahmen mehr als 100 Händler teil, von denen rund 60 aus dem Viertel stammten.
„Vielfalt, Qualität, Nähe und Kölsch-Jeföhl – das ist es, was uns ausmacht“, betont die Interessengemeinschaft Severinsviertel (IGS), die das Straßenfest veranstaltet und ebenfalls in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Vereine wie das Kumede-Theater des Heimatvereins Köln oder die Spillmannsgasser Junge warben an ihren Ständen für die Pflege des kölnischen Brauchtums und der Kölner Mundart. Zum „Desch-Jubiläum“ boten Vereinsmitglieder am IGS-Stand Kölschgläser zum 125. Geburtstag von Karl Berbuer an und Musiker Michael Birx komponierte eigens fürs Jubiläumsfest einen Song: „Am längste Desch vun Kölle, do hätt jeder ne Platz, esse un drinke met Kultur ohne Hass, gemeinsam zosamme för üch, jo dat es uns Kölle, jo dat es dä längste Desch“, heißt es im Text.
Trude Herrs Idee lebt weiter
Wie in jedem Jahr gehörten die rund 800 Meter zwischen der Severinstorburg und dem Karl-Berbuer-Platz den Straßenfest-Fans, den Schnäppchenjägern, den Wein- und Kölsch-Liebhabern, den Fisch,- Fleisch,- Fritten und Rievkoche-Essern und natürlich den Kindern, die beim Karussellfahren und auf der Hüpfburg jede Menge Spaß hatten.
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Tatsächlich habe in den ersten Jahren der „längste Desch vun Kölle“ aus Hunderten von nah aneinander gestellten, rot-weiß dekorierten Tischen bestanden, erinnert sich Wilhelm von der Gathen, zweiter Vorsitzender der IGS, deren Gründung damals aus dem Wunsch der anliegenden Händler resultierte, sich in einer Gemeinschaft zusammenzuschließen. Die Idee, mit dem längsten Tisch von Köln, habe Mitte der 1970er Jahre Volksschauspielerin Trude Herr gehabt, die bis 1986 in der Severinstraße ihr „Theater im Vringsveedel“ (heute Odeon-Lichtspieltheater) betrieb, sagt von der Gathen.
Mit der Zeit habe sich die Struktur des beliebten Straßenfestes verändert. Die Bühne am Severinskirchplatz, auf der am Wochenende mehr als 20 Künstler, darunter Marita Köllner und Torben Klein live musizierten, gabs anfangs nicht. Neu ist die Kunstmeile im Hirschgässchen mit Angeboten zu Streetart und Malerei. Nach wie vor beliebt ist der verkaufsoffene Sonntag, bei dem die Gäste in vielen Geschäften auch sonntags ausgelassen shoppen konnten.