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Neuer Kostenschock in KölnInterims-Feuerwache an der Severinsbrücke soll 26,5 Millionen Euro kosten

3 min
Die Feuerwache Innenstadt soll abgebrochen und neu gebaut werden.

Die Feuerwache Innenstadt soll abgebrochen und neu gebaut werden.

Wo kommt die Feuerwache Innenstadt unter, wenn ihr Gebäude ersetzt wird? Die Stadt hat jetzt den Plan vorgelegt – und die Kosten.

Die von der Stadtverwaltung favorisierte interimsmäßige Containerwache für die Feuerwache Innenstadt an der Severinsbrücke soll nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ rund 26,5 Millionen Euro kosten. Über die Kosten für Planung und Bau auf der Grünfläche an der Löwengasse nahe des Waidmarkts (siehe Info-Grafik) soll der Stadtrat am 3. Juli entscheiden.

Damit liegen den Politikerinnen und Politikern jetzt die Summen vor, um zu entscheiden, ob die Wache für rund zehn Jahre an der Löwengasse aufgebaut wird – oder doch die frühere Kaufhof-Zentrale an der Leonhard-Tietz-Straße eine Option ist.

Dort soll nach Informationen dieser Zeitung ein Umbau zur Feuerwache laut erster Grobkostenschätzung aus September 2023 rund 35 Millionen Euro kosten. Doch die Verwaltung hatte schon mitgeteilt, dass sie diese Summe durch Einsparungen noch drücken könnte. Um wie viel, ist unklar.

Das heißt: Die Differenz beträgt demnach – ohne mögliche Einsparungen an der Leonhard-Tietz-Straße eingerechnet – rund 8,5 Millionen Euro.

Zunächst hatte die Verwaltung die frühere Kaufhof-Zentrale als Interimsstandort favorisiert, während die nur und 150 Meter entfernte Feuerwache aus den 1960er-Jahren abgebrochen und neu gebaut wird. Doch später scheute die Stadt die aus ihrer Sicht hohen Umbaukosten, stattdessen sollen in der früheren Kaufhof-Zentrale unter anderem das Kundenzentrum Innenstadt und das Kulturamt einziehen.

Am Freitag stellte die Verwaltung die Fläche an der Löwengasse auch offiziell als ihren Favoriten vor (wir berichteten). Sie liegt gut 600 Meter von der Innenstadt-Wache entfernt. Der Max-Dietlein-Park nahe des Barbarossaplatzes ist damit kein Thema mehr.

Die Fläche an der Löwengasse, auf der die Containerwache für rund zehn Jahre stehen soll.

Die Fläche an der Löwengasse, auf der die Containerwache für rund zehn Jahre stehen soll.

Die Bauzeit für den Neubau ist mit rund zehn Jahren angesetzt, die Planungen laufen, auch ein Architektenentwurf liegt vor (wir berichteten).

Vor allem Baudezernent Markus Greitemann und Stadtdirektorin Andrea Blome stehen in der Kritik angesichts des Mietvertrags, den die Stadt mit dem Eigentümer der früheren Kaufhof-Zentrale ausgehandelt hat.

Die Immobilien stehen leer und gehören der privaten Agrippa Quartier GmbH & Co. Die GmbH wiederum gehört drei Gesellschaftern, eine davon ist die Swiss Life Kapitalverwertungsgesellschaft. 

Sie hatte die Häuser 2017 für rund 120,9 Millionen Euro gekauft – jetzt soll die Stadt als Mieter bis 2050 allein an Miete rund 310 Millionen Euro zahlen. Swiss-Life-Chef Christian Dinger bezeichnete die Stadt 2022 „als für uns denkbar attraktivsten Mieter“.

Es ist offen, ob der Rat entscheidet

Vor drei Jahren hatte der Stadtrat dem Mietvertrag zugestimmt, der nun gilt. Nun ärgern sich einzelne Ratspolitiker darüber, weil sie Geld nachschießen sollen. Denn wie berichtet verzögerte sich der Umbau, erst Ende 2026 soll die Stadt die Häuser nutzen können. Der Rat soll nochmal 50 Millionen Euro genehmigen, um den Umbau zu bezahlen und den Vertrag um fünf Jahre zu verlängern. Laut Mietvertrag ist die Stadt dazu verpflichtet.

Ende Mai vertagte das Gremium die Entscheidung, es soll nun am 3. Juli entscheiden. Doch es ist völlig offen oder sogar eher unwahrscheinlich, dass es so kommt.

So soll die neue Feuerwache einmal aussehen.

So soll die neue Feuerwache einmal aussehen.

Das könnte genauso für die Löwengasse gelten, denn der Stadt gehören nicht alle Flächen, zudem sind sie nicht zusammenhängend. Die Verwaltung will deshalb mit der Cascade 2 GmbH, einem Unternehmen der Bauwens-Gruppe, deren Flächen tauschen, damit beide Parteien anschließend zusammenhängende Flächen besitzen.

Cascade verzichtet also für rund zehn Jahre unentgeltlich auf seine Flächen, damit die Stadt dort die Feuerwache bauen kann.

Doch Cascade profitiert davon: Denn wenn es die Behelfs-Feuerwache nicht mehr braucht, hat Cascade ein „exklusives“ Recht, mit der Stadt darüber zu verhandeln, ob es die Flächen der Stadt kaufen kann, „soweit sie für städtische Zwecke nicht benötigt werden“. Die Stadt spricht von einem „fairen Ausgleich“ der Interessen von Stadt und Cascade.