Umstrittenes ProvisoriumContainer-Wache am Kölner Hauptbahnhof verschwindet bald

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Bürocontainer der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz am Hauptbahnhof.

Die Bürocontainer der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz am Hauptbahnhof.

„Da müssen wir jetzt durch“, hatte Baudezernent Markus Greitemann über die Container am Hauptbahnhof gesagt. Jetzt ist deren Ende in Sicht.

Die provisorische Containerwache der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz soll bis spätestens nächsten Sommer abgebaut sein. Das teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn mit. Sie ist dafür verantwortlich, der Bundespolizei eine Fläche für eine Wache zur Verfügung zu stellen. Ende 2019 hatte der Aufbau begonnen. Hält der Zeitplan, hätte die umstrittene Containerwache rund dreieinhalb Jahre gestanden.

Laut des Sprechers soll die neue Heimat der Bundespolizei, die frühere Buchhandlung Ludwig im Hauptbahnhof, zwischen April und Juni zur neuen Wache umgebaut sein, dann wechseln die Bundespolizisten vom Breslauer Platz in den Bahnhof. Der Sprecher der Deutschen Bahn teilte mit: „Nach dem Umzug der Bundespolizei in die neue Wache werden die Container am Breslauer Platz zeitnah abgebaut.“ Der Umbau zur neuen Wache kostet laut Bahn elf Millionen Euro.

Bundespolizei in Köln: Abbau der Container gibt Breslauer Platz wieder frei

Ein Sprecher der Bundespolizei sprach davon, dass die Bahn der Bundespolizei Ende April als Fertigstellungstermin mitgeteilt habe. „Dementsprechend planen wir aktuell mit einem Umzug/Einzug im Mai 2024.“

Die neuen Räume der Buchhandlung Ludwig im Kölner Hauptbahnhof.

Die neuen Räume der Buchhandlung Ludwig im Kölner Hauptbahnhof.

Dass die Bundespolizei auf einem derart zentralen Platz für Jahre Container aufbaut, hatte unter anderem Kai Büder vom Architektenbüro „Büder und Menzel“ kritisiert. Die Architekten hatten die frühere Umgestaltung des Breslauer Platzes geplant. Büder sagte Ende 2018: „Das ist unfassbar, ganz entsetzlich, wir sind richtig geschockt.“ Laut Büder ist es ein Hauptanliegen gewesen, die Fläche freizuräumen von Mobiliar, Autos, Straßen und Wegen mit dem Ziel, sie für Fußgänger zugänglich zu machen.

Am Montag sagte Büder zur Nachricht vom nahenden Abbau der Container: „Es hat sehr lange gedauert, aber das ist ein gutes Zeichen und erfreulich, wenn es passiert. Der Platz ist ja sehr stark frequentiert von Menschen und es freut mich, wenn die Fläche wieder frei ist.“ Bahn, Bundespolizei und Stadt hatten immer argumentiert, es gebe keine adäquate Alternative zu der Fläche. Baudezernent Markus Greitemann hatte in der Vergangenheit gesagt: „Da müssen wir jetzt einfach durch.“

Die Containerbüros der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz.

Die Containerbüros der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz.

Auch Reinhard Angelis, Chef des Kölner Ablegers des Bundes Deutscher Architekten (BDA), sagte am Montag: „Ich freue mich, dass endlich mal eines der Kölner Provisorien abgeräumt wird, die in Köln üblicherweise eine außerordentlich lange Halbwertszeit haben.“ Mehr oder weniger direkt ums Eck steht auch der Musical Dome, der 1997 nur für einige Jahre stehen bleiben sollte, Stand jetzt aber erst im Februar 2026 verschwunden sein soll.

In der Vergangenheit hatte die Bundespolizei ihre Wache schon im Hauptbahnhof, über ihre Aufgaben dort schreibt die Behörde: „Die Bundespolizei nimmt polizeiliche Aufgaben auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes wahr, zum Beispiel auf den Bahnhöfen. Sie ist dafür zuständig, dort Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren.“ Sie mietet die Flächen für eine Wache von der Bahn.

Kölns Bundespolizeichef Udo Peltzer 2020 vor dem Kölner Hauptbahnhof.

„Mir ist klar, dass der Breslauer Platz nicht umgebaut wurde, um für uns da Container hinzustellen“, sagte Kölns Bundespolizeichef Udo Peltzer 2020.

Doch die Wache galt als zu klein und am 1. Mai 2017 verursachte ein Betrunkener einen Wasserschaden, der die Räume mehr oder weniger flutete, sie musste wieder hergerichtet werden. Danach hatte die Bundespolizei dort und in einigen Containern auf der Südseite des Hauptbahnhofes ihre Räume. Doch laut Bundespolizei boten sie zu wenig Platz.

Sie plante deshalb die deutlich größere provisorische Containerwache auf der Nordseite des Bahnhofes, bis der Umbau der früheren Buchhandlung Ludwig abgeschlossen sein sollte.

Ludwig gehört seit 75 Jahren zum Hauptbahnof

Doch die Planungen und Ausschreibungen verzögerten sich, der ursprüngliche Zeitplan war längst nicht mehr zu halten. Der Kölner Bundespolizeichef Udo Peltzer wollte sich 2020 nicht festlegen, wann die Containerwache wieder verschwindet, er sagte: „Mir ist klar, dass der Breslauer Platz nicht umgebaut wurde, um für uns da Container hinzustellen.“ Zwischenzeitlich waren die Container auf der Südseite auf dem Bahnhofsvorplatz verschwunden, als die deutlich größere Containerwache auf dem Breslauer Platz fertig war.

Die Umbauarbeiten zur Bundespolizeiwache in den früheren Räumen des „Ludwig“ laufen laut Bahn-Sprecher auf „Hochtouren“. Momentan sind demnach die letzten Rohbauarbeiten in Gange, der Estrich wird bis Jahresende verlegt. „Anfang nächsten Jahres starten Sanitär- und Elektroarbeiten. Türen und Fenster werden ebenfalls neu installiert.“ Die Bundespolizei wird die neuen Räume laut ihres Sprechers mit mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nutzen.

Die Schließung der Buchhandlung hatte für einige Kritik gesorgt, sie ist seit 1948 Teil des Hauptbahnhofes, letztlich konnte sie die Räume zumindest kleiner als sonst länger nutzen. Mittlerweile ist das Geschäft im Hauptbahnhof aber auf eine kleinere Fläche umgezogen. Es gehört zur Unternehmensgruppe Dr. Eckert, die noch eine zweite Ludwig-Filiale im Hauptbahnhof betreibt.

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