Erste Buden geöffnetAustern vom Sternekoch und weitere Neuheiten auf Kölns Weihnachtsmärkten

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Passanten spazieren zwischen den geschmückten Hütten über den „Markt der Engel“ auf dem Neumarkt.

Der „Markt der Engel“ auf dem Neumarkt öffnete am Montag seine Hütten.

Die ersten beiden Kölner Weihnachtsmärkte haben am Montag geöffnet. Auf dem Neumarkt und dem Rudolfplatz gibt es Neuigkeiten.

Der Regen prasselt herab. Aber die Kolleginnen Brigitte Seher und Monika Sechtem lassen sich den Spaß nicht verderben. „Am ersten Tag des Weihnachtsmarkts auf dem Neumarkt um 12 Uhr treffen wir uns. Seit Jahren, das ist unser Jour fixe. Denn hier gibt es den besten Eierpunsch.“ Unter dem großen Schirm lassen sie sich auch vom Wetter nicht schrecken. „Klar, ein Schneesturm wäre schöner.“

Zwei Frauen mit Punschbechern

Brigitte Seher (l.) Monika Sechtem kommen jedes Jahr um 12 Uhr am Eröffnungstag auf den Neumarkt zum Eierpunsch-Stand.

Sternekoch auf dem „Markt der Engel“ in Köln

Der „Markt der Engel“ auf dem Neumarkt und das „Nikolausdorf“ auf dem Rudolfplatz sind am Montag die ersten Weihnachtsmärkte, die in Köln öffnen. Wie immer sind die Bäume auf dem sonst so schmucklosen Neumarkt mit Lichtern und Sternen festlich geschmückt, 84 geschmackvolle Hütten prägen das Bild. Das Traditionscafé Riese ist gleich mit mehreren Ständen vertreten, an denen es zum Beispiel Waffeln in Dom-Form gibt.

Zwei Mitarbeiter präsentieren Austern am Stand von Sterne-Koch Maximilian Lorenz.

Austern gibt es am Stand von Sterne-Koch Maximilian Lorenz. Küchenchef Moritz Oberth (l.) und Azubi Andreas Knoth bereiten die Speisen zu.

Ganz neu dabei ist das Ein-Sterne-Restaurant Maximilian Lorenz. Küchenchef Moritz Obeth persönlich bedient hier im Stand Nr. 60  gemeinsam mit Azubi Andreas Knoth. „Deutsche Küche, neu interpretiert“ wird angeboten: zum Beispiel frische Bio-Kartoffelklöße mit geschmorter Ochsenbacke und Rotkraut-Petersiliensalat für 14,50 Euro. Auch Austern gibt es, drei kosten 12 Euro. „Maximilian Lorenz möchte sich hier präsentieren und zeigen, wie breit gefächert sein Angebot ist“, sagt Obeth. Ein Weihnachtsmarktstand sei aber wegen der Logistik wirklich eine besondere Herausforderung.

Fachwerkhütten und große Glühwein-Becher im Weihnachtsmarkt am Rudolfplatz

Der Weihnachtsmarkt am Rudolfplatz

Trotz des trüben Wetters herrscht am Neumarkt schon recht viel Trubel. Und auch auf dem Rudolfplatz haben sich schon früh die ersten Glühwein-Genießer – der Preis pro Tasse liegt in diesem Jahr bei 4,50 Euro – eingefunden. „Der Stand war noch gar nicht ganz auf, da kamen zwei Engländerinnen. Die waren ganz begeistert“, erzählt Marktchef Helmut Brock.

Auch ein junges Paar aus Thüringen gehört zu den ersten Gästen. Die beiden sind eigentlich für das Konzert von Alligatoah am Abend in der Lanxess-Arena in der Stadt. „Aber natürlich haben wir davon gehört, dass in Köln die Weihnachtsmärkte besonders schön sind.“

Händler aus Bethlehem braucht neun Tage bis nach Köln

Neu im „Nikolausdorf“ ist unter anderem der Hürther Björn Christoffer mit seinen handgemachten Dekostücken aus wiederverwendetem Holz und Stahl, sein Unternehmen heißt „Wahre Liebe rostet“. Die ersten Kundinnen finden, dieses Motto sei sehr lebensnah und interessieren sich für den Stahl-Dom und das Stadtpanorama.

Björn Christoffer in seinem Stand unter dem Motto „Wahre Liebe rostet“

Björn Christoffer verkauft Dekostücke aus Holz und Stahl.

Die weiteste Anreise hat ein Neuzugang aus Bethlehem. Ibrahim Kattan hat Krippen aus Olivenholz mitgebracht, die in einem Projekt von christlichen Familien in Betlehem gefertigt werden. Wegen des Nahost-Konflikts und teilweise geschlossenen Grenzen hat er für den Weg nach Köln neun Tage gebraucht. Und hofft nun, dass sich die Strapaze gelohnt hat.

Ibrahim Kattan posiert hinter Holzkrippen.

Ibrahim Kattan hat Krippen aus Olivenholz aus Betlehem mitgebracht.

Was die Kauflust der Kölner zu Weihnachten angeht, gibt es jedenfalls eine gute Nachricht für die Händler. Nur jeder Fünfte will sein Budget für Weihnachtsgeschenke reduzieren, wie aus der aktuellen Studie der FOM Hochschule für Ökonomie und Management hervorgeht. Demnach wollen die befragten 3600 Kölner im Durchschnitt 501 Euro ausgeben – und damit fast genau so viel wie im vergangenen Jahr (505 Euro). Vor allem ältere Menschen sind spendabel. So liegen in Köln die geplanten Ausgaben ab Generation X (43-58 Jahre) und älter zwischen 580 und 706 Euro. Deutlich zurückhaltender sind dagegen die Befragten der Generation Y (27-42 Jahre) mit 508 Euro und der Generation Z (12-26 Jahre) mit 271 Euro.

Professor Oliver Gansser, wissenschaftlicher Leiter der Studie, sagt: „Die durchschnittlichen Ausgaben für Geschenke zeigen erneut den hohen Stellenwert von Weihnachten bei vielen Menschen – was sicher mit einem Wunsch nach Kontinuität und Tradition zusammenhängt.“

In den nächsten Tagen öffnen weitere Weihnachtsmärkte in Köln

Als nächster Markt öffnet der „Kleinste Weihnachtsmarkt Kölns“ im Innenhof der Kartäuserkirche am Mittwoch, dem 22. November. Am Donnerstag folgen der Weihnachtsmarkt am Dom, die „Hafenweihnacht“ am Schokoladenmuseum, der Markt am Stadtgarten und die „Veedelsweihnacht“ am Chlodwigplatz. Am Freitag beginnt dann auf dem Heumarkt und dem Alter Markt „Heinzels Wintermärchen“, wieder mit der großen Eislaufbahn.

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