„Nicht einfach wiederkommen“Frauen im Kölner Erzbistum wollen Abstimmung über Woelki

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Die Reforminitiative Maria 2.0 vor dem Dom in Köln.

Köln – Als größter katholischer Verband bundesweit und im Erzbistum Köln hat sich die Katholische Frauen-Gemeinschaft (kfd) hinter die Forderung gestellt, zur bevorstehenden Rückkehr von Kardinal Rainer Woelki aus seiner „geistlichen Auszeit“ die Gläubigen zu befragen.

Die Kölner kfd-Vorsitzende Elisabeth Bungartz nahm Bezug auf die Beschlüsse des „Synodalen Wegs“, eines bundesweiten Reformprozesses in der katholischen Kirche, zu mehr Partizipation und wirksamer Machtkontrolle. Die Beratungen der jüngsten Plenarversammlung des Synodalen Wegs vorige Woche in Frankfurt „geben uns Rückenwind, an den Machtstrukturen auch in unserem Bistum etwas zu ändern“, sagte Bungartz. Woelki könne nach den Richtungsentscheidungen des Synodalen Wegs „nicht einfach wiederkommen“, sagte Bungartz. „Das können wir uns überhaupt nicht vorstellen.“

Woelki kehrt am Aschermittwoch zurück

Woelki ist noch bis Aschermittwoch, 2. März, als Erzbischof beurlaubt. Dieser Entscheidung des Papstes von Ende September waren Konflikte über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Erzbistum vorangegangen. Der Papst erkannte bei Woelki „große Fehler vor allem auf der Ebene der Kommunikation“.

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Die kfd habe mit Bistumsverwalter Rolf Steinhäuser „ein sehr positives und zugewandtes Gespräch geführt“, erklärte Bungartz. Auf dieser Basis lasse sich sehr gut weiterarbeiten. „Jetzt haben wir Gläubigen in Köln die Chance, uns aus der festgefahrenen Situation zu befreien und für einen Neuanfang zu votieren.“

Den Stimmen der Gläubigen Raum geben

Am Montag hatten der Diözesanrat im Erzbistum, aber auch der Kölner Stadtdechant Robert im „Kölner Stadt-Anzeiger“ dafür plädiert, die Reformpläne des Synodalen Wegs in der aktuellen Lage des Erzbistums konkret werden zu lassen und der Stimme der Gläubigen zur Zukunft Woelkis Raum zu geben. Die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt schloss sich dem an.

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Ein verbindlicher Beschluss zur Beteiligung der Gläubigen an der Bestellung der Bischöfe könnte weitergedacht „und auch auf Situationen ausgeweitet werden, in denen die Basis einer guten Zusammenarbeit mit einem Bischof nicht mehr gegeben ist“, so Wuckelt.

Die kfd hält unterschiedliche Beteiligungsformate für denkbar. So könnten die Laienvertretung und der Diözesanpastoralrat als wichtigstes Beratergremium des Erzbischofs in außerordentlichen Sitzungen über die dessen Rückkehr abstimmen. In Frage käme aber auch eine direkte Befragung der Gläubigen in den Gemeinden. Die kfd hat bundesweit 400.000 Mitglieder, 43.000 von ihnen gehören dem Kölner Diözesanverband an.

Forderungen nach mehr Transparenz

Die Reforminitiative Maria 2.0 hatte überdies vorgeschlagen, Steinhäuser solle den Bericht zur Lage veröffentlichen, den er vor kurzem in Rom überbracht hat. Auch solle er das Ergebnis einer geheim gehaltenen Abstimmung im Diözesanpastoralrat vom Januar bekanntgeben.

In den Beratungen des Gremiums war der allseits geteilte Wunsch nach einem Neuanfang deutlich geworden. Verteidiger Woelkis wie der frühere Kölner Feuerwehrdirektor Stephan Neuhoff mahnten allerdings einen Geist der Versöhnung an, sahen Woelki als „Sündenbock“ und riefen die Kritiker des Kardinals zur Fairness auf. Das Erzbistum nahm auf Anfrage zunächst keine Stellung zu den Forderungen.

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