Neue BestattungsformKölner können bald in Kolumbarien letzte Ruhe finden

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Ende des 19. Jahrhunderts entwarf Diözesanbaumeister Heinrich Wiethase die alte Trauerhalle auf dem Friedhof Melaten.

Ende des 19. Jahrhunderts entwarf Diözesanbaumeister Heinrich Wiethase die alte Trauerhalle auf dem Friedhof Melaten.

Köln – Auf Kölner Friedhöfen gibt es künftig eine neue Form, sich bestatten zu lassen. Auf zunächst zwei Friedhöfen, dem Melaten-Friedhof und auf dem Friedhof in Weiß, soll es bald erstmals Urnenwände geben – sogenannte Kolumbarien.

Untergebracht werden sollen diese in den alten Trauerhallen, die sich auf beiden Friedhöfen befinden. Diese sind seit vielen Jahren ungenutzt und stark sanierungsbedürftig. Beide Gebäude werden nun aufwändig saniert und dann zur Nutzung als Kolumbarium mit Urnenkammern umgebaut.

Urnenbestattung: Verstärkte Nachfrage 

Auch im katholisch geprägten Köln setzt sich der Trend hin zur Urnenbestattung immer mehr durch. Daher gibt es inzwischen auf den Kölner Friedhöfen ein immer größeres Bestattungsangebot für Urnen – wie beispielsweise Urnenwahlgräber, Baumgräber und Bestattungsgärten. Die Kolumbarien sind nun ein weiteres Angebot. Nach Angaben der Stadt haben viele Bürger verstärkt bei Politik und Verwaltung nach Möglichkeiten für diese Art der Urnenbestattung nachgefragt.

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Der Weg dahin war lang: Seit fast 20 Jahren gibt es Bemühungen, etwas gegen den schlechten Zustand der maroden Trauerhalle auf dem Friedhof Melaten zu tun. Das rechteckige Gebäude liegt an der sogenannten Millionenallee, der Hauptachse des Friedhofs. Es wurde 1880/81 nach Entwürfen des Kölner Diözesanbaumeisters Heinrich Wiethase (1833 bis 1893) in neoromanischen Formen errichtet.

Nach Neubau verkam die alte Trauerhalle

1950 wurde die neue Trauerhalle am Eingang Piusstraße errichtet. Seither wurde die Trauerhalle nur noch als Abstellraum benutzt und verkam mit den Jahren. Nun führten die Bemühungen um eine neue Nutzung endlich zum Ziel und der Leiter des Grünflächenamts, Manfred Kaune, geht davon aus, dass das neue Bestattungsangebot nach der Fertigstellung aufgrund der attraktiven Architektur viel Nachfrage erfahren wird. 

In Weiß kämpften die Bürger mehr als sieben Jahren für diese entsprechende Umnutzung der Trauerhalle. Die Kosten für die Sanierung der im Jahr unter Denkmalschutz stehende Trauerhalle auf Melaten betragen voraussichtlich 2,3 Millionen Euro. Die Sanierung der Trauerhalle in Weiß schlägt nach aktuellen Berechnungen mit rund 600.000 Euro zu Buche.

In Deutschland immer verbreiteter

Vor allem in südlichen Ländern sind Kolumbarien ein weitverbreiteter Bestandteil der Bestattungskultur, hier werden sie häufig im Freien in Form langer, teilweise überdachter Mauern errichtet, oft an den Außenmauern der Friedhöfe. Aber auch in Deutschland verbreitet sich diese Bestattungsform zunehmend.

In Köln gibt es bislang für diese Bestattungsform nur die Grabeskirche St. Bartholomäus. Dies ist eine ehemalige römisch-katholische Pfarrkirche in Bickendorf, die seit 2014 als Kolumbarium genutzt wird, in der die Asche der Verstorbenen in Grabkammern beigesetzt wird. Es ist die erste und einzige Grabeskirche im Erzbistum Köln. (ari)

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