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„Völlig rücksichtslos“Kölnerinnen und Kölner ärgern sich über Lastenräder

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Lastenräder parken in einem Kölner Veedel auf dem Gehweg.

Lastenräder nehmen in manchen Kölner Veedeln den halben Bürgersteig ein, weil sie rücksichtslos abgestellt wurden.

In Köln wächst der Unmut über rücksichtslos abgestellte und gefahrene Lastenräder. Betroffene berichten von gefährlichen Situationen.

Lastenräder sind in Köln beliebt und gelten für viele als umweltfreundliche Alternative zum Auto. Doch ihr Gebrauch sorgt zunehmend für Konflikte. Anwohnende aus verschiedenen Stadtteilen beklagen rücksichtsloses Parken und Fahren und berichten von gefährlichen Situationen im Straßenverkehr.

Ein Anwohner, Denis K., beschreibt die Lage in Köln-Nippes als besonders problematisch. „Hier herrscht die allgemeine Meinung: Wer Lastenrad fährt, hat immer recht!“, behauptet er. Seiner Beobachtung nach würden selbst vor Schulen, wie an der Steinberger Straße, Eltern mit Kindern im Lastenrad die Einbahnstraßenregelung missachten. „Und als Autofahrer hat man trotz Regeleinhaltung das Nachsehen; inklusive verbaler Attacken seitens der Lastenradfahrer“, erzählt der Kölner.

Diese Mentalität setze sich beim Parken fort, das er als „größtenteils völlig rücksichtslos“ beschreibt. Er räumt jedoch ein, dass es an geeigneten Fahrradwegen fehle und nicht alle Lastenradfahrende sich so verhielten.

Anwohner fordert einen Lastenrad-Führerschein

Wolfgang P. sieht das Problem stadtweit und ärgert sich über das rücksichtslose Verhalten der Fahrer und Fahrerinnen. Er fordert die Einführung eines Führerscheins für solche Fahrzeuge. „Man hat nämlich den Eindruck, dass in den meisten Fällen folgende Regel gilt: Ich bin Radfahrer, ich darf das“, erklärt er. Angesichts der Fahrweise sei es kein Wunder, dass es zu vielen Radunfällen komme.

Mehrere Lastenräder auf dem Bürgersteig vor einem Laden. An einem Ende ist für Fußgänger oder Kinderwagen wenig Platz.

Kölnerinnen und Kölner fordern, dass E-Bikes und Lastenräder auf die Straße gehören statt auf den Bürgersteig.

Auch im Agnesviertel sei die Lage mit Lastenrädern und Rädern von Lieferdiensten eine „Katastrophe“, berichtet Kim F. Sie schildert eine Begegnung im Park Fort X: „Im Fort X schrie mich ein E-Bike-Fahrer an, ich soll doch mein Kind bitte an die Hand nehmen, damit es nicht überfahren werde.“

Auf dem Mittelstreifen der Weißenburgstraße habe sie zudem beobachtet, wie ein Lastenrad einen Hund beinahe überfahren hätte. „Drei Zentimeter fehlten dazu. Der Besitzer war völlig schockiert und fing an zu weinen“, schildert die Kölnerin. Sie fordert, dass E-Bikes auf die Straße gehören und nicht auf Wege für Fußgängerinnen und Fußgänger: „Fußgänger, darunter Senioren und Kinder, brauchen im Verkehr einen geschützten Raum.“

Gefährliche Situationen im Agnesviertel

Michael J. aus Neu-Müngersdorf berichtet, die Situation sei dort „ausgeartet“. E-Bikes, E-Lastenräder, Fahrräder und E-Roller würden „wie die Berserker“ fahren. Selbst Gehwege seien für Fußgängerinnen und Fußgänger nicht mehr sicher. „Auf den Spazierwegen hier an der Freiluga und dem Max-Planck-Institut sind die Wege teilweise nur noch 1,50 Meter breit. Hier rasen selbst die Lastenbikes zu zweit nebeneinander“, so J.

Er berichtet weiter: „Unser Hund (angeleint) wurde schon zweimal angefahren und meine Frau und ich auf dem Spazierengehen wurden schon mehrfach auf die Rasenfläche gedrängt.“ Das Problem habe sich verschärft, seit es eine neue Brücke über die Militärringstraße gibt. Seiner Einschätzung nach fahren die E-Bikes dort mit über 30 km/h. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.