Kommentar zum Hochhaus-Bau im Kölner GrüngürtelDas Land muss die Regeln ändern

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Kein Platz für Sozialwohnungen: Würde diese Variante umgesetzt, könnten hier keine geförderten Studentenwohnungen entstehen.

Kein Platz für Sozialwohnungen: Würde diese Variante umgesetzt, könnten hier keine geförderten Studentenwohnungen entstehen.

  • In Köln fehlen Tausende Wohnungen. Dass die Stadt nun ein weiteres Bürohaus errichten möchte, ist ein Kapitulation.
  • Starre Regeln des Landes verhindern, dass am Colonius Wohnungen gebaut werden können.
  • Ein Kommentar.

Köln – Auch wenn immerzu das Gegenteil beteuert wird: Die Debatte um das Bauprojekt neben dem Colonius belegt, dass der Ernst der Lage nicht erkannt ist. In Köln fehlen Tausende Wohnungen. Und hier könnte die Chance, Hunderte auf begrenztem Raum zu errichten, ungenutzt bleiben.

Dass die Stadtverwaltung vorschlägt, hier statt Wohnungen ein Bürohaus mit einem weiteren Hotel zu erlauben, ist eine Kapitulation. Würden die Ratspolitiker zustimmen, hätten auch sie ihre Versprechen gebrochen, schneller und wirkungsvoller gegen den Wohnungsmangel vorgehen zu wollen.

Die FDP macht es sich leicht, wenn sie die Debatte nutzt, um einmal mehr zu behaupten, dass die Vorgabe der Stadt an Bauträger ein „Investitionshemmnis“ ist. Das „Kooperative Baulandmodell“ zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus bleibt richtig. Die Stadt hat nichts zu verschenken – erst recht nicht, wenn es um ihren Grund und Boden geht. Der Hinweis auf zu starre Regeln ist aber trotzdem berechtigt – der Adressat muss jedoch die von der FDP mitgetragene Landesregierung sei. Geförderten Wohnungsbau, erst recht wenn es um Studentenwohnungen geht, an die Zahl von Stockwerken eines Hauses zu knüpfen, ist Unsinn.

Natürlich muss man aus den Fehlern lernen, die man früher bei den Hochhaussiedlungen in Stadt und Land gemacht hat. Doch niemand käme wohl auf die Idee, den Bau des Unicenters – in ähnlicher Lage wie das jetzt vorläufig gestoppte Projekt – im Rückblick als Fehler zu bezeichnen. Auch an anderen Stellen in der Stadt gibt es gute Beispiele, die zeigen, dass ein hohes Haus nicht automatisch zu vielen Problemen führt.

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