KostensteigerungMillionenschwere Sanierung der Kölner Zentralbibliothek

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Die Zentralbibliothek am Neumarkt 

Köln – Die Verwaltung hat Details für die Generalsanierung der Zentralbibliothek am Neumarkt vorgestellt. Sollte der Rat zustimmen, soll das fast 40 Jahre alte Gebäude ab 2020 komplett erneuert werden. Die schlechte Nachricht: Das Projekt wird mehr als zehn Millionen Euro teurer als noch 2015 geschätzt. Möglicherweise wird es sogar noch kostspieliger.

Die Zentralbibliothek wurde 1979 gebaut und ist veraltet. Der Brandschutz wird ebenso modernisiert wie technische Anlagen, das Bibliothekssystem und die Bausubstanz. Auch die Asbestbelastung wird beseitigt. Vor allem soll sich aber die Nutzungsqualität verbessern. „Die Verweildauer hat zugenommen“, so der stellvertretende Direktor Christian Schmid: „Deshalb brauchen wir Erlebniszonen und Veranstaltungsflächen.“

Die Sanierung soll im laufenden Betrieb erfolgen, das Angebot bleibt während der Bauzeit weitgehend erhalten, für Nutzer und Mitarbeiter werden die Störungen aber erheblich sein. Um auch baulärmfreie Phasen zu haben, sollen die Öffnungszeiten in die Abendstunden verlängert werden.

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Stimmt der Rat am 27. September zu, soll im dritten Quartal 2020 die Sanierung beginnen und im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein. Das Gebäude besteht aus acht überirdischen und vier unterirdischen Geschossen. In drei Bauphasen sollen gleichzeitig zwei bis vier Geschosse saniert werden.

Gegenüber dem Jahr 2015 haben sich die geschätzten Kosten von 37,15 Millionen auf 48,75 Millionen erhöht. Allein für die zeitweise Verlagerung von Büro- und Bibliotheksflächen in Ausweichquartiere sind nun 2,5 Millionen Euro mehr angesetzt. Denn die Arbeiten sollen komprimierter ablaufen als bisher geplant, was bedeutet, dass mehr Mitarbeiter ausweichen müssen.

Laut Baudezernent Markus Greitemann sind die Kosten für Containerbauten zudem gestiegen. 1,6 Millionen Euro kostet die Neuplanung der Inneneinrichtung. Allgemeine Kostensteigerungen machen ein Plus von 1,15 Millionen Euro aus, eine neue Fassadengestaltung 640 000 Euro, eine erweiterte Schadstoffsanierung 300000 Euro. Jedoch könnte der tatsächliche Aufwand noch höher ausfallen. Die Stadt kalkuliert nämlich mit einem sogenannten Risikozuschlag von 9,1 Millionen Euro – ein Puffer etwa für unvorhersehbare Überraschungen bei der Sanierung, Bauzeitverlängerungen oder allgemeine Kostensteigerungen.

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Die Sanierung könnte schlimmstenfalls also 58 Millionen Euro kosten – ein Plus von 20 Millionen Euro gegenüber der Schätzung von 2015. Damals waren die städtischen Planer jedoch nur von einem Risikozuschlag von 1,1 Millionen ausgegangen. Mittlerweile fielen die Berechnungen realitätsnäher aus, heißt es aus der Verwaltung.

Laut Greitemann würde ein Neubau an derselben Stelle 20 Millionen Euro teurer ausfallen als eine Generalsanierung. Auch ein größerer Bau auf der grünen Wiese sei geprüft worden. Hier sei man sogar auf eine Summe von 140 Millionen Euro gekommen.

Laut Verwaltung ist die Zentralbibliothek die „bedeutendste Kultureinrichtung überhaupt in der Stadt“. Für Köln sei sie der „Bildungskern“, so Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach. Pro Jahr nutzen mehr als eine Millionen Menschen die Einrichtung mit ihren 400 000 Medien.

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