„Die Stadt steht still“Hunderte Beschäftige streiken und fordern mehr Lohn vor dem KVB-Hauptsitz

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Streikposten bei der KVB-Zentrale am Betriebswerk Köln-West an der Scheidtweilerstraße am Montagmorgen.

Montag, 20. März, ist der Auftakt für den zwei Tage andauernden Ausstand, zu dem die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder im Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen aufgerufen hat.

KVB-Betriebsratsvorsitzender sieht Beteiligung am Streik bei mindestens 60 Prozent.

Die Beteiligung unter den gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) am mittlerweile vierten Warnstreik innerhalb weniger Wochen schätzt Marco Steinborn auf „zwischen 60 und 80 Prozent“ ein. Das sagt der KVB-Betriebsratsvorsitzende am Montag beim Streikposten vor der Unternehmenszentrale an der Scheidtweilerstraße, wo sich seit dem frühen Morgen erneut Hunderte auf dem Gelände des Betriebshofs Köln-West eingefunden haben.

Es ist der Auftakt für den zwei Tage andauernden Ausstand, zu dem die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder im Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen aufgerufen hat. „Die Stadt steht still“, ruft Steinborn den Menschen von der Bühne aus zu. „Und das wird wieder passieren, sollte die Arbeitgeber-Seite nicht am 27. März endlich ein Angebot vorlegen, das mehr ist als ein Schlag ins Gesicht der Männer und Frauen, die sonst jeden Tag im Dienst der Menschen schwere und gute Arbeit leisten,“ führt der 39-Jährige aus – und erhält dafür Zustimmung in Form von Applaus und Trillerpfeifenlärm.

KVB-Streik: Pendler müssen auf die Deutsche Bahn wechseln

Tausende Pendler und Pendlerinnen sind am Montag dadurch erneut gezwungen, ihre Arbeitswege alternativ und zeitaufwendig zu organisieren. Erste Wahl dabei waren für viele die S-Bahnen und Regionalzüge der Deutschen Bahn. Allerdings kommt es aufgrund einer Störung am Stellwerk am Montagmorgen in Nippes auch hier zu teils massiven Verzögerungen. Nachdem diese behoben ist, läuft es deutlich besser für die Fahrgäste. Einer von ihnen ist Andreas Schmidt, der am Bahnhof Köln-Mülheim steht und Richtung Wuppertal zur Arbeit fahren will.

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Zuvor hat der Mülheimer seinen fünf Jahre alten Sohn in den (nicht geschlossenen) Kindergarten in Nippes gebracht. Köln-Mülheim ist an normalen Tagen ein Drehkreuz für den Verkehr im Rechtsrheinischen. „Wenn die S-Bahnen fahren, ist das eine gute Alternative zu der KVB für mich“, sagt der 42-Jährige. Er zeigt Verständnis für den Streik, ist aber auch froh, dass der für ihn am Montag „keine allzu stressigen Auswirkungen“ hat, denn seine Züge seien höchstens ein paar Minuten verspätet eingefahren. Die Straßen Kölns präsentieren sich zum Start der neuen Woche aufgrund des Umstiegs vieler Menschen auf das Auto durch den Streik wiederum an den Grenzen des Belastbaren.

KVB streikt bis Mittwochmorgen, 22. März

Vor allem die Hauptverkehrsachsen blieben lange stark frequentiert und ermöglichten durch zahlreiche Staus bis mittags kaum ein schnelles Vorankommen. In Köln werden weder Busse noch Bahnen der KVB bis drei Uhr morgens am Mittwoch, 22. März, durch die Stadt fahren. Der Druck auf den Verband der Kommunalen Arbeitgeber (VKA) soll durch den 48-stündigen Warnstreik der Tarifbeschäftigten bei den regionalen Verkehrsbetrieben KVB, SWB-V sowie Fahrbetriebe Bonn, RSVG, BBV und RBV damit weiter erhöht werden.

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