„Nicht wir sind radikal“Letzte Generation legt bei Protestmarsch Kölner Verkehr lahm

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Statt einer Blockade gab es am Mittwochnachmittag einen Protestmarsch in Köln. Dieser war auch eine Reaktion auf die Razzia vergangene Woche.

Eine Woche nach einer Razzia gegen die Klimaschutzaktivisten der Letzten Generation haben sich am Mittwochnachmittag hunderte Aktivisten und Sympathisanten an einem Protestmarsch der Organisation beteiligt. Die Gruppe zog vom Ebertplatz über das Konrad-Adenauer-Ufer zum Breslauer Platz am Kölner Hauptbahnhof.

Der Verkehr in Richtung Hauptbahnhof war am Nachmittag blockiert, während die Polizei die Demonstranten begleitete. Kurz vor 18 Uhr erreichten die Demonstranten ihr Ziel. Laut Polizei verlief der Protestmarsch friedlich.

Letzte Generation in Köln: Polizei spricht von etwa 200 Teilnehmern

Die Route des Marsches wurde erst zum Start der Demo bekannt gegeben und der Polizei mitgeteilt. Während die Beamten nach ersten Schätzungen von etwa 200 Teilnehmern spricht, hat die Letzte Generation nach eigenen Angaben etwa 360 Demonstranten gezählt. In Köln hatte die Letzte Generation bereits am 12. Mai einen Protestmarsch organisiert, an dem etwa 50 Menschen teilgenommen haben.

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Der Protestmarsch am Mittwoch war auch eine Reaktion auf die Razzia gegen die Letzte Generation in der vergangenen Woche. In insgesamt 21 deutschen Städten rief die Gruppe am gleichen Tag zu Protestmärschen auf. 

Britany Winners, Sprecherin der Klimaaktivisten sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Protestmärsche seien dazu da, dass Sympathisanten ihre Solidarität mit der Gruppe zum Ausdruck bringen können. „Wir sind erschüttert von den Razzien. Nicht wir sind radikal, sondern die Klimakatastrophe.“ Bewusst habe man sich dazu entschieden, auf Klebeaktionen zu verzichten und stattdessen zu Protestmärschen aufzurufen. „Das ist für viele Leute anschlussfähiger“, so die 21-Jährige. 

In Zukunft auch wieder Klebeaktionen geplant

Trotzdem wolle die Gruppe in Zukunft auch wieder auf Klebeaktionen zurückgreifen: „Wir werden mit anderen Protestformen experimentieren, aber wir werden auch wieder Straßen blockieren.“

In sieben Bundesländern hatte die Polizei in der vergangenen Woche Wohnungen von Mitgliedern der Letzten Generation durchsucht. Auch die Internetseite wurde beschlagnahmt und abgeschaltet. Mittlerweile sind die Aktivisten mit einer neuen Internetseite wieder online. In Berlin lässt die neue Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) derzeit prüfen, ob es sich bei der Letzten Generation um eine kriminelle Vereinigung handelt.

Die Aktivisten fordern die Bundesregierung auf, mehr für den Klimaschutz zu tun. Unter anderem soll ein Gesellschaftsrat einberufen werden, der erarbeiten soll, wie Deutschland bis 2030 aus der Nutzung fossiler Rohstoffe aussteigen kann.

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