Wolfgang Niedecken feiert mit BAP 2026 das 50-jährige Bandbestehen. Zum Jubiläum geht es ins Kölner Rhein-Energie-Stadion.
Wolfgang NiedeckenBAP spielt 2026 im Kölner Stadion – Wer dabei sein wird und wer nicht

Wolfgang Niedecken spielt mit seiner Band BAP am 10. Juli 2026 im Stadion.
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Mit Superlativen hat es Wolfgang Niedecken eigentlich nicht so. „BAP hat 13 Nummer-Eins-Alben – mehr als die Beatles“, sagt Moderator Thomas Unger in einer Loge des Rhein-Energie-Stadions und wird von seinem Kollegen, mit dem er acht Jahre lang die WDR-Hörfunksendung „Songpoeten“ gestaltete, umgehend unterbrochen: „Na ja, die hatten auch nur acht Jahre Zeit …“, sagt Niedecken fast schon ehrfürchtig vor geladenen Pressevertretern. Aber als es dann in die Fragerunde geht, kann auch Kölns größter Rocksänger nicht verneinen, dass das, was im kommenden Sommer an diesem Ort ansteht, das bislang größte BAP-Konzert seiner Karriere darstellen wird.
Wolfgang Niedeckens BAP spielen am 10. Juli anlässlich des 50-jährigen Bandbestehens im Rhein-Energie-Stadion. Und das bereits zum vierten Mal: So war die Kölschrockband bei zwei Auftritten 1982 sowie 17 Jahre später jeweils Vorgruppe der Rolling Stones. Zwar erwähnt Wolfgang Niedecken auch das Konzert vor 300.000 Zuschauern im Bonner Hofgarten, doch ging es am 10. Juni 1982 weniger um BAP als vielmehr um die große Friedensdemonstration gegen den Nato-Doppelbeschluss.
Er habe immer seine Bedenken gegen ein Konzert im Stadion gehabt, sagt Niedecken. „Wir verstehen uns als Band der Leute, sind lieber mehrmals in kleineren Hallen aufgetreten. Dazu spielen wir auch einfach zu gerne.“ Außerdem gebe es eine Art von „Gebietsschutz“: Wenn ein Stadionkonzert stattfindet, werden in der Regel so viele Zuschauer auch aus dem Umland angezogen, dass andere Auftrittsorte es dann schwer haben. Dies kann im kommenden Sommer nicht passieren. Das Jubiläumskonzert wird das einzige sein. Eine Tournee zu 50 Jahren BAP ist für den Herbst geplant.
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Auch ein mögliches Zusatzkonzert am darauffolgenden Tag kommt nicht infrage, da das Stadion schon belegt sei, wie Veranstalter Dieter Semmelmann ausplauderte. Heißt: Ein weiteres Stadionkonzert steht Köln bevor. Sportstätten-Chef Lutz Wingerath ist jedoch dazu angehalten, noch keine Namen zu nennen. Mit dem BAP-Konzert im kommenden Jahr gehe ein Traum für ihn in Erfüllung. „Wolfgang Niedecken mit seinen einzigartigen Liedern hat über Jahrzehnte dafür gesorgt, dass ganz Deutschland Musik op kölsch gehört und vor allem mitgesungen hat.“ Auch deshalb werde der 10. Juli 2026 für Zigtausende Fans ein „emotionales Highlight“. Als Vorgruppe wird Ruhrgebiets-Rocker Stefan Stoppok („Dumpfbacke“) mit seiner Band auftreten. Der Vorverkauf startet am heutigen Mittwoch, um 11 Uhr.

1982: Mick Jagger und Wolfgang Niedecken im Gespräch: Zuvor war BAP Vorgruppe für die Rolling Stones.
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FC-Fan Niedecken ist die Vorfreude anzumerken, nennt das Stadion sein Wohnzimmer, erzählt über sein „erstes Mal“, als ihn sein 20 Jahre älterer Halbbruder als Kind zum Spiel Köln gegen Nürnberg mitgenommen hat, das der FC 4:0 gewann. Und über die Rolling Stones, die das Stadion 1982 zunächst nicht voll bekamen – bis Konzertveranstalter Fritz Rau die Idee hatte, BAP ins Vorprogramm zu nehmen, die gerade bundesweit durchstarteten. Rau habe hinterher erzählt, dass Mick Jagger ins Stadion kam, als BAP gerade das Intro von „Verdamp lang her“ spielten und das Stadion geradezu bebte. „Fritz, was zum Teufel ist das“, wollte Jagger wissen. „Wir hätten auch Hänschen klein rückwärts singen können, wie die uns gefeiert haben“, sagt Niedecken und lacht.
Der Sänger räumt ein, dass der ungeahnte Erfolg der jüngsten Zeitreise-Tour, die ausschließlich Songs beinhaltet, die mindestens 40 Jahre oder älter sind, eine Art BAP-Renaissance ausgelöst hat. „Wir haben wieder Leute in die Hallen bekommen, die uns in den vergangenen Jahren nicht mehr verfolgt haben.“ Allerdings sei diese Zeitreise keinesfalls nur ein Blick zurück: „Nostalgie ist die Sehnsucht nach der Vergangenheit. Danach sehne ich mich nicht. Als Künstler willst Du Dich immer erneuern.“
So klingen auch die Zeitreise-Songs anders als in den 80er Jahren. Mit der aktuellen Band im Rücken könne ihm nichts passieren: „Die ziehen alle in dieselbe Richtung. Das sind keine Miet-Mucker, denen man einen Notenzettel hinlegt.“ Auch deshalb sei nicht geplant, ehemalige BAP-Musiker beim Jubiläumskonzert auf die Bühne zu holen. Niedecken, der dann 75 Jahre alt sein wird, ahnt, was aus der Journalistenrunde jetzt nur noch fehlt. „Und bevor einer fragt: Nein, der Major (Ex-Gitarrist Klaus Heuser, Anm. d. Red) wird nicht dabei sein. Wir haben uns nach der Trennung einmal am Rhein beim Spazierengehen getroffen. Ich weiß, dass er auf so etwas keinen Bock hat. Und warum soll ich einen fragen, der keinen Bock hat?“