Viereinhalb Jahre nach Baubeginn ist das neue Zentrum für Stoffwechselforschung bezugsfertig.
Für 83 MillionenKölns neues Zentrum für Stoffwechselforschung an Uniklinik und Uni eröffnet
Mittlerweile leiden zwei Drittel der Deutschen an Übergewicht oder Adipositas, 25 Prozent der Menschen hierzulande sind fettleibig. Das zieht Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2, Krebs oder Herzerkrankungen, aber auch psychische Leiden nach sich. Diese Krankheiten werden am neuen Zentrum für Stoffwechselforschung an der Robert-Koch-Straße ab sofort noch intensiver erforscht als bisher. Das neue Gebäude 51, das sich auf dem Gelände der Uniklinik sowie in unmittelbarer Nähe zum Medizinischen Campus der Universität zu Köln befindet, wurde am Donnerstag feierlich eingeweiht.
Der Bau ist betriebsbereit, mehrere internationale und interdisziplinäre Arbeitsgruppen ziehen zeitnah ein und widmen sich der Grundlagenforschung. Die Erkenntnisse sollen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber auch dazu dienen, zukünftige, dringend benötigte Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Auch an der Prävention soll geforscht werden: etwa wie man durch bestimmte Diäten Krankheiten vermeidet.
Stoffwechselforschung in Köln: Ina Brandes machte sich Bild vor Ort
Eine Arbeitsgruppe fand anhand von Tierversuchen zum Beispiel heraus, dass Brustkrebs weniger stark wächst, wenn man weniger Vitamin B5 zu sich nimmt. Vitamin B5 ist in hoher Konzentration in tierischen Produkten enthalten. Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Folgeerkrankungen von Adipositas, zum Beispiel Lungenerkrankungen. Mit dem Zentrum wollen Uniklinik und Uni Köln international eine führende Rolle im Bereich Stoffwechselforschung einnehmen.
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Wissenschaftsministerin Ina Brandes machte sich bei einem Rundgang durch die Labore selbst ein Bild von der Arbeit der Forschungsgruppen. Das neue Zentrum schärfe nicht nur das Profil der Universitätsmedizin, sondern sei auch ein Positivbeispiel für den öffentlichen Bau, wie er „schnell, effizient und kostengünstig“ umgesetzt werden könne – ganz im Gegenteil zu manchem Kölner Kulturbau.
Sie hob in diesem Zusammenhang die Methode „Building Information Modeling“ (BIM) hervor, die in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern noch nicht häufig eingesetzt werde, weil die öffentliche Bauwirtschaft in Sachen Digitalisierung hinterherhinke. Beim BIM werden alle baurelevanten Daten in einem digitalen Modell dargestellt, das beschleunige die Prozesse rund um Planung, Umsetzung und den Betrieb der Gebäude.
Kölner Zentrum für Stoffwechselforschung in viereinhalb Jahren errichtet
Das neue Zentrum für Stoffwechselforschung fungiere in dieser Hinsicht als Pilotprojekt, sagte Brandes. Dafür gab es auch vom Land eine Extra-Förderung. Das Gebäude wurde innerhalb von viereinhalb Jahren für rund 83 Millionen Euro fertiggestellt. Erste Prognosen waren von 47,3 Millionen Euro ausgegangen. In dem fünfgeschossigen Neubau sind 38 Labore, acht Seminar- und Besprechungsräume sowie eine zweigeschossige zentrale Begegnungsfläche mit Café integriert.
Die Forscher werden modernste Technik verwenden. Eigens erworben wurde ein sogenannter Massenspektrometer, der zur Analyse von Bio-Molekülen dient. Am Donnerstag konnten die kostspieligen Geräte jedoch nicht besichtigt werden, das hätte sonst verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zur Folge gehabt, verriet ein Unisprecher.
Das Baumanagement übernahm die „Medfacilities GmbH“. Die Medizinische Fakultät der Uni sowie die Uniklinik realisierten den Bau mit Landes- sowie Bundesmitteln, die die Uni im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbs einwarb.
Unirektor, Ärztliche Direktor der Uniklinik und Dekan hielten Begrüßungsreden
Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Gereon Fink, hob die Zusammenarbeit mit der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät hervor. Außerdem profitiere das neue Zentrum auch von der Arbeit anderer universitären Einrichtungen wie dem Exzellenzcluster Cecad. „Das Zentrum für Stoffwechselforschung wird in idealer Weise den mit dem Exzellenzcluster Cecad etablierten Alternsforschungsschwerpunkt ergänzen“, sagte Fink. Der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Professor Edgar Schömig, wies auf die Bedeutung des neuen Zentrums für die Patientinnen und Patienten und deren Versorgung hin: Mit ihm werde eine „wichtige Brücke“ zur klinischen Anwendung geschaffen.
Unirektor Joybrato Mukherjee sagte bei seiner Begrüßung: „Der heutige Tag belegt einmal mehr, wie erfreulich sich die Stoffwechselforschung in Köln entwickelt hat. Der moderne Bau, der durch eine Fülle an Kooperationen zwischen benachbarten Fächern entstanden ist, symbolisiert die Stärke des Standorts Köln.“