„Kölsch-Kultur“ in SülzBauer Michael aus dem Kölner Dreigestirn kauft sich eine Kneipe

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Sülz – Eigentlich müsste das Sülzer Brauhaus an der Ecke von Gottesweg und Petersburger Straße ja „Zum kölschen Boor“ heißen. „Haben wir auch drüber nachgedacht, gibt es aber leider schon – am Eigelstein“, sagt Michael Müller (45) und lacht. „Daher haben wir es bei »Kölsch-Kultur« belassen.“

Der schwergewichtige Bauer aus dem diesjährigen Dreigestirn („Wir haben beide jeweils 50 Prozent der Anteile“), hat mit Gastronom Thomas Mick (38) die seit Aschermittwoch geschlossene Gaststätte kürzlich wieder eröffnet und etliche jecke Devotionalien in die Dekoration eingebracht – von zahlreichen Fotos seiner Auftritte auf den Karnevalsbühnen bis zum mit 111 Pfauenfedern besetzten Bauernhut und dem Schlabberlätzchen, das ihm jeweils vor einem Essen im Ornat von den Adjutanten umgebunden wurde.

Lieber vor dem Tresen als dahinter

Auch seine Dreigestirns-Kollegen haben etwas beigesteuert. So sind in Plexiglas-Vitrinen die roten Schuhe von Prinz Holger Kirsch und die goldglänzende Krone von Jungfrau Alexandra (Sascha Prinz) zu begutachten. Prinz war auch mit verantwortlich, dass sich Bauingenieur Müller „in eine halbe Kneipe eingekauft“ hat.

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Prinz hatte ihn mit seinem heutigen Kompagnon Mick zusammen gebracht, der noch als Oberkellner im „Haus Schwan“ an der Dürener Straße nach einer neuen Herausforderung suchte. „Ich selbst stehe nicht hinter dem Tresen und zapfe Kölsch. Mein Bereich ist eher davor. Da bin ich besser aufgehoben“, sagt Müller.

Ein richtiger Treff fürs Veedel

Die rund 70 Jahre alte und nun frisch aufgearbeitete Theke mit zugehörigem Schrank – einst aus einer Apotheke übernommen – ist der Bereich von Mick. „Von Kind an bin ich schon in das Kneipenleben hineingewachsen. Meine Eltern hatten eine Gaststätte in Zollstock, mein Opa betrieb früher eine in Sülz.“

„Kölsch-Kultur“ soll nicht nur außen dranstehen, das sei Programm und ziehe sich wie ein roter Faden durchs Lokal, heißt es. So finden sich an den Wänden Szenen aus der Stadt vom Fotografen Joachim Rieger und Motive aus dem Karneval von Jan Höfer.

In drei Regalen stapeln sich Bücher zu Kölner Themen, die zum Durchblättern einladen. In dem Rahmen sollen künftig Diskussionen, Kleinkunst und Konzerte stattfinden. „Es soll wieder ein richtiger Treff fürs Veedel werden.“

Auch die Speisekarte vermittelt kölsches Gefühl: vom Ehrengarde-Teller (drei Spiegeleier, Kartoffeln, Spinat für 7,90 Euro) bis zum Rheinischen Sauerbraten in der Originalversion – vom Pferd, für 13,90 Euro. Bauer Müller schwärmt von Kalbsbratwürstchen mit Endiviensalat und Bratkartoffeln untereinander (9,90 Euro). Das Kölsch (Gaffel) kostet 1,50 Euro und Weine gibt es ab 4,50 Euro.

Kölsch Kultur, Petersberger Straße 1 in Sülz, ist Montag bis Samstag von 17 bis 1 Uhr und an Sonntagen von 11.30 bis 0 Uhr geöffnet.

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