Streit beigelegtUmstrittener Kölner Kiosk darf bleiben – aber mit Auflagen

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Schon Mitte Januar wurde vor Ort heftig über die Zukunft des Büdchens diskutiert.

Schon Mitte Januar wurde vor Ort heftig über die Zukunft des Büdchens diskutiert.

  • Seit Monaten protestierten Anwohner gegen einen umgebauten Kiosk in Köln-Klettenberg – er sei zu groß und verschandele das Ortsbild.
  • Auch die Stadtverwaltung schaltete sich in den Konflikt ein: Sie hatte das Büdchen stillgelegt, weil es nicht genehmigt war.
  • Doch nun ist die Krise überstanden und Ali Kargosha darf sein Kiosk weiter betreiben. Die Hintergründe.

Klettenberg – Wenn auch das Corona-Virus nach wie vor in Köln unterwegs ist – zumindest die Klettenberger Kiosk-Krise ist vorbei. Das Bauaufsichtsamt hat den Neubau an der Ecke Siebengebirgsallee/Gottesweg genehmigt und Besitzer Ali Kargosha darf sein Büdchen weiterbetreiben – allerdings unter gewissen Auflagen. Ein Runder Tisch, an dem er, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Anwohner der Nachbarschaft teilgenommen haben, hat zu einem Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Interessen geführt.

Lange hatte der Neubau vorher für Streit gesorgt (hier lesen Sie mehr). Die Nachbarn hatten bemängelt, dass er deutlich höher als der alte Kiosk ausgefallen sei, ein größeres Dach habe und sich auch mit der beigeglänzenden Steinfassade nicht in die Umgebung einfügen würde. Zuletzt hatte das Gerücht, es solle auch einen Bankautomaten erhalten und bis in die Nacht geöffnet sein, zu Unmut bei den Anwohnern geführt. Sie befürchten „Cornering“, also ein Herumlungern von Menschen an der Büdchenecke, die sich dort mit Alkohol versorgt haben, ähnlich wie es auf dem Brüsseler Platz für Ärger sorgt. Das jedenfalls soll nach dem Ergebnis des Runden Tischs nicht geschehen. Die vorgesehene Ausweitung der Öffnungszeiten wurde aus dem Antrag getilgt. So soll der Kiosk nun um 22 Uhr schließen. Der tatsächlich zunächst vorgesehene Geldautomat wurde vom Stadtplanungsamt kritisiert und ist nicht mehr Teil der Genehmigung.

Neubau war von ursprünglicher Baugenehmigung nicht gedeckt

Die bemängelte Höhe des Baus samt Dach wird nicht mehr als Problem gesehen. Ein kosten- und zeitintensiver Rückbau wird von der Stadtverwaltung nicht gefordert – obwohl der Neubau von der ursprünglichen Baugenehmigung nicht gedeckt war, denn die hatte es nur für eine Sanierung gegeben. Weil sich das Büdchen aber als sehr marode erwies, hatte der Inhaber es kurzerhand neu errichtet, ohne die dafür erforderliche Genehmigung. Die Stadtverwaltung hatte dem Büdchenbetreiber jedoch nach einer Besichtigung schriftlich bestätigt, dass es in der aktuellen Dimension genehmigungsfähig sei – und dabei bleibt es nun auch.

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Die glänzende Fassade soll allerdings beseitig werden. Genaueres weiß Jürgen Müllenberg, Sprecher der Stadtverwaltung: „Es wurde vereinbart, dass sich die Fassade am Gestaltungshandbuch der Stadt Köln für den öffentlichen Raum orientieren soll. Es sieht vor, dass es aus dunkelgrauen Stahllamellen gestaltet wird, der Farbton entspricht dem bekannten Stadtmobiliar auf öffentlichen Plätzen.“ Zudem soll sich der Gestaltungsbeirat der Stadt mit dem Thema befassen. Dem Betreiber sei zudem eine Teilnahme am Förderprojekt „Grün hoch 3“ des Umweltamtes und der Stadtentwässerungsbetriebe empfohlen worden, das die Begrünung von Dach und Fassade des Kiosks unterstützt.

Mitarbeiter der Stadt hat bei Beaufsichtigung des Baus Fehler gemacht

Zu dem Runden Tisch hatte Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker auf einen Beschluss der Bezirksvertretung hin eingeladen. Sie freut sich darüber, dass die Teilnehmer einen Kompromiss erzielen konnten. „Es muss ja irgendwie weitergehen mit dem Büdchen“, kommentiert sie. „Ich fand es gut, dass die Nachbarn, deutlich gesagt haben, dass es dort bleiben soll.“ Ihnen sei eine andere Gestaltung wichtig gewesen. Ein Vertreter der Stadtverwaltung habe eingeräumt, dass seine Mitarbeiter bei der Beaufsichtigung des Baus Fehler gemacht hätten. Der einfachste Weg sei es nun gewesen, nach einem Kompromiss zu suchen.

Büdchenbesitzer Ali Karghosha freut sich darüber: „Ich bin froh, dass ich die Genehmigung bekommen habe“, sagt er. „Ich muss jetzt aber erst einmal mit meinem Architekten schauen, wie wir die Auflagen der Stadt umsetzen können.“

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