Ungewöhnliche AktionKölner Seniorin verkauft kölsche Topflappen von Parkbank aus

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Strickende Frau

Hella Lange hat sich auf das Kölner Wahrzeichen spezialisiert.

Lindenthal – Kaffee oder ein Eis. Das können Spaziergänger am Decksteiner Weiher manchmal erwerben, wenn ein mobiler Stand mit dem heißen Getränk oder der kalten Süßspeise anrollt. Neuerdings können sie dort auch Topflappen kaufen – jedenfalls dann, wenn die Weidenerin Hella Lange, sich auf einer Bank niedergelassen hat und strickt.

Eine Kiste mit fertigen Produkten hat die 74 Jahre alte Rentnerin dann neben sich stehen. Ein typisch kölsches Motiv schmückt die Baumwollquadrate: Der Dom in Rot, Dunkelrot oder Rosa, Grün, Blau und vielen anderen Farben. Auf der Rückseite der Lappen sind sie vertauscht, ein weißer Dom leuchtet dann auf farbigem Grund.

Ein Euro pro Stück

Für zehn Euro gibt Lange pro Stück ihre schönen Produkte her. Der Verkaufsausflug zum Decksteiner Weiher ist eher ein Akt der Verzweiflung: „Eigentlich habe ich die Topflappen immer beim Basar in der Kirche St. Marien in Weiden verkauft“, schildert sie. „Aber der hat wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nicht stattgefunden und jetzt sitze ich auf einer Kiste fertiger Stücke.“

Das bedrückt sie deswegen so sehr, weil sie den Erlös aus dem Verkauf stets spendete: Er ging immer an das Regenbogenland, ein Kinderhospiz in Düsseldorf. „Mit anderen Frauen, die ebenfalls beim Basar der Kirche etwas verkauften, konnten wir jedes Jahr 1200 bis 1600 Euro an das Hospiz spenden. Davon hat es den Kindern oft ihren letzten Wunsch erfüllt. Es tut mir weh, dass sie das Geld nun nicht mehr erhalten“, erzählt Lange.

Stricken tut sie sowieso immer, wenn sie nicht gerade Porzellan bemalt oder häkelt, am liebsten vorm Fernseher. „Das muss ich einfach machen, damit ich dort nicht einschlafe“, schildert die fleißige Frau. Vor einigen Jahr schlug ihr dann eine Bekannte vor, einen Strickkurs in der VHS zu besuchen. Dort entwickelte sich eine gesellige Runde, die sich regelmäßig zum Handarbeiten und Kaffeeklatsch traf – und über eine Bekannte irgendwann auf die Idee kam, die Ergebnisse ihrer Arbeit für den guten Zweck zu verkaufen.

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Nun ist Langen auf der Suche nach einem neuen Basar, wo sie ihre Topflappen anbieten kann. An zwei Gemeinden hat sie sich bereits gewandt – gerade rechtzeitig, denn allmählich werde es ihr auf der Bank zu kalt. Jedenfalls werden sich die Kinder im Regenbogenland hoffentlich bald wieder über ein schönes Geschenk freuen können. 

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