Verzicht auf MartinsumzügeKölner Schulen und Kitas planen Alternativen

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Martinszüge

„Sankt Martin“ reitet am 10.11.2017 bei einem Martinszug am Dom in Köln (Nordrhein-Westfalen) vorbei. 

Köln – Nächstenliebe und Hilfe für Menschen in Not – die Legende von Sankt Martin ist in diesem Pandemie-Jahr hochaktuell. Doch die meisten Schulen und Kitas verzichten auf große Laternenumzüge. Zwar haben Gesundheitsamt, Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt dafür ein Konzept ausgearbeitet – mit Mundschutz und ohne Blaskapelle wäre gerade theoretisch auch ein Umzug möglich. Aber dabei sind so viele Auflagen zu erfüllen, dass das für Schul- und Kitaleitungen Riesenstress bedeutet. Und davon haben sie gerade ohnehin schon genug. Außerdem gilt ab Montag die neue Coronaschutzverordnung.

Was das dann konkret für die Sankt-Martins-Umzüge bedeutet, weiß auch die Stadt Köln noch nicht.

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Die meisten Grundschulen und Kitas haben aber ohnehin schon längst mit viel Kreativität und Engagement dafür gesorgt, dass auch ohne Umzüge wenigstens ein bisschen Sankt-Martins-Stimmung aufkommt. So hat die Leiterin der „Stepke“-Kita „Wichtelstadt“ in Nippes sogar extra eine Mini-Kapelle organisiert, die Martinslieder spielen wird. „Wir haben unsere Planungen wegen Corona schon drei Mal umgeschmissen“, erzählt Leonie Elles. „Aber die Kinder sollen ja wenigstens ein kleines Highlight haben.“ Die Lieder haben die Gruppen geübt und auch die Laternen sind fertig gebastelt. Die werden dann bei geschlossenen Jalousien leuchten. Und Weckmann-Rezepte haben der Koch und die Köchin der Kita auch schon ausprobiert.

Kölner Schule plant Laternenausstellung

In der Gemeinschaftsgrundschule Westerwaldstraße in Humboldt/Gremberg gibt es jedes Jahr eine große Laternenausstellung mit Elterncafé. „Das war immer sehr gemütlich und stimmungsvoll“, erzählt Schulleiterin Frauke Soll ein bisschen wehmütig. Im Anschluss zogen dann Schüler und Eltern durchs Viertel zu einem großen Feuer auf einer Wiese. Die Laternen werden nun in die Fenster gehängt und ein Kollege dreht davon ein Video für die Homepage, „damit auch etwas bleibt und die Laternen gewürdigt werden.“

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Immerhin das traditionelle Sankt-Martins-Feuer wird es wohl für die Grundschüler in Meschenich geben. Auf dem Weg dahin bittet die „Bürger- und Vereinsgemeinschaft“ die Anwohner, ihre Häuser zu schmücken. Und die Schule wird natürlich auch geschmückt, sagt Ulrich Becker, Leiter der „Schule IM Süden“.

Für etwas „Martinszauber“ wollen auch die Katholische Kirche in Köln-Mitte, die Stephan-Lochner-Schule und die Kita Herz Jesu sorgen. Sie laden alle Kinder ein, den Rathenauplatz am Wochenende vor Sankt Martin für die Menschen aus dem Viertel mit Laternen zu schmücken. Das alles natürlich mit Abstand – aus Nächstenliebe.

Björn Heuser singt Martinslieder

Für viele Kinder sei Sankt Martin noch wichtiger als der Karneval, sagt Björn Heuser. „Das merke ich auch an meinem eigenen Sohn. Der ist  jetzt vier.“ Und da die Pänz in diesem Jahr nicht mit einem Martinszug durch ihre Veedel  und anschließend singend von Tür zu Tür ziehen können, lädt Heuser übers Internet  zum gemeinsamen Martinssingen ein – durchaus mit der Laterne in der Hand, aber halt zu Hause. 

Zum Motto „Sonne, Mond und Sterne“ wird das Mitsing-Konzert  am   10. November (Dienstag) um  18 Uhr auf Facebook sowie den Webseiten der Radiosender der Rheinland Kombi Köln – beispielsweise Radio Köln  – gestreamt. Aus seinem heimischen Wohnzimmer  will Heuser in einem gut 30-minütigen kindgerechten Programm die Martinsgeschichte erzählen,  auf Fragen und Reaktionen der Kinder in den Stream-Kommentaren eingehen und dazu acht bis zehn Lieder zum Mitsingen anstimmen. Neben einigen  klassischen Martinsliedern sollen auch kölsche Melodien gesungen werden. So das unverwüstliche „D’r hillije Zinter Mätes“ sowie eine ganz neue Martins-Komposition Heusers: „Stääncher, Latääncher“. (NR)

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