Die Cassiopeia Bühne ist das einzige stationäre Kindertheater im Rechtsrheinischen. Die Macher glauben fest an die Magie des Puppenspiels.
Kinder-Klassiker in KölnCassiopeia Bühne in Holweide lässt seit über 30 Jahren die Puppen tanzen

Udo Mierke und Claudia Hann spielen mit Herzblut für Kinder. Mit Puppen und ohne.
Copyright: Rika Kulschewski
„Kinder sehen die Welt ganz anders als Erwachsene“, ist Udo Mierke überzeugt, „nicht nur metaphorisch, sondern auch physisch, sie sehen die Welt von weiter unten. Das öffnet andere Perspektiven“. Mierke ist Leiter der Cassiopeia Bühne in Holweide. Gemeinsam mit Claudia Hann inszeniert er Theater- und Puppenstücke für Kinder.
Hann schreibt die Stücke, baut die Puppen und spielt – meistens mit freien Schauspielenden gemeinsam. Mierke ist der Regisseur und arrangiert die Stücke. Dabei liege oder sitze er häufig auf dem Boden, um die Perspektive von Kindern einzunehmen, erzählt Mierke. „Wir haben immer einen künstlerischen Anspruch an uns, aber eben auch didaktische Überlegungen, wie wir Kinder mitnehmen, Räume für sie aufmachen und Partizipation schaffen können“.
Cassiopeia Bühne in Köln-Holweide ist auf Puppenspiel spezialisiert
Die Cassiopeia Bühne wurde ursprünglich 1989 als Tourneetheater für Puppenspiel gegründet bevor sie 1999 als stationäres Theater in der Kölner Südstadt öffnete. 2007 musste das Theater aus seinen Räumen ausziehen, weshalb Hann und Mierke nach neuen suchten, was nicht einfach war. „Kindertheater ist grundsätzlich ein prekäres Unterfangen, die Finanzierung ist extrem schwierig“, sagt Mierke. Sie sind stark auf Förderungen angewiesen, auch weil sie Ticketpreise nicht erhöhen wollen, um Theater für alle zugänglich zu machen.
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2008 fanden sie schlussendlich die Räume einer alten Schlosserei an der Bergisch Gladbacher Straße in Holweide. „Wir haben hier trotz der leeren Halle und kaputtem Boden von Anfang an eine angenehme Atmosphäre gespürt“, erzählt Claudia Hann, „außerdem waren wir überzeugt, dass mal jemand mit Theater ins Rechtsrheinische muss“.

Die Cassiopeia Bühne fand einst Unterschlupf in einer ehemaligen Schlosserei in Holweide, die Halle wurde zum Theater umgebaut.
Copyright: Rika Kulschewski
Mithilfe des dann gegründeten Förderkreises und einem Architekten haben sie die alte Schlosserei umgebaut. Heute ist vorne ein kleines Café und hinten die intime Bühne. „Wir wollen, dass das Publikum sich hier aufhalten kann und das Stück eventuell vorbereiten und dann auch nachwirken lassen kann“, sagt Udo Mierke.
Leitung der Cassiopeia Bühne will verschieden Künste vereinen
Mittlerweile spielen sie hauptsächlich Stücke für Kinder sowie inszenierte Lesungen und veranstalten Workshops und Projekte für Schulen und Kindergärten. Zuletzt haben sie mit der Förderung „Hier mit Herz“ der Sparkasse Köln-Bonn das Kunst- und Bildungsprojekt „Der Klecksteufel im Donewald“ in Dünnwald umgesetzt.
Immer ginge es Hann und Mierke darum, Kindern eine Geschichte über verschiedene Künste näherzubringen. „Kunst will mit dir sprechen und das tut sie auf ganz unterschiedliche Weisen“, erklärt Hann, „wir wollen diese Unterschiede der unterschiedlichen Künste mit den Kindern erarbeiten“.
Auch bei ihren Inszenierungen verbinden sie immer verschiedene Künste miteinander. So ist Musik ein wesentliches Gestaltungsmittel und wird für die Stücke spezifisch komponiert. „Ich möchte den Kindern ein positives Erlebnis geben, eine Geschichte, in der sie mitgehen können“, sagt Hann. Sie achte deshalb beim Spielen immer auch auf das Publikum.
„Ich orientiere mich an den kleinsten Gästen“, sagt sie, „wenn Fünfjährige da sind, spiele ich für Fünfjährige“. Deshalb fährt Mierke auch immer das Lich mit der Hand: „Wir wollen die Schwingungen im Raum einfangen und auf die kognitiven und emotionalen Fähigkeiten der Kinder reagieren“.
Auch bei der inhaltlichen Auswahl spiele das eine Rolle. „Wir wollen grundsätzlich das Profane überschreiten“, sagt Mierke. Kinderstücke müssten immer auch für Erwachsene funktionieren, sind Mierke und Hann überzeugt. Es ginge deshalb bei den Stücken von Hann immer um tiefe, menschliche und auch politische Themen. „Das sind Themen die uns alle beschäftigen“, sagt Hann, „ich setze sie eben in eine Märchenwelt“.
