Köln-Mülheim – Seit 2005 sitzt Karl Lauterbach ununterbrochen als Direktkandidat der SPD des Wahlkreis Leverkusen-Köln IV im Bundestag. Der 56-jährige Arzt gilt als Spezialist für Gesundheitspolitik, engagiert sich aber auch auf für Bildung und soziale Themens. Lauterbach wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet.
Herr Lauterbach, welche Themen in Ihrem Wahlkreis sind Ihnen die wichtigsten?
Das größte Problem im Bezirk Mülheim – aber auch in Leverkusen, ist die Schadstoffbelastung der Luft durch den Verkehr. Als Arzt weiß ich, was beispielsweise Feinstaub für gesundheitliche Risiken birgt: Herzversagen, Schlaganfälle oder schwere Atemwegserkrankungen. Diese Schadstoffbelastung muss unbedingt gesenkt werden, dafür trete ich schon lange ein. Andere Mülheimer Themen sind für mich die Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit im Stadtteil. Mülheim wird derzeit durch die Stadtführung sehr vernachlässigt. Die Oberbürgermeisterin hat ihren Schwerpunkt offensichtlich auf andere Stadtteile gelegt, beispielsweise Ehrenfeld oder die Südstadt. Mülheim aber bekommt nicht die Aufmerksamkeit und die Mittel, die es braucht. Letztes Förderprogramm für den Stadtteil war „Mülheim 2020“. Das reicht aber vorn und hinten nicht.
Was muss geschehen, um die Probleme zu bewältigen?
Bei Verkehr und Schadstoff favorisiere ich eine Umgehung vor allem für Lkw, um Köln-Mülheim zu entlasten. Wir dürfen aber auch den Schiffsverkehr auf dem Rhein nicht unbeachtet lassen. Für Leverkusen schlage ich einen Tunnel vor. Bei meinen Überlegungen stelle ich den Gesundheitsaspekt in den Vordergrund – wie man verhindert, dass Anlieger stark befahrener Verkehrsadern großen Belastungen ausgesetzt werden.
Welche Möglichkeiten haben Sie als Bundespolitiker, im Wahlkreis Einfluss zu nehmen?
In der Bundestagsfraktion bin ich im ständigen Kontakt mit unseren Verkehrspolitikern, die Einfluss auf den Bundesverkehrswegeplan und das Fernstraßennetz haben. Hier vernetze ich Aspekte der Gesundheits- und der Verkehrspolitik. Das alles verbinde ich mit den Erfahrungen, die ich in den Gesprächen mit Bürgern sammele, die ich regelmäßig im meinem Wahlkreisbüro oder zu öffentlichen Vorträgen im Mülheimer Bezirksrathaus treffe. Ich arbeite außerdem eng mit Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD) zusammen und pflege regen Kontakt zur Stadtratsfraktion meiner Partei.
Trägt die Erreichbarkeit für die Bürger zu ihrem Erfolg bei?
Ich habe mein direktes Bundestagsmandat auch gewonnen, weil ich auf ein sehr aktives Bürgerbüro mitten im Brennpunkt Mülheims verweisen kann. Meine Mitarbeiter – die übrigens hoch motiviert arbeiten – und ich unterstützen Bürger auch, wenn es um persönliche Belange geht. So helfen wir vielen Menschen, Anträge bei Krankenkassen oder für Pflegeleistungen zu stellen. Schließlich sind Sozial- und Pflegepolitik neben Gesundheitsthemen meine weiteren politischen Schwerpunkte. Mitunter rufe ich auch selbst mal bei einer Pflegekasse an, wenn mich ein Bürger darum bittet. Bei den Verantwortlichen kommt das ganz anders an.
Das Gespräch führte Uwe Schäfer
Zur Person
Karl Lauterbach wurde 1963 in Düren als Arbeiterkind geboren, studierte ab 1983 Humanmedizin in Aachen und San Antonio/Texas. Später folgten Studien der Gesundheitsökonomie und der Epidemiologie. Er promovierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 1998 hat Lauterbach eine Professur an der Universität zu Köln inne, die derzeit ruht. Das Markenzeichen des vierfachen Vaters ist die Fliege, die er auch als Ergänzung des SPD-Logos als eigenes Wiedererkennungszeichen verwendet hat.
Das SPD-Wahlkreisbüro befindet sich in der Buchheimer Straße 20 B in Mülheim und ist telefonisch erreichbar unter der Rufnummer 0221/34 66 81 55. Kontakt unterwww.karllauterbach.de und karl.lauterbach.wk@bundestag.de.
Kölner Abgeordnete nach der Bundestagswahl
Nach ihrem Einzug in den Bundestag haben wir alle Kölner Abgeordneten, die ein Direktmandat errungen haben, interviewt. Heribert Hirte von der CDU haben wir bereits interviewt.