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„Es wird auch 2026 kein Mahnmal geben“Henriette Reker zu Besuch in der Bezirksvertretung Mülheim

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer und eine Frau stehen nebeneinander auf einer schmalen Straße, der Keupstraße in Mülheim.

Anfang Juni traf Henriette Reker auf Hüseyin Kantem Al, Generalkonsul, Tayfun Keltek, Integrationsbeauftragter der Stadt Köln, und Norbert Fuchs, Bezirksbürgermeister von Mülheim, anlässlich der Gedenkfeier zum 21.Jahrestag des Anschlags in der Keupstraße.

Bei der Sitzung der Mülheimer Bezirksvertretung stellte Oberbürgermeisterin Henriette Reker sich den Fragen der Mitglieder. 

Der Wiener Platz und das Mahnmal an der Keupstraße scheinen die zwei großen Mülheimer Themen, die Henriette Reker in ihrer Amtszeit als Oberbürgermeisterin beschäftigt haben und noch immer beschäftigen. Das zeigte sie bei ihrem Besuch in der Bezirksvertretung Mülheim am Montag. Rund eineinhalb Stunden stellte sie sich den Fragen der Bezirksvertreterinnen und Vertreter. Dabei sprach sie offen über Probleme und Fehler, betonte aber auch, dass vieles nicht in ihrer Hand liege. 

So beispielsweise bei dem geplanten Mahnmal, das an den Anschlag auf der Keupstraße erinnern soll. „Ich finde es schrecklich, dass wir es noch nicht geschafft haben, das Mahnmal zu errichten“, sagte Reker am Montagabend. Grund dafür sei aber, dass der gewählte Standort nicht der Stadt gehört. Dies betonte sie schon mehrfach auch in Gesprächen mit der IG Keupstraße. „An dieser Stelle wird es auch, davon gehe ich aus, 2026 nicht zum Mahnmal kommen“, so Reker.

Köln-Mülheim: Henriette Reker stellt sich Fragen der Bezirksvertretung

Durch die Verzögerungen werde der Bau außerdem deutlich teurer als geplant. „Das wird kein Haushalt genehmigen“, sagte sie, „das heißt, wir müssen das Denkmal so schnell wie möglich bauen, aber das Urproblem ist, dass eine Stelle ausgewählt wurde, die einfach nicht öffentlich ist“. Sie denke deshalb, dass eine Interimslösung die einzige Möglichkeit sei, ein Mahnmal zur Zeit zu errichten. Dabei ist jedoch die Frage offen, wie das finanziert werden soll. 

Alles zum Thema Henriette Reker

Auch Themen wie das Müllemer Böötche, Erstklassenwiederholende, Jugendeinrichtungen und Kritik an der Verwaltung wurden bei der Sitzung beschlossen. In vielen Fällen gab Reker den Mülheimer Bezirksvertretern recht, bemägelte die Lage ebenfalls, konnte aber keine Lösung bieten. Wegen des Müllemer Böötchens versprach sie, bei der KD Druck zu machen, in der Hoffnung, dass sie doch den Bootsanleger neu anlegen. Zudem ging es während der Sitzung mehrfach um den Wiener Platz. 

Oberbürgermeisterin Henriette Reker thematisiert Wiener Platz und Mahnmal an der Keupstraße

Der Platz gehöre zu den Plätzen mit besonderem Erneuerungsbedarf, betont die OB. Damit sei erkannt, dass er ein Angstraum ist und  umgestaltet werden müsse. Entsprechend sollen soziale Angebote vernetzt werden sowie die Platzgestaltung und Sauberkeit in den Vordergrund gestellt werden. „Der Wiener Platz hat mehr verdient, als er erlebt“, sagte Reker klar, „er muss belebt werden“.

Einiges sei bereits passiert, wie der Austausch zwischen Streetwork und Ordnungsdienst, ein Freizeitangebot für Seniorinnen und Senioren und verstärkte Graffiti-Beseitigung. Auf Dauer solle außerdem ein Drogenkonsumraum kommen. „Dafür werde ich mich noch einsetzen“, betonte Reker. Außerdem solle zukünftig der Reinigungsturnus erhöht, eine Begrünung angelegt und die Barrierefreiheit erhöht werden. Zudem soll eine Skulptur kommen. All das sei geplant, doch wann es umgesetzt wird, gab Reker nicht an. 

Zum Schluss wurde die OB außerdem gefragt, was sie ihrer Nachfolgerin oder ihrem Nachfolger weitergeben werde. Ihre Antwort: „Köln ist eine Stadt, die international ist, die eine Migrationsbevölkerung von 40 Prozent hat, Tendenz steigend und es ist wichtig, dass wir Teilhabe-Chancen schaffen. Es kommt nicht aufs Parteiprogramm an, sondern darauf, dass die nächste Person leistungsbereit und kooperativ ist, Teamgeist hat und zu Köln steht“.