Festnahme im MülheimKölner Polizei stürmt Wohnhaus und findet Drogen und eine scharfe Waffe

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Polizisten betreten am Montag (18. März) ein Wohnhaus an der Holweider Straße. Ein 20-Jähriger wurde festgenommen.

Polizisten betreten am Montag (18. März) ein Wohnhaus an der Holweider Straße. Ein 20-Jähriger wurde festgenommen.

In einem Hinterhof lagerten Substanzen, mit denen Crack hergestellt werden kann. Ein 20-Jähriger wurde festgenommen.

Fünf Polizisten in Spezialausrüstung, mit Helmen und Maschinenpistolen nähern sich am Montagmittag einem Mehrfamilienhaus auf der Holweider Straße, einer Seitenstraße von der Keupstraße in Mülheim. Zeugen haben diese Szene beobachtet. Mit der Waffe im Anschlag habe der erste Beamte den Hausflur betreten, die übrigen seien ihm gefolgt, einer habe laut „Polizei“ gerufen. Sekunden später überwältigen sie einen 20-jährigen Mann im Hinterhof.

Wie die Polizei am Mittwoch auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte, besteht der Verdacht, dass der Beschuldigte Drogen hergestellt haben könnte – zumindest soll er die Zutaten dafür besessen haben. Ein Haftrichter schickte den Kölner auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. 

Köln: Entscheidender Hinweis kam von einem Anwohner

Den entscheidenden Hinweis hatte ein Anwohner gegeben. Über Notruf meldete der Zeuge, dass sich im Hinterhof des Hauses Tüten mit verdächtigem Inhalt befänden. Tatsächlich, so stellte die Polizei kurz darauf bei dem Einsatz fest, handelte es sich um Natron, Ammoniak und ungefähr ein Kilo Kokain – Substanzen, die üblicherweise zur Herstellung von Crack verwendet werden. Crack ist rauchbares Kokain und hat ein hohes Suchtpotenzial.

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Die Polizei hat am Montag (18. März) während des Einsatzes an der Holweider Straße die Fahrbahn gesperrt.

Die Polizei hat am Montag (18. März) während des Einsatzes an der Holweider Straße die Fahrbahn gesperrt.

Bei der Durchsuchung des 20-Jährigen fand die Polizei außerdem einen geladenen Revolver mit sechs Patronen, kleine Verschlusstütchen mit weißem und grünem Pulver sowie mehrere hundert Euro Bargeld. Ob der Verdächtige tatsächlich Crack selbst hergestellt hat und falls ja, ob er dies in dem Wohnhaus getan hat, steht noch nicht fest. 

Wie zu erfahren war, soll der Mann bei der Polizei bereits wegen verschiedener Straftaten bekannt sein. Er hat keinen festen Wohnsitz. Die Ermittlungen gegen ihn dauern an. 

Crack verbreitet sich zunehmend in Köln. Bis vor einigen Monaten sei es eher ein lokales Phänomen in Bremen, Hannover und vor allem in Hamburg und Frankfurt gewesen, sagt Suchtforscher Daniel Deimel. Crack ist chemisch eng mit Kokain verwandt, fast identisch. Kocht man Kokainpulver mit Wasser und zum Beispiel Speisenatron auf, lässt das Gemisch abkühlen und trocknen, bleiben kleine gelbliche oder rosafarbene Klumpen übrig, die so genannten Steine. Sie werden in einer Pfeife angezündet und geraucht. Beim Verdampfen geben die Klumpen knackende Geräusche von sich, auf englisch „to crackle“ – Crack. 

Der Konsument fühlt sich energiegeladen, hellwach, selbstbewusst. Der Rausch ist heftig, aber kurz. Nach zehn bis 15 Minuten lässt die Wirkung nach, das Hochgefühl kehrt sich abrupt ins Gegenteil, den so genannten „Crash“. Folgen können sein: totale Erschöpfung, Verwirrtheit, Panik, Wahnvorstellungen.

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