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Schienenverkehr in MülheimS-Bahn an Berliner Straße geplant

Lesezeit 3 Minuten

An der Berliner Straße halten bereits Busse und Stadtbahnen – bald könnte hier auch eine neue S-Bahn-Station entstehen.

Mülheim – Im Norden des Stadtteils Mülheim könnte künftig eine zusätzliche S-Bahn-Haltestelle entstehen. Bei ihrer jüngsten Sitzung forderte die Bezirksvertretung Mülheim auf Antrag von SPD und Grünen einstimmig (eine Enthaltung) die Stadtverwaltung auf, mit der Planung für eine Station an der Berliner Straße zu beginnen.

„In der Bevölkerung und bei den Unternehmen im Mülheimer Norden besteht großes Interesse an einer S-Bahn-Station“, sagte Winfried Seldschopf, der Fraktionsvorsitzende der Grünen. Da an der Stelle, wo die Bahngleise über die Berliner Straße führen, auch die Stadtbahn-Linie 4 und mehrere Bus-Linien halten, würde ein attraktiver Umsteigepunkt entstehen. Die Stadt solle, falls nötig, auch die Vorfinanzierung für die Planung übernehmen. Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs betonte, ein S-Bahn-Halt könne auch für die Beschäftigten der Unternehmen an der Schanzenstraße und auf dem ehemaligen Güterbahnhof interessant sein: „Wenn sie von Bonn oder Düsseldorf kommen, würden sie fast bis zu ihrer Arbeitsstelle kommen.“ Er habe bereits in einem informellen Gespräch mit einem Vertreter der Deutschen Bahn erfahren, dass sich das Unternehmen nicht gegen einen solchen Halt sperren würde.

Idee schon 2012

Der Beschluss der Bezirksvertreter stößt auch bei Mülheimer Initiativen und Unternehmern auf Zustimmung. „Wir fordern das schon seit mehreren Jahren“, sagt Engelbert Becker, der Sprecher der Bürgerinitiative „Nachbarschaft Mülheim Nord“. Auf einem Workshop zur weiteren Entwicklung des Stadtteils mit dem Titel „Wünschen, träumen, planen für Mülheim“ habe man diese Idee bereits 2012 entwickelt.

Bernd Odenthal, Geschäftsführer das Medienzentrums Ost an der Schanzenstraße, begrüßt die Forderung der Bezirkspolitiker ebenfalls ausdrücklich: „Wir und unsere Nachbarn, beispielsweise im Carlswerk, haben hier so viele Mitarbeiter, dass eine S-Bahn-Station sinnvoll wäre.“ Mit der neuen S-Bahn-Anbindung könne auch der Verkehr auf den Straßen des Quartiers spürbar reduziert werden: Odenthal: „Wir fordern das seit Jahren und verstehen nicht, warum das noch nicht umgesetzt ist.“ Schließlich entwickle sich der Medienstandort weiter und bald beginne auch die Erschließung auf dem ehemaligen Güterbahnhof. „Es geht darum, dass endlich was passiert“, sagt Odenthal.

Für Maria Kröger, die Leiterin des Amts für Stadtentwicklung und Statistik, ist das Thema nicht neu: „Ein zusätzlicher S-Bahn-Haltepunkt an der Berliner Straße wird von der Stadt und dem Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) bereits seit Jahren angestrebt.“ Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Strecke zwischen Köln und Düsseldorf durchgängig viergleisig ausgebaut sein müsse. Kröger: „Das wird sich nach meiner Einschätzung noch bis 2020 hinziehen.“ Die konkrete Planung müsse zudem zwischen der Stadt, dem NVR und der Bahn vereinbart werden, was zusätzlich Finanzmittel voraussetze. Sie sei aber unsicher, ob es die gebe. Spätestens 2019 liefen die aktuellen Finanzierungshilfen des Bundes für den öffentlichen Nahverkehr aus und es sei unklar, mit wie viel Geld die Kommunen danach rechnen könnten. Außerdem seien der Ausbau der Bahn-Knotenpunkte Köln-Hauptbahnhof und Deutz sowie der S-Bahn-Linie 11 nach Bergisch Gladbach vordringlich.

Ergänzungspaket

Optimistischer geben sich dagegen Vertreter der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbunds. „Im Rahmen des Gesamtprojekts »Knoten Köln« gibt es ein sogenanntes Ergänzungspaket“, so ein Sprecher der Bahn. Darin sei der Bau eines neuen Haltepunkts „Berliner Straße“ vorgesehen – den Antrag dazu habe der NVR gestellt.

„Wir haben die Station Berliner Straße als Teilprojekt in das Konzept für die Entwicklung des Bahnknotens Köln aufgenommen“, bestätigt Norbert Reinkober, der Geschäftsführer des NVR. Dessen Ausbau sei nötig, da schon heute die S-Bahnen häufig im Stau stünden. Es sei ein Konzept erstellt und mit den Kommunen sowie den Nachbarverbänden abgestimmt worden. Reinkober: „Wir haben auch bereits erfolgreiche Gespräche mit dem Land und der Bahn geführt.“ Nun gelte es, die Förderung aus dem Bundesverkehrswegeplan und Mittel aus der Gemeindeverkehrsfinanzierung des Bundes zu erhalten. „Das haben wir bereits beantragt“, sagt Reinkober. Die Planung dafür müsse noch 2015 beginnen. Ein konkretes Datum für die Umsetzung des Projekts könne er noch nicht nennen.