Zahlungen in Steueroasen?Stadt Köln weist Vorwürfe zu Bühnen-Interim zurück

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Schauspiel

Im Depot im Carlswerk ist das Schauspiel interimsweise untergebracht.

Köln – Die Stadt Köln hat Vorwürfe des Westdeutschen Rundfunks (WDR) zurückgewiesen, ohne ausreichende Kontrolle Geschäfte mit Firmen zu machen, die über Briefkastenfirmen möglichst viele Steuern sparen wollen. Laut WDR-Sendung „die story“ ließ die Stadt Köln sich „auf zweifelhafte Geschäftspartner ein mit dubiosen Steuervermeidungsmodellen“, die unter anderem in der US-amerikanischen Steueroase Delaware ihren Sitz haben.

Es geht dabei um die Verträge der Interimsspielstätten der Bühnen im Depot und im Staatenhaus, weil am Offenbachplatz seit 2012 unter anderem Oper und Schauspiel saniert werden.

Ist die Stadt also schlampig mit Steuergeld umgegangen? Sie teilte am Mittwoch mit, dass jede Dienststelle Vertragspartner auf ihre Seriosität prüft und „dass sämtliche Mietzahlungen (von Anbeginn aller Anmietungen an) auf in Deutschland ansässige Bankverbindungen gezahlt wurden“.

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Laut Stadt gab es ab der Spielzeit 2011/2012 einen Vertrag mit dem damaligen Besitzer des rechtsrheinischen Carlswerks, dort ist das Depot beheimatet, es dient als Spielstätte für das Schauspiel. Bei der Firma handelte es sich demnach um ein Joint Venture einer deutschen und einer US-amerikanischen Firma mit Sitz in Delaware.

Kölner Verwaltung verteidigt sich

Nach Angaben der Verwaltung vertrat aber die deutsche Firma das Joint Venture gegenüber der Stadt. Nach einigen Eigentümerwechseln in den Folgejahren sind laut Stadt „heute alle Mietverhältnisse der Bühnen auf dem Gelände mit in Deutschland ansässigen Eigentümergesellschaften geschlossen“.

Der aktuelle Besitzer wies die Vorwürfe einer Briefkastenfirma zurück. Die Firma habe den früheren Eigentümer vertreten, der das offizielle Büro in Delaware hatte. Es handelte sich demnach um eine übliche Eigentümerstruktur.

Eine ähnliche Konstruktion im Fall des Staatenhaus wies die Stadt ebenfalls zurück. Das Gebäude gehört demnach der Stadt und sie zahlt laut eigener Aussage keine Miete. Die Oper nutzt es seit Jahren als Interim.

Wird Sanierung von Kölner Schauspiel und Oper wieder teurer?

Aufgrund der bislang verkorksten Sanierung am Offenbachplatz sind Staatenhaus und Schauspiel deutlich länger als geplant Ausweichspielstätten Oper und Schauspiel, bis zum geplanten Ende der Bauarbeiten 2024 kostet der Interims-Spielbetrieb rund 130 Millionen Euro.

Und statt der anfangs geschätzten 253 Millionen Euro Sanierungskosten sind es mittlerweile bis zu rund 650 Millionen Euro. Anfang 2023 will der Chef der Sanierer, Bernd Streitberger, erneut mitteilen, ob das Budget reicht. Die Sanierung soll am 22. März 2024 beendet sein. 

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