Nach besonderer BewerbungHänneschen-Theater stellt neuen Puppenspieler ein

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Oliver Blum vor dem Hänneschen-Theater.

Köln – E Blömche för et Hännesche: Der Kölner Musiker Oliver „Oly“ Blum ist der Neue. Der 51-Jährige gehört ab sofort als Puppenspieler zum Ensemble des Hänneschen-Theaters. Zunächst befristet für elf Monate. Intendantin Frauke Kemmerling freut sich über die Verstärkung. „Ich bin froh, dass wir mit Oliver Blum jemanden gefunden haben, der ein schönes, reines Kölsch spricht und sehr gesangsstark ist.“ Stichwort stark. „Zwei zusätzliche Arme, die beim Umbau der Kulissen zupacken können, sind auch sehr willkommen.“ Zu Sprache, Gesang und Muckis kommt Kreativität. Auf den Aufruf „Mer söke männliche Poppespiller“ des Theaters im November reagierte Oly Blum mit einer gesprochenen Bewerbung op Kölsch.

„Leev Frau Kemmerling, leev Lückcher vum Hännesche-Thiater. Als Poppespiller süht mer mich jo och nit tirek hinger d’r Britz. Wat zällt es de Stemm. Alsu kütt jetz ene jesprochene Levvenslauf.“

Oliver Blum: „Ich freue mich megamäßig“

Diese originelle Präsentation verhalf ihm zu einem Vorstellungstermin. „Ich habe unter anderem verschiedene kölsche Texte vorgetragen, das waren Passagen aus früheren Hänneschenstücken. Gesungen wurde natürlich auch. Da habe ich mit ,Schön, dat ehr do sid’ ein eigenes Lied vortragen“, sagt Blum. Dies und die Tatsache, dass er mit 176 Zentimetern Körpergröße klein genug für einen Einsatz hinter der Spielleiste ist, bescherte ihm einen Platz im Ensemble. „Ich freue mich megamäßig. Aktiv mithelfen zu können, die kölsche Sprache und Kultur den Menschen nahezubringen, ist genau mein Thema. Und wo ginge das besser als im Hänneschen?“

Ein Platz hinger d’r Britz wird für Oly Blum erst einmal eine Umstellung sein. Der Musiker ist als Sänger, Gitarrist, Texter und Komponist seit etlichen Jahren eine feste Größe vor allem auf den Karnevalsbühnen. Los ging es 1991 als Sänger der Gruppe „De Junge“. Dass er just ein persönliches Bühnenjubiläum feiert, wäre fast an ihm vorbeigegangen. „Hoppla, das ist ja 30 Jahre her. Kaum zu glauben.“ Ab 2000 gehörte er zur Parodistengruppe „Blom & Blömcher“, bis 2006 arbeitete der Vater noch parallel in seinem erlernten Beruf als Zahntechniker. Als sein Vater und „Chef-Blom“ Hannes Blum sich 2017 von der Bühne verabschiedete, gründete der Sohn das Trio „De Blömcher“. Außerdem ist er gemeinsam mit Uwe Modler „Dat Kölsche Rattepack“. Das Duo bietet „Swingmusik vum Rhing“, häufig unterstützt von Sängerin Andrea Schönenborn (Funky Marys). Die beiden Musikgruppen bestehen auch künftig weiter - mit Oly Blum. In welcher Form kann er noch nicht sagen. Jetzt will er erst einmal im Hänneschen-Theater ankommen und sich auf seine neuen Aufgaben konzentrieren.

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Es ist ein Start im zweiten Anlauf. „Ich habe mich 2003 schon einmal als Puppenspieler beworben und auch am Vorsprechen teilgenommen. Leider sind wir seinerzeit nicht zusammengekommen, da der damalige Intendant Heribert Malchers zusätzliche Auftritte mit ,Blom & Blömche’ in den spielfreien Zeiten ausgeschlossen hatte, was ich mir aber gewünscht hätte.“ Ganz nebenbei erwähnt Oly, dass Vater Hannes 1991 selber mit einem Engagement als Puppenspieler geliebäugelt, dann aber ebenfalls dem Trio den Vorzug gegeben habe. Die Liebe zu den Knollendorfer Figuren ist so eine Art Generationenprojekt bei den Blums. Olivers Töchter Marisa und Lotta sind ebenso wie Vater und Opa im Karneval aktiv. Sie tanzen. Wo? In der „Original Tanzgruppe Kölsch Hännes’chen“. 

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