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Nach „Pink Panther“-UrteilRäuber beschwert sich über zu lange Haft – und bedroht Kölner Beamte

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Aufgrund der damaligen Gefahrenprognose wurde Danilo D. im Jahr 2017 per Hubschrauber zum Landgericht Köln gebracht.

Aufgrund der damaligen Gefahrenprognose wurde Danilo D. im Jahr 2017 per Hubschrauber zum Landgericht Köln gebracht.

Der heute 44-jährige Danilo D. wurde bereits im Jahr 2017 verurteilt.

Er galt als einer der gefährlichsten Verbrecher des Landes, wurde dem Umfeld der berüchtigten Juwelenraubbande „Pink Panther“ zugerechnet und musste bei früheren Prozessterminen per Hubschrauber eingeflogen werden. Am Donnerstag stand Danilo D. (44), der bereits 20 Jahre im Gefängnis verbracht hat, erneut vor Gericht – diesmal wegen Beleidigung und Bedrohung.

Köln: Angeklagter wollte Haftverschonung und Abschiebung

Im Oktober 2017 hatte das Landgericht Köln den Angeklagten wegen eines bewaffneten Raubüberfalls zu zehn Jahren Haft verurteilt. Gemeinsam mit Komplizen hatte Danilo D. laut damaliger Urteilsbegründung einen Geldtransporter in Esslingen (Baden-Württemberg) überfallen. Auf einem Firmengelände bedrohten sie zwei Boten und erbeuteten Armbanduhren und Schmuck Schweizer Hersteller im Wert von rund 588.000 Euro, die später an Hehler verkauft wurden.

Danilo D. (Mitte) beim damaligen Pink-Panther-Prozess im Kölner Landgericht

Danilo D. (Mitte) beim damaligen Pink-Panther-Prozess im Kölner Landgericht

In jüngster Zeit hatte sich der Verurteilte in Briefen an seine Mutter, Bekannte und den NRW-Justizminister Benjamin Limbach in drastischer Weise darüber beklagt, dass die Behörden seinem Antrag auf vorzeitige Entlassung aus der Haft und Abschiebung nach Nordmazedonien nicht stattgegeben hätten. Eine solche Abschiebung ist grundsätzlich möglich, wenn ein Straftäter mindestens die Hälfte oder zwei Drittel seiner Haftstrafe verbüßt hat.

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Köln: Justizbedienstete beleidigt und bedroht

In seinen Schreiben äußerte sich D. massiv herabwürdigend über Justizbedienstete. Ein Rechtspfleger würde sich an seinem Schicksal „sadistisch aufgeilen“, schrieb er. Zuständige Staatsanwälte bezeichnete er als „Nazi-Bande aus Köln“. Die Schreiben wurden abgefangen und von den Behörden ausgewertet. Weil D. darin auch Rache ankündigte, wertete die Staatsanwaltschaft den Inhalt als Bedrohung.

„Die Briefe waren für ihn ein Ventil, um Druck abzulassen“, sagte Verteidiger Philipp Thiée zum Prozessauftakt. Sein Mandant sitze seit acht Jahren in besonders gesicherter Haft und sei dort weitgehend isoliert. Zuvor habe er bereits zwölf Jahre in der Schweiz verbüßt. D. habe mittlerweile eingesehen, dass seine Äußerungen falsch gewesen seien. Auf Nachfrage der Richterin versicherte der Angeklagte, dass von ihm keine Gefahr ausgehe.

Köln: Falschaussage bei „Pink Panther“-Prozess am Landgericht

Danilo D. räumte zudem ein, vor zwei Jahren im Strafprozess gegen einen Mittäter des Esslinger Überfalls falsche Aussagen gemacht zu haben. Er habe den Mann, der erst einige Jahre später in Barcelona festgenommen und zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, schützen wollen. So habe er etwa behauptet, es sei beim Überfall keine geladene Waffe verwendet worden.

D. berichtete außerdem, in der Haft eine Frau kennengelernt und sich verlobt zu haben. „Sie wartet auf mich und will mir nach Nordmazedonien folgen“, sagte er. „Wir wollen ganz schnell heiraten.“ Ein Urteil im aktuellen Verfahren will das Landgericht in der kommenden Woche verkünden.