Die „Klima-Veedel“ Bilderstöckchen und Neubrück werden als Testgebiete für energetische Sanierung und E-Mobilität genutzt.
Nachhaltige Zukunft gestaltenRhein-Energie erklärt Bilderstöckchen zum „Klimaveedel“
„Gemeinsam Zukunft einveedeln“ möchte die Rhein-Energie und hofft, dass die Leute vom Bilderstöckchen trotz oder bestenfalls wegen dieses kleinen Wortspiels mitmachen. Größer könnte die Aufgabe kaum sein.
Bilderstöckchen soll nach Neubrück das zweite Klimaveedel in Köln werden. Rhein-Energie-Sprecherin Juliane Wildermann erklärt in einem Satz, worum es geht: „Die Initiative Klima-Veedel hat sich zum Ziel gesetzt, schnell und unkompliziert Lösungen für ein klimaneutrales Köln zu finden und sie direkt in einem Veedel zu erproben.“ Zum Auftakt hatte die Rhein-Energie zu einer Veranstaltung am Kellerladen an der Alzeyer Straße eingeladen.
„Einfach mal machen, statt immer nur zu reden“
„Im Klimaveedel gestalten wir aktiv eine nachhaltige Zukunft und zeigen auf, wie die Energie- und Wärmewende pragmatisch gelingen kann. Unsere Initiative fördert gemeinschaftliches Handeln mit Fokus auf verschiedene Aktionen rund um energetische Sanierung, E-Mobilität und Photovoltaik. Wir versuchen dabei bewusst, die Eintrittshürden zu senken, so dass wirklich jeder dabei mitmachen kann“, sagte Stephan Segberts, Vertriebsvorstand der Rheinenergie.
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„Einfach mal machen, statt immer nur zu reden“, laute das Motto, das in Neubrück bereits in die Praxis umgesetzt werde. Dort biete die Rhein-Energie beispielsweise kostenlose Energieberatung an. Dafür habe man Axel Denecke engagiert, der für Gespräche, Fragen und individuelle Beratungen zur Verfügung stehe. Danecke ist erreichbar per Mail unter klimaveedel@rheinenergie.com. Man kann mit ihm Termine vereinbaren. Er macht auch Hausbesuche.
In Neubrück stünden viele Häuser aus den 60er Jahren, fuhr Segberts fort. Da sei eine energetische Sanierung dringend erforderlich. Vor kurzem habe die Rheinenergie dort einen Workshop zum Thema Photovoltaik organisiert.
Auf großes Interesse der Neubrücker seien sogenannte Balkonkraftwerke gestoßen. Das sind Mini-Photovoltaik-Anlagen, mit denen Mieter oder Wohnungsbesitzer auf dem Balkon ihren eigenen Strom produzieren und sofort im Haushalt verbrauchen können. In diesen Tagen soll im Bundestag eine Gesetzesänderung beschlossen werden, die die Installation von Balkonkraftwerken auch rechtlich wesentlich vereinfacht. Auch Fernwärme, so Segberts, werde in Neubrück eine große Rolle spielen.
Sylvia Schrage, Vorsitzende des Mietervereins Neubrück, berichtete von den Erfolgen im ersten rechtsrheinischen Klimaveedel. „Energiesparen ist bei uns in aller Munde“, sagte sie. Es gelte die Frage zu beantworten, wie man effektiv auf die Mieter und Wohnungsbesitzer zugehen könne, um sie für das Thema zu gewinnen. „Die Rhein-Energie hat die Bürger zu einem Spaziergang eingeladen, der sehr gut besucht war.“
In Neubrück leben wenige Eigentümer, sehr viele Wohnungen gehören der Vonovia Wohnungsgesellschaft. Die habe noch viel Arbeit vor sich. Beispielsweise bei der Einrichtung der Balkonkraftwerke. Es mangelt derzeit noch an Grundvoraussetzungen. „Auf den Balkonen gibt es keine Steckdosen“, erklärte Sylvia Schrage. Sie freut sich auf den Austausch mit dem Bürgerverein Bilderstöckchen und tauschte gleich mal Visitenkarten mit ihrer linksrheinischen Kollegin Ute Abraham-Körner.
Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft ist Vorreiterin
Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH, die Eigentümerin vieler Wohnungen im Bilderstöckchen ist, saniert derzeit 410 Wohnungen mit 27.000 Quadratmetern Wohnfläche auch energetisch. „Die Mietshäuser stammen aus den Jahren 1959 bis 1961. Damals war das ein Vorzeigeprojekt. Wohnen und Arbeiten waren getrennt“, sagt Geschäftsführer Rouven Meister. „Die Siedlung erzählt natürlich auch die Geschichte ihrer Zeit. Und die wollen wir weitererzählen.“ Man sei seit März 2023 dabei, so Meister, die Fenster auszutauschen.
Luftwärmepumpen und Gas würden in Zukunft wichtige Energieversorger im Bilderstöckchen. Wichtig sei, dass man in Netzwerken denke, erklärte Meister, denn: „Der Klimawandel kennt keine Grundstückgrenzen.“
Die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Dr. Diana Siebert von den Grünen freut sich ganz persönlich für das Klimaveedel: „Ich bin Feuer und Flamme für das Projekt.“ Sie lobte die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft: „Es geht hier wirklich gut voran mit der energetischen Sanierung. Sie begegnen hier dem Klimawandel sehr konkret.“
Nach einem Rundgang mit der Sozialraumkoordinatorin Dr. Brigitte Jantz traf man sich am Kellerladen zum Austausch. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig: Es gibt noch eine Menge einzufädeln.