GastronomieHaus Schnackertz eröffnet Zweitladen auf der Neusser Straße

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café runkel

Das Café Runkel muss das Ladenlokal verlassen.

  • Das Café Runkel auf der Neusser Straße muss schließen. Der Vermieter kündigte der Wirtin den Vertrag.
  • Nebenan ein Neuanfang: Das Haus Schnackertz von der Ecke Bülow-/Florastraße eröffnet im ehemaligen Celli einen Zweitladen.

Nippes – Der Stammtisch ums Eck’ in der Konditorei ist traurig und wütend – und kann es immer noch nicht fassen. „Wir überlegen wirklich, wo wir demnächst hingehen sollen, weil es kein vernünftiges Café in der Umgebung mehr gibt“, meint eine der Damen, die im Café Runkel an den Tischen ganz hintendurch Platz genommen haben – so wie jede Woche.

„Wir sind seit Generationen hier, auch schon mit den Kindern. Früher war es das Café Schmitz, dann über Jahrzehnte das Runkel“, betont eine andere. „Die anderen Gaststätten im Umkreis sind halt vor allem für junge Leute. Wir wollen auch nicht auf irgendeiner Bank Platz nehmen, das ist uns zu ungemütlich. Und am Ende heißt es dort dann noch, ihr seid zu alt und müsst gehen.“

Der Konditorei-Stammtisch trauert um das nahende Ende des Runkel.

Der Konditorei-Stammtisch trauert um das nahende Ende des Runkel.

Vermieter kritisiert Konzept

Ende des Monats muss das Konditorei-Café an der Neusser Straße 289 schließen, weil der Eigentümer den Mietvertrag auslaufen ließ. Dem Vernehmen nach hielt er das Konzept nicht mehr für zeitgemäß, weil zu seniorenlastig.

Die nette Inhaberin Hülya Yesil, die den Laden vor elf Jahren übernommen und nahtlos weitergeführt hatte, wundert sich über die Ansicht. Und außerdem: „So viele junge Leute wie jetzt hatte ich noch nie.“ Auch in der Nippeser Facebook-Gruppe sorgt das baldige Aus für Empörung. 

Wirtin sucht neuen Laden

Die Gruppe von ehemaligen Postlerinnen, die sich im Runkel  ebenfalls regelmäßig zu Kaffee und Kuchen trifft, ist gleicher Meinung wie ihre Vorrednerinnen. Eine von ihnen reist sogar aus Dellbrück an. „Es bricht wieder ein Stück Nippes weg, uns wird etwas fehlen“, klagen sie.

Den „Vorwurf“ der Gäste-Überalterung lassen sie nicht gelten. „Hier ist es immer gut voll. Und es sind  nicht nur alte Leute da, sondern auch junge“, findet eine von ihnen. „Im Übrigen sind wir Älteren es doch, die sich eben nicht stundenlang an einer Cola festhalten.“

Unterdessen hat sich die Besitzerin auf die Suche nach einem neuen Laden gemacht. „Ich würde gern wieder ein Oma-Café aufmachen“, sagt sie schmunzelnd-entschlossen.

Schnakertz eröffnet Zweitladen

Derweil steht in einem früheren Café gleich nebenan eine Neueröffnung an. Im ehemaligen Café Celli, das im Herbst schloss, eröffnet das Haus Schnackertz von der Ecke Bülow-/Florastraße einen Zweitladen, „Schnackertz’ Esszimmer“.

„Wir haben die Eröffnung ungefähr für Ende April geplant“, so Schnackertz-Inhaber Jörg Plake. Geplant ist  leichte Mittagskost rund um Quiches, Tartes, Salate und Eintöpfe sowie ein größeres vegetarisch-veganes Angebot. Aber es soll auch mal ganz klassische Gerichte geben. „Alles frisch und handmade zubereitet“, verspricht er.

Vorfreude auf zweiten Laden: Schnackertz-Wirt Jörg Plake.

Vorfreude auf zweiten Laden: Schnackertz-Wirt Jörg Plake.

Der Laden sei ein Glücksfall gewesen. „Ich hatte schon mal mit dem Gedanken eines Mittagstisches auf der Neusser Straße gespielt und mir ein Lokal angeschaut – aber es war nicht so schön wie dieses. Uns ist der Laden quasi vor die Füße gefallen – unverhofft kommt eben oft.“

Und, vielleicht als kleiner Trost nach nebenan: Nachmittags ist im neuen Esszimmer auch Kuchen & Co. geplant.

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