Kölner SportlegendeSein Leben war der Radsport

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Moderator und Film-Agenturleiter Michael Koslar hat ein Buch über seinen 2002 verstorbenen Vater Dieter Koslar geschrieben, einen erfolgreichen Amateur-Radsportler. Nun plant er auch eine Verfilmung.

Moderator und Film-Agenturleiter Michael Koslar hat ein Buch über seinen 2002 verstorbenen Vater Dieter Koslar geschrieben, einen erfolgreichen Amateur-Radsportler. Nun plant er auch eine Verfilmung.

Niehl/Vogelsang – „Mein Name war Dieter Koslar. Ich war Radsportler und Radsporttrainer. Mein Leben war der Radsport.“ – Dies sind die ersten Sätze der Biografie über die Kölner Radsportlegende, deren Todestag sich am 13. August zum zehnten Mal jährt. Sein Sohn Michael Koslar, Moderator und Mitinhaber der Niehler Medienagentur „Filmkontor 600“, verarbeitete die Memoiren seines Vaters zum Buch „Salz in der Suppe – Fast so etwas wie eine Autobiographie des Dieter Koslar“, das vor drei Jahren erschienen ist. Nun plant der 45-Jährige, das Buch zu verfilmen: Hierzu stöberte er altes Material sowie Film- und Sportarchive durch und ließ eine Reihe von damaligen Weggefährten seines Vaters zu Wort kommen – der „Trailer“, eine Kurzzusammenfassung und „Appetitanreger“ zum Film, ist bereits fertig.

„Seit 2001 wusste er, dass seine Krebserkrankung unheilbar war“, erinnert sich Koslar. „Da habe ich ihm einen Kassettenrecorder gekauft und ihn gebeten, seine Anekdoten aufzusprechen, an die er sich erinnert.“ Einige Jahre nach dem Tod seines Vaters machte sich der Gastgeber der Online-Show „Talk am Niehl“ ans Werk: Er sichtete alte Fotos und Zeitungsartikel, redigierte den gesprochenen Reintext und recherchierte die fehlenden Details in Dieter Koslars Schilderungen. „Der Name meines Vaters ist in der Kölner Radsportszene immer noch ein Begriff“, betont Koslar beim Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Reihenhaus der Familie in Vogelsang, in das sie Anfang des Zweiten Weltkriegs einzog. Das Veedel weiß er sehr zu schätzen. „Hier hat man seine Ruhe und hat das Gefühl, man lebt auf dem Dorf – aber man ist zugleich sehr schnell in der Stadt“, betont der Moderator.

Gesicht des Kölner Radsports

„Zusammen mit Artur Tabat, dem Organisator des Traditions-Radrennens «Rund um Köln», gilt Dieter Koslar als Gesicht des Kölner Radsports. Leider hat er es aber nie zum Profi geschafft“, so Michael Koslar. Bereits mit 16 Jahren fuhr Dieter Koslar sein erstes offizielles Rennen. Es folgte ein „Senkrechtstart“: Bereits bei seinem vierten Rennen wurde er Meister des Landesverbands. Insgesamt feierte er in seiner rund 15-jährigen Karriere als Fahrer mehr als 150 Siege; zu den Höhepunkten gehörten die Teilnahme an Olympia 1968 in Mexiko und der Sieg bei der international besetzten „Rheinland-Pfalz-Rundfahrt“ 1971.

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Wenn es um viel ging, fehlte ihm jedoch meist das entscheidende Quäntchen Glück: So wurde er in den Einzel- und Teamwettbewerben sieben Mal Zweiter bei Deutschen Meisterschaften. „Oft habe ich mich dann gefragt: Warum machst du das, warum quälst du dich so?“ erinnerte sich Dieter Koslar in seinen Memoiren.

In Vogelsang die halbe Jugend trainiert

Nach der aktiven Karriere eröffnete er 1972 in Vogelsang seinen Kiosk „Dikos Bazar“ – „ein Tante-Emma-Laden und Veedels-Treffpunkt“, erzählt der Sohn. „Als Service hat mein Vater für Kinder die hier verkauften Schreckschusspistolen durchbohrt, damit man das Mündungsfeuer besser sehen konnte – bis eines Tages eine Frau mit angesengten Haaren im Büdchen stand. Seitdem tat er es nicht mehr“, lacht er.

Gleichzeitig wurde Dieter Koslar Trainer beim PSV Köln – dort baute er eine große Radsport-Nachwuchsabteilung auf. „Er hat in Vogelsang die halbe Jugend trainiert“, sagt der Sohn. „Manchmal sind die Eltern in den Kiosk meines Vaters gekommen und meinten, ihr Sohn müsse sich mal bewegen – ob sie ihn nicht mal zum Training schicken könnten.“ Auch der Sprint-Spezialist Marcel Wüst, der im Stadtteil aufwuchs und mehrere Etappen bei der „Tour de France“, „Giro d’Italia“ und der „Vuelta a España“ gewinnen konnte, gehörte zu den von Koslar geförderten Talenten.

Mit seiner Idee, einen Dokumentarfilm zu produzieren, hat Michael Koslar bei Fernsehsendern vorgesprochen: „Ich erhielt aber verhaltene Reaktionen. Nach dem Motto: «Der Fahrer ist überregional zu wenig bekannt».“ Nun sucht er einen neuen Partner für das Projekt. Falls sich jemand findet, könnte es die Biografie bald auch in Bewegtbildern geben.

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