Bei den Humboldt-Pinguinen gibt es nach 15 Jahren zum ersten Mal Nachwuchs. Eins der beiden Küken hätte es fast nicht geschafft.
„Boba“ und „Pinte“Erstmals nach 15 Jahren Pinguine im Kölner Zoo geschlüpft

Pinguin-Küken „Pinte“ muss zum Teil noch von Hand gefüttert werden.
Copyright: Martina Goyert
Zwischen zwei großen Steinen schiebt sich ein kleiner schwarzer Schnabel hervor und stößt einen fordernden Schrei aus. „Boba“ bettelt bei seiner Mutter, die schützend vor der kleinen Höhle steht, um Futter. Der kleine Humboldt-Pinguin ist eins von zwei Küken, die Ende April im Kölner Zoo geschlüpft sind. Es ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass in Köln erfolgreich Pinguin-Küken großgezogen werden.

Die Pinguin-Mama mit ihren Küken.
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„Wir hatten ab und zu mal Küken, aber die sind nie über die ersten Tage gekommen“, erzählt Tierpfleger Julian Heck. Und auch für Bobas Geschwisterchen „Pinte“ war der Start ins Leben nicht leicht. Der Tierpfleger hatte das Jungtier zufällig während einer Fütterung regungslos vor der Höhle gefunden und war zunächst davon ausgegangen, dass es tot ist. „Wenn Küken unterkühlen, dann werden die total starr und es sieht so aus, als wären sie verstorben“, so Heck. Doch das Küken hatte überlebt und musste für zwei Tage bei dem Tierpfleger zuhause in einen Brutschrank einziehen, um wieder aufgepäppelt zu werden.
Tierpfleger päppelt Küken „Pinte“ zuhause auf
„Für mich war das natürlich spannend. Es war schön, meinen Kindern mal ein bisschen zu zeigen, was Papa so macht auf seiner Arbeit. Aber es war natürlich auch anstrengend.“ Sechs Mal am Tag musste der Tierpfleger das Küken mit Fischbrei füttern und dafür zuerst Heringe filetieren und klein pürieren. Das ist in einer normalen Wohnung ohne speziellen Handaufzucht-Bereich nicht nur eine hygienische Herausforderung, bei jeder Fütterung besteht auch das Risiko, dass Fischbrei in die Luftröhre kommt und das Tier stirbt. „Das heißt eine gewisse Anspannung ist natürlich auch da“, so Heck.
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Tierpfleger Julian Heck kümmert sich um die Pinguin-Küken.
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Inzwischen leben beide Küken wieder in ihrer Nisthöhle und Pinte muss nur noch drei Mal am Tag von den Pflegern gefüttert werden. Die beiden Jungtiere werden sich in den nächsten Wochen immer häufiger vor die Höhle wagen, bis sie mit drei bis vier Monaten allein zurechtkommen. Bis dahin hat sich auch das wasserabweisende Gefieder entwickelt, denn der hellgraue Flaum der Küken ist aktuell noch nicht für Regen oder zum Schwimmen geeignet. Auch die Geschlechter können erst mit der Ausbildung des Gefieders bestimmt werden, da hierfür eine DNA-Analyse einer Feder notwendig ist.
Dass es so lange gedauert hat mit dem Pinguin-Nachwuchs, lässt sich laut Heck unter anderem auf einen Fuchs-Angriff vor vielen Jahren zurückführen. Damals wurden viele Tiere gerissen und damit auch Paare getrennt. „Humboldt-Pinguine sind monogam und behalten ihren Partner eigentlich für immer. Dadurch ist die erfolgreiche Zucht dann eingebrochen.“

„Pinte“ ist durch die Handaufzucht an Menschen gewöhnt.
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Dass es jetzt geklappt hat, erklärt sich der Tierpfleger auch damit, dass die Eltern zunächst nur ein Küken zu versorgen hatten: „Dass einer fast gestorben wäre, war denke ich das Entscheidende, um mal wieder diesen Erfolg zu haben.“ Heck ist sich sicher, dass mit den Erfahrungen, die jetzt gemacht wurden, auch im nächsten Jahr wieder eine erfolgreiche Aufzucht möglich sein wird.