ArtenschutzKölner Zoo gelingt die Nachzucht seltener Krokodilmolche

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Ein schwarzer Krokodilmolch sitzt im Unterholz.

Zieglers Krokodilmolch gilt laut der Weltnaturschutzorganisation als gefährdet.

Der Kölner Zoo setzt sich im Rahmen einer Kampagne für mehr Artenschutz ein. Die Nachzucht bedrohter Arten stellt dabei einen wichtigen Teil dar. 

Passend zum Weltartenschutztag am 3. März ist dem Aquariumsteam des Kölner Zoos erneut die Nachzucht von Zieglers Krokodilmolchen gelungen. Die Art gilt laut der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet. Erstmals glückte dem Kölner Zoo die Nachzucht einer zweiten Generation. Kontinuierliche Vermehrungen, auch über Generationen, sind von großer Bedeutung für Erhaltungszuchtprogramme. Denn in ihrem Ursprungsgebiet im Norden Vietnams und in angrenzenden Waldgebieten Chinas sind Krokodilmolche bedroht.

Kölner Zoo hat bereits Nachzuchten an andere Zoos abgegeben

Die Art wurde erst 2013 entdeckt und nach dem Kölner Aquariumskurator Thomas Ziegler benannt. Es handelt sich um eine mittelgroße Art der Krokodilmolche. Die Haut ist rau, auf dem Kopf befinden sich ausgeprägte, knochige Leisten. Zwei weitere Leisten sind auf dem Rücken ausgebildet, gesäumt von auffälligen Rippenknoten. Während die Grundfarbe grau bis schwarz ist, können die Rippenknoten orange gefärbt sein, ebenso wie die Finger- und Zehenspitzen sowie die Schwanzunterseite.

Zieglers Krokodilmolche sind landlebend, halten sich also die meiste Zeit des Jahres unter Laub und Wurzeln versteckt. Die Art sucht nur zur Paarungszeit im Frühjahr Gewässer auf. Kölner Nachzuchten der Art wurden bereits an andere Zoos in Europa abgegeben, zum Beispiel an die Zoos in Plock, Riga und Warschau sowie an die Bürgerschutzinitiative Citizen Conservation.

Zu sehen sind Eier von Zieglers Krokodilmolch 16 Tage nach der Ablage.

Das Gelege 16 Tage nach Eiablage. Besonders die Zucht über mehrere Generationen ist wichtig für den Arterhalt.

Um auch weitere vom Aussterben bedrohte Arten in Vietnam zu schützen, rückt der Kölner Zoo zusammen mit anderen Zoos und dem Europäischen Zooverband (EAZA) Vietnam und seine bedrohte Tierwelt in den Fokus. Dies geschieht seit Januar 2024 im Rahmen der internationalen Kampagne „Vietnamazing“. Durch Fundraising soll möglichst viel Geld zusammenkommen, um damit Schutzmaßnahmen zu finanzieren. 

So beispielsweise für den Aufbau von Erhaltungszuchten in Zoos sowohl in Europa, als auch in Vietnam, um Tiere bedrohter Arten später zur Stärkung der natürlichen Bestände auswildern zu können. Auf diese Weise wurden vom ebenfalls im Kölner Zoo sehr erfolgreich vermehrten Vietnam-Krokodilmolch bereits Nachzuchten zurück nach Vietnam geschickt.

Immer mehr bedrohte Tierarten leben im Kölner Zoo

Des Weiteren betreibt der Kölner Zoo im Norden des Landes zusammen mit dem Institute of Ecology and Biological Resources (IEBR) ein Artenschutzzentrum. Daraus resultieren wichtige Erfahrungswerte und ein landesweites Netzwerk an Kooperationspartnern, die in die „Vietnamazing“-Initiative einfließen. Der Kölner Zoo hat bereits rund 20.000 Euro Anschub-Förderung in das Budget der Kampagne eingezahlt. Er finanziert aus Mitteln seines Artenschutz-Euros zudem Projekte vor Ort.

Immer mehr bedrohte und hochseltene Tiere sollen im Kölner Zoo leben. So können Biologinnen und Biologen Reservepopulationen in Menschenhand aufbauen und idealerweise zu einem späteren Zeitpunkt durch Auswilderungen die natürlichen Bestände stärken. Außerdem kann in Zoos die Biologie bedrohter Arten erforscht werden – was im Umkehrschluss beim Schutz wildlebender Artgenossen hilft. 

Der Weltartenschutztag wird international anlässlich der Gründung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens, eines der bedeutendsten internationalen Abkommen zum Artenschutz, gefeiert. Das Artensterben bedroht langfristig auch die Lebensgrundlage für den Menschen – weil beispielsweise Nahrungsketten zusammenbrechen oder Ausgangsstoffe für Medikamente fehlen. Aus diesem Grund hat der Kölner Zoo seit 2010 rund 2,6 Millionen Euro in Artenschutzprojekte investiert. (mra)

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