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Parken in KölnParkplätze garantiert

Lesezeit 3 Minuten

Diese Einfahrt im Belgischen Viertel kann man dank der Idee von Adalbert Rajca und Yasotharan Pakasathanan mieten.

Innenstadt – Über Stunden im Auto Runden drehen, mit trommelnden Motoren, dröhnenden Ohren und mit einer wartenden Liebsten: Als Herbert Grönemeyer 1984 „Mambo“ veröffentlichte, sprach er unzähligen Parkplatzsuchenden aus der Seele. In dieser Hinsicht hat sich seitdem nicht viel verändert – wer mit dem Auto spontan zum Friseur, zum Arzt oder zum Rendezvous in der Innenstadt möchte, muss bei der Parkplatzsuche Geduld beweisen. Dieses Problem wollen zwei Absolventen der Uni Köln in Zukunft beseitigen.

„Ich hatte gerade rund um die Uni herum oft Probleme, einen Parkplatz zu finden“, erzählt Wirtschaftsinformatiker Yasotharan Pakasathanan. „Dabei gibt es etliche private Einfahrten, die nicht genutzt werden.“ Auf einem Seminar lernte er den damaligen Jurastudenten Adalbert Rajca kennen. Beide beschlossen, gemeinsam eine Plattform zu entwickeln, die bei der Parkplatzsuche weiterhilft. Die Idee: Wer seine Einfahrt, seinen Park- oder Stellplatz für einige Zeit nicht benutzt, kann sich auf ampido.de registrieren und den Platz stundenweise vermieten.

Die Gebühren liegen in der Regel bei ein bis zwei Euro in der Stunde, je nachdem, was der Vermieter festlegt. Parkplatzsuchende hingegen können auf einen Blick sehen, wo die nächsten freien Parkplätze sind, einzelne Plätze reservieren und für den gewünschten Zeitraum anmieten. Bezahlt wird mit einem Guthabensystem über Paypal, das Geld wird den Vermietern überwiesen.

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„Von der Idee bis zur Umsetzung sind sechs sehr arbeitsintensive Monate vergangen“, erzählen die beiden Gründer. Sie haben ein Start-up gegründet, sich mit anderen jungen Gründern ausgetauscht und schließlich die Website ampido.de programmiert, die von jedem Smartphone über den Browser aufgerufen werden kann. Seit einigen Tagen gibt es eine App für das iPhone, Android folgt noch.

„30 Prozent der Vermietungsgebühren gehen an uns“, erklärt Yasotharan Pakasathanan. „Davon bezahlen wir hauptsächlich den Zahlungsdienst. Ansonsten finanzieren wir uns bisher über Investoren.“ 25 000 Euro Startkapital gewannen die beiden bei einem Gründerwettbewerb. Um überhaupt auf das Angebot hinzuweisen, haben beide tagelang in der Innenstadt Flyer verteilt, in Eigenregie einen Werbespot entwickelt und die Website weiter verbessert. „Am Anfang haben wir noch viele Fehler gemacht“, erzählt Rajca. „Wir wollten ganz viel auf einmal umsetzen, anstatt uns zuerst auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Das System soll zukünftig um weitere Zahlungsmöglichkeiten erweitert werden, und es soll deutschlandweit ausgebaut werden, denn bisher gibt es Ampido nur in Köln. „Nach unserer ersten Flyerrunde haben wir mittlerweile 25 Parkplätze gewinnen können, alle in guter Lage in der Innenstadt“, so Rajca. „Und es kommen hoffentlich noch einige dazu.“

Übrigens: Angst vor einem Knöllchen müssen die Mieter nicht haben, denn sie parken auf privaten Grundstücken. Und falls ein Auto länger als ausgemacht stehen bleibt, werden Strafgebühren fällig, schließlich wollen Vermieter die Gewissheit haben, dass ihr Platz leer ist, wenn sie wieder nach Hause kommen. Damit sollen Zeilen wie „Ich finde keinen Parkplatz, ich komm zu spät zu dir, mein Schatz“ endgültig der Vergangenheit angehören.

www.ampido.com