Augenzwinkernde Reise in die Metal-Historie

Lesezeit 3 Minuten
Die wollen nur spielen: Matthias Hauser, Jens Peters, Yorck Sorgatz, Boris Dräger, und Lukas Strunck (v. l. n.r.) sind „Neck Cemetery".

Die wollen nur spielen: Matthias Hauser, Jens Peters, Yorck Sorgatz, Boris Dräger, und Lukas Strunck (v. l. n.r.) sind „Neck Cemetery".

Nicht selten beginnt die Geschichte einer Band mit dem Satz: „Wir müssen mal was zusammen machen.“ Wir, das waren anfangs Boris Dräger und Yorck Segatz. Die beiden Gitarristen haben sich vor geraumer Zeit, wann genau wissen sie selbst nicht mehr, kennen und schätzen gelernt. Auf einer Party Ende 2017 konkretisierten sie ihr Vorhaben. Erste Songideen entstanden. Anfang 2018 begannen sie mit der Rekrutierung weiterer Musiker. Naheliegend war der Schlagzeuger Lukas Strunck, mit dem Dräger bereits in der Kölner Hardrock-Formation „Black Sheriff“ gemeinsam aktiv war. Dräger, den es vor gut 20 Jahren aus Kiel nach Köln verschlug, verließ die Band. „Für zwei Projekte fehlt mir einfach die Zeit“, sagt der dreifache Familienvater. „Und ich möchte doch lieber Heavy Metal als Hardrock spielen.“

Mit Matthias Hauser fand sich schnell ein Bassist. Sänger Jens Peters schließlich konnte beim Besuch des „Rock Hard“-Festivals in Gelsenkirchen im Sommer 2018 gewonnen werden. Der Musikjournalist aus dem Ruhrgebiet ließ sich von der Idee für die Band begeistern. Heavy Metal im klassischen Stil der 1980er Jahre als musikalische Basis. Besonders das Jahr 1984 genießt einen gewissen Fokus, denn – da sind sich Dräger und Segatz einig – dieses Jahr gehört im Hinblick auf die veröffentlichten Alben zu den besten im Metal-Sektor. Als reines Spaß-Projekt wollen „Neck Cemetery“ dabei nicht verstanden werden, obwohl das eine oder andere Augenzwinkern, in den Songs, auftaucht. Auch die Bühnendekoration ist mit einem Augenzwinkern zusammengestellt: Klischeehaft überzeichnet, ohne dabei ins Lächerliche zu gehen.

Arbeit am ersten Studioalbum

Das Ziel, eigene Stücke zu schreiben, ist klar definiert. Eine Coverversion wird es wohl auf der Bühne des Öfteren zu hören geben: „Pet Sematary“ von den Ramones gab den entscheidenden Anstoß bei der Namensfindung. „Ich wollte irgendwas mit »Neck« im Namen haben, um direkt eine Verbindung zum Metal herzustellen“, erzählt Dräger. Als die Ramones-Nummer lief, hatte Segatz die Eingebung: „Neck Cemetery“, was so viel wie Hals- oder Nacken-Friedhof bedeutet. Eine Anspielung auf das sogenannte Headbanging, das bei besonders leidenschaftlicher Ausführung mitunter zu veritablen Nackenschmerzen führen kann.

Alles zum Thema Musik

Mit den Mitteln der modernen Technik stellt auch die räumliche Distanz aller Bandmitglieder beim Songwriting kein großes Hindernis dar. Zumal jeder der Musiker über längere Erfahrung bei verschiedenen Bands verfügt. Yorck Segatz genießt sogar eine gewisse Prominenz. Der Gitarrist heuerte 2018 bei „Sodom“ an, einer der international erfolgreichsten deutschen Thrash-Metal-Acts. Deren Bandleader Thomas Such, besser bekannt als „Tom Angelripper“, kann getrost als lebende Legende bezeichnet werden.

Derzeit arbeiten „Neck Cemetery“ an ihrem ersten Studioalbum, das – so hofft Dräger – im Laufe des kommenden Jahres erscheinen wird. Als Appetithappen erscheint Anfang 2020 die 7-Inch-Vinyl-Single „The Night False Metal Dies“. Auf der B-Seite mit dem Titel „Pain And Pleasure“, der nur auf dieser Single veröffentlicht wird und den es auch nicht in digitaler Form geben wird.

Die Scheibe wird, genau wie später die LP, bei dem Gelsenkirchener Label „ftwctp-Records“ erscheinen. Inhaber Jörg Müller betreibt das Label aus reiner Leidenschaft und nimmt nur Bands unter Vertrag, deren Musik ihm selbst gefällt.

STECKBRIEF

Jens Peters (37, Gesang), geboren in Duisburg, ist Musikjournalist und lebt in Bochum, Boris Dräger (51, Gitarre), geboren in Kiel, arbeitet als Diplom-Sozialarbeiter in der Wohnungslosen-Hilfe und lebt in Köln, Yorck Sorgatz (35, Gitarre), geboren in Lindau am Bodensee, ist Berufsmusiker und lebt in Essen, Matthias Hauser (37, Bass), geboren in Bonn, arbeitet in der IT-Branche und wohnt in Bonn, Lukas Strunck (34, Schlagzeug), arbeitet in einem großen Kölner Musikgeschäft, geboren und wohnhaft in Köln. Sie spielen klassischen Heavy Metal, mal getragen und mal schnell, aber immer mit Leidenschaft. Die Band kommt trotz logistischer Herausforderungen gut voran. Nächster Auftritt in der Region: Am 16. Mai 2020 beim „Bergisch Metal Festival“ in Bergisch Gladbach. neckcemetery.bandcamp.com/ www.facebook.com/neckcemetery

KLANGPROBE

KStA abonnieren