Essen mit Ausblick auf den RheinDas neue „Wiesenhaus“-Team in Köln setzt auf Qualität

Lesezeit 4 Minuten
Lauschiger platz

Die Terrasse des „Wiesenhaus“ liegt nahe der Rodenkirchener Brücke in Poll. 

  • Bewirtete Hinterhöfe, Restaurant-Tische inmitten einer Blütenpracht und idyllische Gärtchen zum Speisen und Verweilen gibt es in Köln mehr als man denkt.
  • Einen dieser lauschigen Plätze gibt es in Poll. Das „Wiesenhaus“ lockt mit einem spektakulären Blick auf den Rhein.
  • Unsere Autorin war dort und hat sich die Gaststätte und die Karte ganz genau angesehen.

Köln – Köln ist wirklich eine Art gigantischer Wundertüte; dahingehend, dass sich hier und dort, wo es niemand vermuten würde, mitunter magische Plätze auftun. Plätze nicht im überwiegend gebräuchlichen Sinn; denn gerade bei diesen mangelt es in der rheinischen Millionenstadt ja zumeist an Beschaulichkeit. Nein, die Rede ist von überraschenden Oasen, die einen die Schattenseiten der Metropole sofort vergessen lassen.

Ein solcher Ort ist die Terrasse des „Wiesenhauses“, das nahe der Rodenkirchener Brücke an der Grenze zwischen Poll und Westhoven direkt am Rhein liegt. Gastronomie gibt es an diesem Ort schon seit vielen Jahrzehnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe sich hier eine schöne Gaststätte befunden, erzählt Gary Meuser, der das gesamte Areal gemeinsam mit Kerstin Wittmütz und zwei weiteren Gesellschaftern im November vergangenen Jahres gekauft hat.

Billigfleisch-Schnitzel gibt es im „Wiesenhaus“ nicht

Lange Zeit war das Anfang der 1960er Jahre erbaute „Wiesenhaus“ vom argentinischen Ehepaar Maria und Christian Winter in Form eines Kiosks und Selbstbedienungsimbisses geführt worden. Von April bis September gab es Kartoffelsalat aus Eimern, Bockwurst und Tiefkühlkuchen. „Aber den Gästen hat es geschmeckt, weil die Lage hier so toll ist“, sagt Meuser. Dass man sich angesichts einer blutrot im Meer versinkenden Sonne selbst jeden Wein schöntrinken kann, dürfte fast jeder aus lange zurückliegenden Italien-Urlauben kennen. Nun will das neue „Wiesenhaus“-Team aber gerade mit dem brechen, was man von Ausflugslokalen in Deutschland leider zur Genüge kennt: mangelnde Qualität. Das berühmte Billigfleisch-Schnitzel mit Pommes steht demzufolge ebenso wenig auf der Karte wie der anderswo unverwüstliche Sommersalat mit gebratenem Geflügel aus Massentierhaltung.

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Stattdessen gibt es hausgemachten Kartoffelsalat mit grünem Spargel und grünen Bohnen, Kohlrabi-Apfelsalat mit Schnittlauch-Joghurtsauce, Quinoasalat mit geröstetem Blumenkohl und Fenchel sowie gerösteter Sellerie-Orangen-Salat mit Möhre für jeweils vier Euro. Das Süßkartoffel-Erdnuss-Curry mit Walnüssen gibt es für 9,50 Euro.

Alle Produkte sind selbst gekocht und gebacken und nach Möglichkeit aus regionalen Zutaten in Bio-Qualität hergestellt, betont Restaurantleiterin Susanne Sprick. Demzufolge stammen die Bohnen für den aus einer 1960er-Jahre-Siebträgermaschine fließenden Cappuccino (2,90 Euro) von Heilandt, und man bekommt den Hot Dog außer mit Schwein auch mit Bio-Hühnchen oder Veggie-Füllung.

Wiesenhaus bietet Picknickkorb an

Die aus London stammende Küchenchefin Gifty Owusu hat viel Spaß daran, das Herkömmliche abzuwandeln und beispielsweise salzige Muffins herzustellen; etwa mit Zucchini, Möhren und Cheddar (2 Euro) oder mit Speck und Gouda (2,50 Euro). Auch ihre hausgemachten Chutneys und ihr veganes Karottengrün-Pesto (als Snack mit Brot für 4,50 Euro) sind ein Genuss.

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Obwohl man von der auf zwei Ebenen angelegten Terrasse dieses Selbstbedienungslokals einen einzigartigen Blick auf den Rhein und einen einzigartigen Baumbestand hat – samt Hängepappel und Riesenmagnolie – muss man nicht dort Platz nehmen, um in den Genuss der „Wiesenhaus“-Speisen zu kommen. Man kann sich ebenso Liegestuhl, Decke und einen Pfand-Picknickkorb aushändigen und diesen nach eigenen Wünschen bestücken lassen. Zutaten wie das Baguette, die verschiedenen Käse oder die Quiche kommen aus der „Epicerie Boucherie“ in der Elsaßstraße.

Übrigens: Wer glaubt, dieser lauschige Platz sei für Leute aus dem Linksrheinischen unerreichbar, irrt. „Man ist in 15 Minuten mit dem Fahrrad in der Südstadt“, verspricht Gary Meuser. Außerdem hält die Linie 16 an der Heinrich-Lübke-Allee, von dort muss man praktisch nur noch über die Rodenkirchener Brücke.

Wiesenhaus, Weidenweg 100, 51105 Köln-Westhoven. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 12–21 Uhr, samstags, sonntags und feiertags 11–21 Uhr. Selbstbedienung. Montags ist Ruhetag.

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