„Entscheidung war alles andere als leicht“Familie vor Politik – Porzer SPD-Fraktionschef legt Mandat nieder

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Simon Bujanowski steht vor einem Gebäude mit Umkleiden, das zur Bezirkssportanlage Poll gehört.

SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski auf den Poller Wiesen

Simon Bujanowski legt sein Mandat in der Bezirksvertretung Porz nieder. Als Grund nennt der SPD-Fraktionschef seine Entscheidung für die Elternzeit.

Der bisherige Fraktionschef der SPD in der Bezirksvertretung Porz, Simon Bujanowski, legt sein Mandat nieder. Grund sei die Elternzeit, die er bis Mitte des Jahres einlegen werde, teilt Bujanowski mit. „So lange Politik in Köln ehrenamtlich organisiert ist, wird sie unattraktiv für Menschen mit kleinen Kindern sein. Denn es bringt sie in die unmögliche Situation, die freie Zeit neben dem Job zwischen Familie und Politik aufzuteilen“.  Er selbst wolle für seine Familie da sein.

Gleichzeitig habe er den Anspruch an sich selbst, bei der Übernahme eines Ehrenamtes, das richtig auszuüben. In der Kommunalpolitik heißt das gerade als Fraktionsvorsitzender „nicht nur, viele Akten zu lesen, sondern vor allem eine Menge Termine wahrzunehmen, oft abends und am Wochenende, fast alle in Präsenz“.

Bujanowski: Noch viel zu tun in Porz

Da hieß es sich zu entscheiden. „Meine Entscheidung ist klar, aber sie war alles andere als leicht: Ich bin sehr gerne Fraktionsvorsitzender gewesen." Die SPD habe unter anderem mit der Jugend-Bezirksvertretung, den Runden Tisch Radverkehr und den Fokus auf die Siedlung Glashüttenstraße aus der Rolle der Opposition viel erreicht. „Vieles bleibt aber auch noch zu tun: Porz hat immer noch keine zweite Gesamtschule, kein neues Lehrschwimmbecken, die Bezirksvertretungen haben immer noch zu wenig Rechte und viele politische Beschlüsse bleiben einfach jahrelang liegen, ohne dass die Stadtverwaltung sie umsetzt.“

Bujanowski hebt zudem die Rolle der SPD-Fraktion nach der umstrittenen Bezirksbürgermeisterwahl 2014 hervor. Bei der geheimen Wahl war CDU-Kandidat Henk van Benthem damals mehrheitlich gewählt worden. Zünglein an der Waage: wohl auch Stimmen von rechten Parteien. Bujanowski sagt noch heute: „Gerade in diesen Wochen, in denen die Rechtsextremen im ganzen Land auf dem Vormarsch scheinen, zeigt sich überdeutlich, wie wichtig es ist, klare Haltung zu bewahren. Alle Demokraten müssen gegen die Gefahr von rechts zusammenstehen. Keinen Dammbruch akzeptieren, keine Normalisierung zulassen, keine Relativierung betreiben. Nur mit klarer Haltung gegen Rechts kann unsere Demokratie bestehen.“

Bujanowski war seit der Kommunalwahl 2009 Mitglied der Bezirksvertretung Porz. Im Dezember 2014 wählte ihn die Fraktion zu ihrem Vorsitzenden und bestätigte ihn seither im Amt. Für Bujanowski in die Fraktion nachrücken wird Nils Beuthert aus Wahnheide. Wer neue Vorsitzende oder neuer Vorsitzender der Fraktion wird, steht noch nicht fest.

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