Als erste Bezirksbürgermeisterin brachte Sabine Stiller Sachlichkeit und Respekt zurück in die Porzer Politik. Ein Nachruf.
Unerwartet gestorbenSabine Stiller engagierte sich mit Leib und Seele für die Menschen in Porz

Sabine Stiller war die erste Frau an der Spitze der Porzer Bezirksvertretung. Sie starb am 17. November.
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Bestürzung und Trauer herrscht bei vielen Menschen in Porz angesichts der Nachricht vom unerwarteten Tod von Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller. Sie starb, wie erst eine Woche später bekannt wurde, am 17. November, einen Tag vor der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Porz, in der ihre Nachfolge gewählt wurde. Die 67-Jährige war zur Kommunalwahl im September nicht mehr angetreten.
Mit Leib und Seele für Porz
Sabine Stiller engagierte sich mit Leib und Seele für das Wohlergehen der Menschen in Porz. Durch ihre 29 Jahre währende Arbeit als Pflegedirektorin im Porzer Krankenhaus war sie schon lange eng mit den Menschen verbunden, ehe sie im Jahr 2000 auch ihren Wohnsitz nach Porz-Mitte verlegte. Gebürtig aus München, hatte sie ihre Kindheit in Hamburg verbracht, ließ sich zur Krankenschwester aus- und weiterbilden und war in verantwortlichen Positionen in Bonn, Ratingen und Mettmann tätig. Seit 2000 gehörte sie der Porzer CDU an und war seit 2011 in der Bezirksvertretung aktiv.
Im Krankenhaus Porz am Rhein hat sie fast drei Jahrzehnte lang mit Umsicht und Tatkraft die Pflegedirektion innegehabt und in guten wie in schwierigen Zeiten fast 400 Mitarbeitende geführt. Nach dem Eintritt in den Ruhestand 2019 hatte sie geplant, eigene Wünsche zu verwirklichen, Mit ihrem Lebenspartner viel zu reisen und freie Zeit zu genießen. Das stellte sie aber zugunsten des Gemeinwohls hintan, als sie 2020 bei der Neuwahl der Bezirksvertretung von einem ursprünglich schlechten Listenplatz aufrückte und gebeten wurde, das Amt der Bezirksbürgermeisterin zu übernehmen.
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Zuletzt übernahm Sabine Stiller noch gemeinsam mit Guido Cantz die Schirmherrschaft über den Adventskalender des Rotary Clubs Köln-Airport.
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Sie war die erste Frau an der Spitze des Porzer Bezirksparlaments, wo sie ein schwieriges Erbe antrat, hatte doch in der vorherigen Legislaturperiode eine Verhärtung der politischen Fronten die Arbeit für das Wohl der Menschen im Stadtbezirk eingeschränkt. Sabine Stiller beendete die Eiszeit mit der freundlichen und höflichen Durchsetzungskraft, die sie auch im Arbeitsleben zum Erfolg geführt hatte. In der Bezirksvertretung setzte sie ein von Sachlichkeit und Respekt geprägtes Miteinander um.
Lutz Tempel: „Vorbild für uns alle“
Als erste Frau an der Spitze verschaffte sie sich schnell große Wertschätzung, denn ihr Streben nach Gemeinsamkeit in Sinne der Porzerinnen und Porzer wirkte ansteckend. So bezeichnet Lutz Tempel (SPD), der als ihr Nachfolger zum Bezirksbürgermeister gewählt wurde und diese Position nach der Hälfte der Amtszeit an Markus Lüsgen (CDU) übergeben wird, Sabine Stiller als „Vorbild für uns alle“. Sie habe als Bezirksbürgermeisterin einen offenen und fairen Umgang gepflegt und sich ganz besonders für soziale Belange eingesetzt. „Sie hatte ein Gespür dafür, wo Not herrschte und wo sie oder die Bezirksvertretung helfen konnten“. Die soziale Vernetzung im Stadtbezirk habe Stiller maßgeblich geprägt und zahlreiche Projekte unterstützt. Das von ihr initiierte Kunstwerk „Soziale Vernetzung bewegt Porz“ vor dem Rathaus werde dauerhaft an sie erinnern und die Mitglieder der Bezirksvertretung mahnen, in ihrem Sinne weiter für ein soziales Porz tätig zu sein.
Markus Lüsgen (CDU), gerade zum ersten stellvertretenden Bezirksbürgermeister gewählt, äußert sich betroffen. „Ich habe sie als eine liebenswürdige und nette Frau kennengelernt, die sich ehrenamtlich viel eingebracht hat.“ Ihm als Spitzenkandidat der CDU für das Bezirksbürgermeisteramt habe Stiller im Wahlkampf Tipps gegeben.

Sabine Stiller setzte sich unermüdlich für ihren Stadtbezirk ein.
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Werner Marx, Vorsitzender des CDU-Stadtbezirks Porz sowie der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung und Mitglied des Stadtrates, zeigt sich persönlich und für die Porzer CDU betroffen. Als erste Frau an der Spitze des Stadtbezirks habe sie sich mit ihrer warmherzigen, empathischen Art für das Wohl aller Porzer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt. „Sie, ihre Hilfsbereitschaft und ihre Arbeit als Bezirksbürgermeisterin werden nicht in Vergessenheit geraten“, verspricht er.
Arbeit der Bürgervereine wurde sehr geschätzt von Sabine Stiller
Jörg Stegemann, Fraktionschef der Grünen in der BV, erinnert an Stillers beispielhafte Art, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, „in einer offenen, menschlichen und wenig parteitaktischen Weise“. Das habe Porz gut getan. Bemerkenswert war auch Stillers Umgang mit nicht politisch gewählten Gremien. Die Arbeit der Porzer Bürgervereine hat sie hoch geschätzt und nach Kräften unterstützt. Ihr Einsatz gegen soziale Missstände und für schwächere Bevölkerungsgruppen hat vielerorts deutliche Spuren hinterlassen, macht Anita Mirche, Vorsitzende des Bürgervereins Porz, deutlich.
„Sabine Stiller hat mich bei sehr vielen Projekten unterstützt, die für Porz und das gute Zusammenleben wichtig waren, die vonseiten etlicher Männer in Politik oder Verwaltung aber für nicht machbar gehalten wurden“, sagt Mirche. Auf eine bemerkenswerte Art habe Stiller als Frau an der Spitze mit freundlicher Beharrlichkeit oft das Unmögliche durchgesetzt. Für die Charity-Projekte des Bürgervereins habe Stiller persönlich geworben und etliche Spender motiviert. „Sie hatte mit ihrem Lebenspartner so viele Pläne und freute sich auf eine Zeit mit weniger Verpflichtungen, das hätte sie so sehr verdient gehabt,“ bedauert Mirche und sagt im Sinne weiterer sozialer Institutionen, für die sich Sabine Stiller engagiert hat: „Sie wird uns sehr fehlen“.
Sabine Stiller starb am Montag, 17. November, einen Tag vor dem Ende ihrer Amtszeit. So, wie es sich die Verstorbene selbst gewünscht hat, gibt es keine große Trauerfeier sondern eine Beisetzung im engsten Kreis der Angehörigen. Auch dies kann als Zeichen ihrer persönlichen Bescheidenheit gelten, die Sabine Stiller in ihrem öffentlichen Wirken für das Allgemeinwohl ausgestrahlt hat.

