Porzer Taucher suchen das ideale Revier

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Gremberghoven – Eine zweite Tauchbasis für Köln, das wünschen sich die Porzer Bezirksvertreter. Doch über den Standort herrscht Uneinigkeit unter den Politikern. Die SPD-Fraktion schlägt die Kiesbagger-Seen in Gremberghoven als zusätzlichen Tauchstandort vor. Die Seen seien ungeeignet, finden hingegen die Politiker von CDU, Grünen und FDP. Also standen zwei unterschiedliche Anträge auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung, die sich beide mit dem Tauchsport befassten.

In Köln gibt es für alle Tauchsportler und Profitaucher – zum Beispiel von der Bundeswehr – einzig den Fühlinger See als Tauchbasis. Der Bedarf für eine weitere Basis sei also „sehr hoch“, heißt es in dem SPD-Antrag. „Die Sportler der Tauchsportgemeinschaft Porz (TSG) haben sich explizit eine Station in der Nähe gewünscht“, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Simon Bujanowski.

Für die TSG bedeute die jetzige Situation von ihrem Vereinsheim am Wahnbad eine Anreise zur Tauchstation im Linksrheinischen von mehr als 20 Kilometern. Mit einer zweiten Tauchbasis hätten auch Berufstaucher von Polizei und Feuerwehr mehr Möglichkeiten zu trainieren, merkte SPD-Politiker Andreas Weidner an. Hinzu komme, dass der Fühlinger See nur eine Tiefe von maximal 20 Metern erreiche. Spezielle Tauchausbildungen erfordern allerdings Prüfungen auch unterhalb der 20-Meter-Marke. Dafür müssten Sportler wie auch Taucher der Rettungsdienste etliche Kilometer etwa zur Aggertalsperre und zum Rurstausee fahren. Deshalb wollte die SPD prüfen lassen, ob eine Tauchstation an den sogenannten Alberty-Seen in Gremberghoven möglich sei.

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Mit ihrem Vorschlag scheiterten die Sozialdemokraten allerdings an der politischen Mehrheit von CDU, Grünen und FDP. „Eine Tauchsportanlage an den Alberty-Seen ist unmöglich“, sagte Dieter Redlin, Fraktionschef für die Grünen. Denn das Areal und die Seen sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, der östliche See ist dabei als Naturschutzgebiet besonders geschützt. Zudem befinden sich Teile des Geländes in Privatbesitz. „Damit fallen die Seen raus“, so Redlin.

Anfang 2017 waren die Sozialdemokraten mit einem Vorschlag, die Seen in einen öffentlichen Badesee umzuwandeln, ebenfalls an den politischen Gegnern gescheitert. Auch damals verwiesen die CDU, die Grünen und die FDP auf den Naturschutz. Trotz Verbotsschildern nutzen im Sommer zahlreiche Bürger die Seen als Naherholungsgebiet und hinterlassen dann oft Berge von Müll.

Den erneuten Vorstoß, die Gewässer zu nutzen, begründet Bujanowski auch damit, dass die Tauchsportler seltener und in geringerer Anzahl das Areal nutzen würden als etwa erholungssuchende Badefreunde. Die Belastung für die Natur sei somit also geringer als bei einem öffentlichen Badesee. Ein Argument, das bei den übrigen Parteien nicht ankam.

Damit die Tauchsportler trotzdem eine zweite Basis bekommen könnten, hatten CDU, Grüne und FDP einen eigenen Antrag eingereicht. Darin heißt es, die Verwaltung solle nach einem geeigneten Standort „innerhalb des Stadtbezirkes Porz und alternativ im rechtsrheinischen Umland“ suchen. Kooperationsmöglichkeiten mit den Nachbargemeinden im Rhein-Sieg-Kreis sollen ebenfalls geprüft werden. Damit seien die Alberty-Seen ja nicht explizit ausgeschlossen, merkte Bujanowski an. „Vielleicht können wir einen gemeinsamen Antrag daraus machen“, schlug der SPD-Politiker vor. Nein, war die trockene Antwort von Dieter Redlin. Die Sozialdemokraten stimmen trotzdem für den Antrag des Dreierbündnisses, der somit einstimmig verabschiedet wurde. Allerdings ohne die SPD im Briefkopf.

Dieter Redlin, FDP

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