Queen und Kennedy an BordRestaurierung des Historisches Ratsschiffs wird fortgesetzt

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Das Ratsschiff MS Stadt Köln wird weiter restauriert. Hier liegt es noch im Niehler Hafen.

Köln – Die Rettung des historischen Ratsschiffs „MS Stadt Köln“ geht in die nächste Runde. Am kommenden Donnerstag wird das 83 Jahre alte Stahlschiff in die Kölner Schiffswerft (KSD) nach Deutz geschleppt, wo der zweite Teil der Restaurierung beginnt. Nun stehen unter anderem die Sanierung der hölzernen Decks, die Erneuerung von Elektrik,  Fenstern und Heizungsanlage an.

Der Förderverein des Historischen Ratsschiffs hat die Kosten für die zweite Restaurierungsstufe auf rund 700 000 Euro beziffert. Im ersten Bauabschnitt wurden jene Teile des Rumpfs erneuert, die unterhalb der Wasserlinie liegen, um das Ratsschiff dauerhaft schwimmfähig zu halten. Der Rumpf war völlig verrostet.

Dieser Teil der Sanierung kostete rund eine Million Euro. Finanziert wird die Rundumerneuerung von Bund, Land, Stadt, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der NRW-Stiftung; akquiriert hat das Geld der Förderverein, der sich seit einigen Jahren für die Rettung des Ratsschiffs engagiert.

Bald wieder in makellosem Weiß

Nun also der zweite Bauabschnitt. Die Eingriffe werden auch für den Laien zu sehen sein. Denn die Farbe des Schiffs wird nun auch oberhalb der Wasserlinie komplett erneuert, damit es wieder in makellosem Weiß erstrahlt. Zudem werden die Elektroinstallationen auf den aktuellen technischen Stand gebracht, die Fenster abgedichtet, die Heizung ertüchtigt und die Holzplanken auf den Decks restauriert.

Damit das geschützt von Wind und Wetter stattfinden kann, wird das Schiff in Teilen mit einem Gerüst und einer Plane überspannt, sagt Udo Giesen, Vorsitzender des Fördervereins. Der zweite Bauabschnitt soll voraussichtlich im Oktober abgeschlossen sein, hofft Giesen. Dann werde das Schiff erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, „denn dann kann man auch mehr von der Restaurierung sehen“. Abgeschlossen ist die Instandsetzung dann allerdings noch nicht.

Es folgen die Baustufen drei und vier, in der unter anderem die Inneneinrichtung wie etwa die Holzvertäfelungen wieder hergestellt sowie die beiden 375 PS starken Dieselmotoren und die nautischen Geräte ans Laufen gebracht werden. Wie hoch die Kosten der finalen Baustufen liegen, ist Giesen zufolge noch unklar. Bis 2024 könnte die Restaurierung abgeschlossen sein.

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Das historische Ratsschiff lief 1938 mit dem Namen „Hansestadt Köln“ in Mainz-Kastel vom Stapel. Es ist 53,2 Meter lang und 7,27 Meter breit und diente als Repräsentationsschiff. Es hat Ober-, Haupt- und Unterdecke, mit Speisesaal und Schankraum, Küchen- und Mannschaftsräumen, eine Gästewohnung mit Vorplatz, Wohn- und Empfangszimmer und Sanitäranlagen, ein Sonnendeck und einen Aussichtssalon mit Nussbaumholz-Vertäfelung und dreigeteilten, umlaufenden Fenstern.

Die Queen und John F. Kennedy als Passagiere

Nach dem Krieg nutzten es Amerikaner und Franzosen, bevor es 1952 wieder in den Besitz der Stadt Köln überging. Auf dem nun „MS Stadt Köln“ umgetauften Schiff wurden Staatsgäste wie Königin Elisabeth II., Bundespräsident Theodor Heuss, Charles de Gaulle und John F. Kennedy empfangen. Sie schipperten mit einer Maximalgeschwindigkeit von 13 Knoten – also knapp 25 Kilometer pro Stunde – über den Rhein.

Mehrfach sollte die MS Stadt Köln verkauft werden, zuletzt 2016. Entweder, weil der Stadtverwaltung die Unterhaltskosten oder später die Sanierungskosten zu hoch wurden. Letztlich blieb es jedoch im Besitz der Stadt. Seit 1990 steht es unter Denkmalschutz. Seine letzten Fahrten machte das historische Schiff beim Weltjugendtag 2005. Seitdem war es bis zum Beginn der Restaurierung 2018 an Land festgemacht und verfiel. 

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